Ralf Bartels – "Es ist nicht unmöglich"
Die Ausgangsposition vor dem zweiten Tag beim Europacup in Malaga ist für die deutsche Mannschaft alles andere als einfach. Nur mit einer konzentrierten Aufholjagd ist das Ziel Qualifikation für den Weltcup (Platz eins oder zwei) noch zu schaffen. leichtathletik.de hat sich vor Beginn der Wettkämpfe der zweiten Halbzeit mit Kugelstoßer und Mannschaftsführer Ralf Bartels unterhalten.
Ralf Bartels setzt auf eine starke zweite Europacup-Hälfte (Foto: Kiefner)
Nach dem ersten Tag beim Europacup gab es mehr Enttäuschungen als erfreuliche Leistungen im deutschen Team. Wie sehen sie die Chancen für den zweiten Tag?Ralf Bartels:
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Beim Europacup hatten wir schon öfter unsere Schwierigkeiten am ersten Tag und haben das Ding dann noch gedreht. Doch darauf kann man sich nicht verlassen. Trotzdem glaube ich, wenn wir uns heute keine Ausrutscher mehr erlauben, ist die Qualifikation für den Weltcup in Athen noch möglich. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich.
Ist der Druck für die Athleten, die heute starten, besonders hoch?
Ralf Bartels:
Natürlich steigt der Druck angesichts unserer Situation. Ich glaube aber, dass jeder einzelne sein Bestes geben wird, auch wenn der Druck gestiegen ist. Alle, die nicht starten müssen, werden unsere Mannschaft bei der Aufholjagd bedingungslos anfeuern.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Ralf Bartels:
Die Stimmung ist nach wie vor gut und auch der Glaube daran, dass wir es noch packen können, ist vorhanden. Wichtig ist jetzt, dass alle konzentriert ran gehen und optimale Leistungen bringen.
Mit Platz drei und ihrer erzielten Leistung (20,43 m) dürften Sie nicht ganz zufrieden gewesen sein?
Ralf Bartels:
Natürlich nicht, zumal ich weiß, dass ich zur Zeit viel mehr drauf habe. Die Siegerweite von 20,59 Metern ist für mich normalerweise kein Thema.
Könnten Sie den Wettkampf aus Ihrer Sicht noch einmal analysieren?
Ralf Bartels:
Wenn man gleich zu Beginn einen ungültigen Versuch hat, verunsichert das erst einmal, auch wenn die Weite von rund 20,50 Metern gepasst hatte. Nach dem zweiten Versuch habe ich mir gedacht: Da geht noch was, doch dann habe ich mich selbst so fest gemacht und wollte zuviel.
Ist es auch ein Unterschied, ob man wie in Malaga vier oder wie sonst sechs Versuche hat?
Ralf Bartels:
Auf jeden Fall. Mental ist das etwas ganz anderes, auch wenn die anderen ja auch nur vier Versuche haben. Bei der Hallen-WM in Moskau hatte ich ähnliche Probleme.
Was glauben Sie, fehlt Ihnen derzeit im Vergleich zur letzten Saison, wo sie bei der WM in Helsinki die Bronzemedaille geholt haben?
Ralf Bartels:
Ich denke, dass ich momentan in den entscheidenden Momenten nicht locker genug bin und daran muss ich ganz einfach arbeiten. Bis zur EM ist ja noch ein bisschen Zeit und ich bin mir sicher, in Göteborg wird man einen anderen Ralf Bartels als in Malaga erleben.
Vielen Dank für das Gespräch und toi, toi, toi für den zweiten Tag beim Europacup in Malaga.