Richard Spiegelburg – "Eine Windlotterie"
Der Stabhochsprung der Männer sorgte am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm für eine spannende Entscheidung. Eine Handvoll Athleten war noch im Rennen um drei Startplätze für die Europameisterschaft in Göteborg (Schweden; 7. bis 13. August). leichtathletik.de sprach mit dem Deutschen Vize-Meister Richard Spiegelburg (TSV Bayer Leverkusen).

Richard Spiegelburg sorgte für eine Überraschung (Foto: Krebs)
leichtathletik.de:Herzlichen Glückwunsch zum Vizemeistertitel! Am Ende könnten sie der lachende Dritte sein, der mit zur EM fährt.
Richard Spiegelburg:
Jörn Elberding ist zwar mein Heimtrainer und gleichzeitig auch DLV-Disziplintrainer, der die Nominierung vorschlägt, aber ein Vorteil ist das nicht unbedingt. Ich bin auch dafür, dass die Entscheidung objektiv getroffen wird und der DLV die drei besten zur EM schickt.
leichtathletik.de:
Die Bedingungen waren heute für alle sehr schwierig. Mit Fabian Schulze schied sogar ein Favorit ohne gültigen Versuch aus. Wie sind Sie mit dem Wind zurecht gekommen?
Richard Spiegelburg:
Es war heute wirklich eine Windlotterie. Ich hatte eigentlich zwei gute Versuche über 5,75 Meter, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Stab für die Höhe dann zu weich war. Ich war auch sehr nervös, weil es so ein wichtiger Wettkampf war. Aber bis 5,75 Meter habe ich ja alles im ersten Versuch geschafft. Von daher war es für mich insgesamt ein guter Wettkampf mit einer guten Platzierung.
leichtathletik.de:
Trotzdem ist noch nicht entschieden, ob Sie jetzt im Team für Göteborg sind oder nicht. Wären Sie Deutscher Meister geworden, wären Sie sicher dabei…
Richard Spiegelburg:
Klar, dann gäbe es gar keine Diskussionen und ich müsste nicht zittern, ob es gereicht hat. Aber wenn es danach ginge, hätte Lars nur nicht über 5,75 Meter springen müssen. Doch den Gefallen wollte er mir dann doch nicht tun.
leichtathletik.de:
Voraussichtlich erfahren Sie erst morgen, ob der zweite Platz gereicht hat. Wie belastend ist es, wenn man nach dem Wettkampf nicht sofort weiß, wie es weitergeht?
Richard Spiegelburg:
Die Ungewissheit ist schon da. Das ist eigentlich das erste Mal, dass die Entscheidung so schwer fällt. Im Verlauf der Saison war Fabian Schulze immer besser als ich. Dass er ausgerechnet heute ohne gesprungene Höhe bleibt, ist natürlich für ihn alles andere als gut. Trotzdem bin ich dafür, dass bei der Nominierung eine klare Linie gefahren wird. Ich glaube, so hält sich der DLV nur noch ein Hintertürchen für eventuelle Favoritenstürze offen. Dieses Jahr wird die Entscheidung schwer, ich bin froh, dass ich sie nicht treffen muss.