Pariser Klassiker "Figaro-Cross" wird barbiert
Der "Figaro-Cross" in Paris, einer der ältesten und zugleich größten Crossläufe in Europa, wurde barbiert.. In einem Presse-Bulletin teilten die Organisatoren mit, dass die 41. Auflage am 14. und 15. Dezember ausfällt.
Auch für die "Kleinen" war der Figaro-Cross immer ein Erlebnis... (Foto: Hörnemann)
Als Begründung gaben sie "finanzielle Probleme" an. Vor einem Jahr war der Klassiker, der von "Le Figaro", einer der renommiertesten Tageszeitungen Frankreichs, gesponsert wird, bereits abgeblasen worden, weil man nach den Terrorvorfällen des 11. September um die Sicherheit der Aktiven fürchtete.Immer kurz vor Weihnachten strömen die sportbegeisterten Franzosen in den Bois de Boulogne, die "grüne Lunge" von Paris. Husch husch, in den Busch! Die Begeisterung ist nach wie vor groß. Doch die Resonanz hat spürbar nachgelassen. Denn in den letzten Jahren fielen die Teilnehmerzahlen unter 20.000. Weit entfernt sind die Initiatoren vom Rekord anno 1979, als 35.849 Läufer und Läuferinnen aller Altersstufen durch den Wald rannten.
Der Anfang wurde 1961 gemacht...
Seit vier Jahrzehnten fördert "Le Figaro" den populären Klassiker, der bei 25 Wettbewerben stets an zwei Tagen ausgetragen wird. 1961 beim Debüt waren 1848 Leute am Start. "Danach", erinnerte sich der langjährige Cheforganisator Jean-Louis Le Gall, "ging es steil bergauf." Die glorreichen Zeiten der französischen Lauf-Heroen Michel Jazy, dem großen Gegenspieler von Harald Norpoth, Jean Wadoux, Noel Tijou oder Jacky Boxberger, der sieben Mal, so oft wie kein Anderer, Sieger geworden ist, sind längst passé.
Die Afrikaner hatten ihnen zuletzt die Show gestohlen. 1981 war erstmals ein Ausländer erfolgreich: Said Aouita aus Marokka, 1984 Olympiasieger über 5000 Meter und heute Trainer beim australischen Nationalteam. 1992 haben dann die Kenianer das Kommando übernommen. Daniel Komen, der Weltrekordler über 3000 Meter, ist der prominenteste Name, der sich in die Siegerliste eingetragen hat.
Veranstaltung auf der Kippe
Die Traditionsveranstaltung steht jetzt auf der Kippe. Ob sie nach zwei Absagen noch einmal stattfinden wird, ist sehr, sehr fraglich. Neben "Promis" wie Roger Lemerre, dem Ex-Trainer der französischen Nationalmannschaft, der nach dem blamablen Abschneiden bei der Fußball-WM seinen Stuhl räumen musste und mittlerweile die Auswahl Tunesiens coacht, oder Colette Besson, 1968 Olympiasiegerin über 400 Meter, waren insbesondere die jüngeren Jahrgänge verstärkt im Einsatz. Tausende nahmen stets am Mini-Cross teil, denn die Nachwuchsförderung wurde groß geschrieben im Bois de Boulogne.
Die Zeiten scheinen nun vorbei zu sein. Schade.