101-Jähriger stiehlt Marathon-Stars die Show
Er läuft und läuft und läuft: Auch im Alter von 101 Jahren will der gebürtige Inder Fauja Singh seine Schuhe noch nicht an den Nagel hängen. Nach 7:49:21 Stunden beim London-Marathon (Großbritannien; 22. April) möchte der Greis künftig seine Bestmarken auf kürzeren Distanzen steigern.
Als die Sieger des London-Marathons sich schon im Ziel feiern ließen, passierte Fauja Singh gerade die Elf-Kilometer-Marke – und doch stahl der Inder allen Stars die Show. Der 101-Jährige, ältester Marathonläufer der Welt und seit 16 Jahren in der Stadt an der Themse zu Hause, steigerte die Bestmarke in seiner Altersklasse um mehr als 35 Minuten auf 7:49:21 Stunden.Die siegreichen Kenianer Wilson Kipsang (2:04:44 h) und Mary Keitany (2:18:36 h/Afrika-Rekord) stellte das Mitglied der Laufgemeinschaft "Sikhs in the City" in den Schatten.
Bestleistung deutlich gesteigert
"Ich bin sehr glücklich und will laufen, bis ich sterbe. Man soll mich in Erinnerung behalten als den Mann, der bis zu seinem Ende gelaufen ist", sagte Fauja Singh im Ziel. Auf Rang 36.615 war er längst nicht Letzter – und viel schneller als bei seinen 8:25:17 Stunden im Oktober 2011 in Toronto (Kanada). Künftig will der Mann, der erst mit 89 Jahren begonnen hatte, ernsthafter zu laufen, kürzere Strecken bevorzugen "und bessere Zeiten laufen".
Fauja Singh, drei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg am 1. April 1911 geboren, war schon 2004 in einer Werbe-Kampagne zusammen mit Englands Fußball-Star David Beckham und Box-Legende Muhammad Ali aufgetreten. Zu seinem 100. Geburtstag hatte er sogar ein Glückwunschtelegramm von Königin Elisabeth II. erhalten. Gleichzeitig erschien ein Buch über ihn ("Tornado mit Turban"), das er allerdings nicht lesen kann, weil er nur wenige Worte Englisch spricht.
Rekorde im Stundentakt
Rekorde hat der Lauf-Methusalem nicht nur im Marathon aufgestellt. Binnen 94 Minuten erzielte er einmal britische Altersklassen-Bestmarken über 200, 400, 800, 3.000 Meter und eine Meile.
Mit 100 Jahren lief er acht Weltrekorde an einem Tag: 100 Meter (23,14 sec), 200 Meter (52,23 sec), 400 Meter (2:13,48 min), 800 Meter (5:32,18 min), 1.500 Meter (11:27:81 min), eine Meile (11:53,45 min), 3.000 Meter (24:52,47 min) und 5.000 Meter (49:57,39 min). Einige dieser Bestmarken waren zugleich Rekorde in der Gruppe der 95-Jährigen.
Drei Tage nach diesem Mammut-Programm bewältigte Fauja Singh, der beim Gedanken an seine Lieblingsspeise Ingwer-Curry leuchtende Augen bekommt, den Toronto-Marathon in 8:11,06 Stunden. Gewertet wurde jedoch nur eine Zeit von 8:25:17 Stunden, weil der gebürtige Sikh 14 Minuten zu spät gestartet war.
Kein Eintrag im Guiness-Buch
Weiteres Pech für den gebürtigen Inder: Seine Bestmarke wurde nicht in das berühmte Guinness-Buch der Rekorde eingetragen, weil er keine Geburtsurkunde präsentieren konnte. Denn noch heute werden in dem Milliarden-Reich 40 Prozent aller Kinder geboren, ohne dass dieses Dokument ausgestellt wird. Nur sein Pass zeigt das Geburtsdatum, doch dies reichte dem Verlag nicht.
Fauja Singh sieht es locker: "Ich wusste bisher gar nicht, was das Guinness-Buch ist, und ich könnte das ohnehin nicht lesen. Was für mich zählt, ist die Freude am Laufen – und dass ich andere inspirieren kann."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
Noch mehr Infos zum Laufen finden Sie bei LAUFEN.DE, der Community für Einsteiger und Profis