Nach nur fünf Technikeinheiten hatte Julian Weber den Ball vor der Reise zum Winterwurf-Europacup nach Arad (Rumänien; 12./13. März) flach gehalten. Doch was sich dann am Sonntag ereignete, war ein Einstand nach Maß: Der Mainzer katapultierte seinen Speer gleich im ersten Durchgang auf 81,24 Meter - Bestleistung um neun Zentimeter gesteigert und der überlegene Sieg in der U23-Konkurrenz. Die beiden deutschen U23-Teams konnten in der Mannschaftswertung mit Platz eins (Junioren) und zwei (Juniorinnen) glänzen.
Es war der erste Wettbewerb des zweiten Tages in Arad und die Sonne schien für Julian Weber. Der Deutsche U23-Vizemeister erwischte einen perfekten Start in die Saison, und das beim Winterwurf. Im ersten Versuch flog der Speer des 21-Jährigen auf starke 81,24 Meter, das ist neun Zentimeter weiter als bei seiner alten Bestmarke aus dem vergangenen Jahr. Zur EM-Norm für Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli) fehlten nur 26 Zentimeter.
Den Konkurrenten ließ der U23-EM-Fünfte damit nicht den Hauch einer Chance. Der Ungar Norbert Rivasz-Toth erzielte mit 77,70 Metern dahinter die zweitbeste Weite. Dass Julian Weber in 80-Meter-Form ist, unterstrich er auch in den Runden fünf und sechs. Es folgten noch Weiten von 80,23 und 80,13 Meter. Mit seinem Sieg sammelte er wertvolle Punkte für das deutsche U23-Team. "Fantastisch", lautete sein Fazit auf Facebook. Und auch der Leitende Bundestrainer Wurf Jürgen Schult befand: "Das war das Highlight des Tages aus deutscher Sicht."
Podestplätze eins und zwei für U23-Teams
Auch Kugelstoßer Patrick Müller (SC Neubrandenburg) sammelte in seinem ersten Aktivenjahr fleißig Punkte für das DLV-Team. Sein bester Versuch von 18,12 Metern aus dem vierten Durchgang bescherte dem U20-EM-Vierten den Silberplatz. Nur der Türke Osman Can Özdeveci war mit 18,59 Metern besser als der ehemalige U18-Weltmeister.
Mit den beiden Podestplätzen von Tag zwei konnten sich die DLV-Junioren mit 4.083 Punkten den Sieg in der Mannschaftswertung vor Ungarn (4.060 Pkt.) sichern. Das weibliche U23-Team schaffte ebenfalls den Sprung auf das Podest - Rang zwei mit 3.589 Punkten, diesmal hinter Ungarn (3.606 Pkt.). "Mit dem Ausgang der Team-Wertung bin ich ganz zufrieden. Jeder hat sein Bestes gegeben", bilanzierte Jürgen Schult. "Eine gute Standortbestimmung."
Einen guten Wettkampf absolvierte bei den Juniorinnen Diskuswerferin Julie Hartwig. Ihr anvisiertes Ziel, die 50-Meter-Marke, übertraf die Berlinerin gleich zweimal. Ihr bester Versuch gelang im fünften Durchgang mit 52,26 Metern. Einziger Wermutstropfen: Damit schrammte sie um zwölf Zentimeter am Podest vorbei. Rang drei ging knapp vor ihr an Alexandra Emelianov aus Mazedonien. Unschlagbar war die Slowenin Veronika Domjan (54,04 m). Im letzten U23-Wettbewerb des Wochenendes kratzte Sophie Gimmler (LAZ Saar 05) mit dem Hammer an der 60-Meter-Marke (59,43 m) und sicherte sich den achten Rang. Siegerin wurde die Weißrussin Hanna Malyshik (68,76 m).
Überraschungssiegerin im Hammerwurf
Die ehemalige Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt; 69,83 m) schrammte zum Saisoneinstand bei relativ kühlen Temperaturen knapp an den 70 Metern vorbei und belegte Rang drei. Im Training hatten sich schon stärkere Weiten angedeutet. Der Sieg ging auch nicht an die zweite Favoritin, die WM-Dritte Alexandra Tavernier (Frankreich; 70,79 m), sondern an Zalina Marghieva aus Moldawien: Sie blieb bei jedem Versuch jenseits der 70 Meter. In Runde fünf flog der Hammer auf 72,58 Meter.
In den Wettkämpfen ohne DLV-Starter siegte im Diskuswurf der Frauen wie zu erwarten die französische Vize-Weltmeisterin von 2013 Mélina Robert-Michon mit 62,05 Metern. Der Rumäne Andrei Gag überzeugte vor heimischem Publikum im Kugelstoßen mit 20,68 Meter. Im Speerwurf der Männer verfehlte der Weißrusse Uladzimir Kazlou (79,34 m) die 80-Meter-Marke. Julian Weber hätte mit seiner Leistung also auch in dieser Klasse dominiert.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...
