1. WM-Tag: Mo Farah unwiderstehlich zu Gold
Zwei zweifache Mütter sind beim WM-Marathon in Moskau (Russland) allen davon gelaufen. Die Kenianerin Edna Kiplagat (33) siegte vor der Italienerin Valeria Straneo (37). Doppel-Olympiasieger Mo Farah (Großbritannien) holte sich Gold über 10.000 Meter. Und auch die deutschen Athleten hatten Grund zum Jubel.

Die Olympia-Achte Straneo hatte von Beginn an die Führung auf dem Marathon-Rundkurs entlang der Moskwa übernommen. Auf dem letzten Streckenabschnitt lag sie zusammen mit Kiplagat vorn, ehe die Kenianerin sie bei Kilometer 40 überholte und als Erste immer noch leichten Fußes und mit 80 Metern Vorsprung ins Luschniki-Stadion einlief. Hinter Straneo (2:25:58 h) holte die Japanerin Kayako Fukushi (2:27:45 h) Bronze.
„Ich widme meinen Sieg meinem Ehemann, dafür dass er mir genügend Zeit zum Training gelassen hat“, sagte Kiplagat. Die 33-Jährige hat mit Carlos (9) und Wendy (5) ebenso zwei leibliche Kinder wie Straneo, zudem noch zwei Kinder ihrer verstorbenen Schwester adoptiert.
Farah mit starkem Endspurt
Großartige Ausdauer bewies auch wieder Doppel-Olympiasieger Mo Farah. Ein Jahr nach seinen Triumphläufen von London siegte Großbritanniens Sportheld über 10.000 Meter in 27:21,71 Minuten und will nun am Freitag über 5.000 Meter noch seinen WM-Titel von Daegu (Südkorea) aus dem Jahr 2011 verteidigen. Farah setzte sich mit seinem unwiderstehlichen Endspurt gegen Ibrahim Jeilan (27:22,23 min) aus Äthiopien durch, der ihn vor zwei Jahren in Südkorea noch geschlagen hatte.
„Toll, dass ich ein wenig Rache nehmen konnte gegen Jeilan“, meinte der neue Weltmeister. Bronze ging an den Kenianer Paul Tanui (27:22,61 min). Mit Farah gewann erstmals seit 30 Jahren wieder ein Europäer über die 25 Runden. Zuletzt war dies bei der WM-Premiere 1983 in Helsinki (Finnland) dem Italiener Alberto Cova gelungen.
Bolt ohne Show
Keine Faxen, keine Flirts mit dem Publikum: Der sechsmalige Olympiasieger Usain Bolt hat ungewöhnlich ernst sein erstes Rennen bei der Leichtathletik-WM bestritten. Der Jamaikaner spulte den Vorlauf über 100 Meter pflichtgemäß und ohne Stolperer in 10,07 Sekunden ab. Für ihn begann damit das vierte Unternehmen „Gold-Triple“ nach seinen Triumphen über 100, 200 und 4 x 100 Meter bei Olympia 2008 und 2012 und bei der WM 2009.
„Ich bin zufrieden mit meinem Lauf. Ich habe es locker angehen lassen, denn es war ja nur die erste Runde“, sagte Bolt. Die schnellste Zeit rannte der Amerikaner Michael Rodgers (9,98 sec). Ausgeschieden sind bereits die deutschen Sprinter Julian Reus (TV Wattenscheid 01, 10,27 sec) und Martin Keller (LAZ Leipzig, 10,32 sec), die sich nun auf die Staffel konzentrieren können.
DLV-Zehnkämpfer auf Medaillen-Kurs
Im Zehnkampf glänzte hingegen der so lange verletzte Michael Schrader. Nach fünf Disziplinen hat der Leverkusener mit 4.427 Punkten nur Olympiasieger und Weltrekordler Ashton Eaton (4.505) und dessen amerikanischen Landsmann Gunnar Nixon (4.493) vor sich.
Auf den Rängen sechs und sieben lagen Rico Freimuth (Hallesche Leichtathletik-Freunde) und Europameister Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt). „Der Micha holt eine Medaille. Der ist viel zu cool, viel zu abgebrüht, viel zu ehrgeizig“, prophezeite Freimuth. Behrenbruch kündigte selbstbewusst an: „Morgen komme ich! Ich bin der Mann des zweiten Tages.“ Nach drei ungültigen Versuchen im Hochsprung musste Trey Hardee (USA) den dritten WM-Titel nach 2009 und 2011 abhaken.
Drei Deutsche im Stabhochsprung-Finale
Die DLV-Medaillenhoffnungen im Stabhochsprung, Björn Otto (ASV Köln), Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Malte Mohr (TV Wattenscheid 01), hatten zuvor das Zitterspiel Qualifikation schadlos überstanden. Das Trio musste lediglich 5,55 Meter überspringen und will nun am Montagabend im Endkampf um den Titel mitspringen. Der Olympia-Zweite Otto und der Olympia-Dritte Holzdeppe leisteten sich je einen Fehlversuch, Mohr reichte ein souveräner Sprung. „Das Feld ist tierisch gut, andererseits pusht das einen auch. Wenn andere hochspringen, möchte ich noch höher springen. Ich will hier mindestens Bronze“, sagte Holzdeppe.
Im Diskusring überstand Vize-Europameisterin Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) die Ausscheidung ohne Probleme. Sie übertraf mit 63,16 Metern gleich im ersten Versuch die geforderten 63 Meter. „Morgen versuche ich, zwei bis zweieinhalb Meter draufzupacken. Ich denke, das muss man für eine Medaille bringen. Ich traue es mir zu“, sagte sie. Topfavoritin ist Sandra Perkovic, die mit 63,62 Metern ebenfalls überzeugte. Die Kroatin räumte 2012 bei der EM in Helsinki (Finnland) und bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) Gold ab.
Esther Cremer zittert sich eine Runde weiter
Eine Zitterpartie ohne Happy End erlebte hingegen Müllers Kollegin Julia Fischer (SCC Berlin). Die Freundin von Olympiasieger Robert Harting kam auf 60,09 Meter, räumte „extreme Selbstzweifel“ ein und flog am Ende raus.
Besser lief es für Esther Cremer. Die Wattenscheiderin zog bei ihrem WM-Debüt in 52,17 Sekunden ins Halbfinale über 400 Meter ein. Schnellste war Ex-Weltmeisterin Christine Ohuruogu (Großbritannien; 50,20 sec).
Zwei DLV-Läuferinnen im Hindernis-Endlauf
Im Finale stehen mit Antje Möldner-Schmidt (SC Potsdam) und Gesa-Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) auch zwei Deutsche über 3.000 Meter Hindernis. Während die Deutsche Meisterin Möldner-Schmidt als Vierte ihres Vorlaufs in 9:29,27 Minuten sicher ins Finale lief, musste die U23-Europameisterin Krause (9:42,19 min) zittern und zog schließlich als eine der Zeitschnellsten in den Endlauf am Dienstag (13. August) ein.
Mit seinem letzten Versuch warf Markus Esser sich ins Hammerwurf-Finale. 75,90 Meter reichten dem Leverkusener zu seinem fünften WM-Finale in Serie.
Eine Runde weiter ist auch Deutschlands neue Sieben-Meter-Springerin. Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) erreichte mit 6,63 Metern souverän das Weitsprung-Finale, das am Sonntag um 17 Uhr ausgetragen wird. Die beiden Nachwuchshoffnungen Lena Malkus (SC Preußen Münster) und Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) sammelten mit jeweils 6,49 Metern wertvolle Erfahrung, fürs Weiterkommen reichte es aber nicht. Die Favoritin Brittney Reese (USA) machte es indes spannend. Die zweifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin kam nur als Zwölfte mit 6,57 Metern weiter.
Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)
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