Christina Obergföll - "Ich bin glücklich"
Christina Obergföll verteidigte am Freitag bei der WM in Osaka (Japan) ihren zweiten Platz der letzten Titelkämpfe vor zwei Jahren. Zum Gold-Coup hat es für die Offenburgerin nicht ganz gereicht. Warum sie sich trotzdem über Silber freuen kann und wie sie den Wettkampf erlebt hat, erfahren Sie im Interview…

Christina Obergföll meisterte nach einer schweren Quali ihre Aufgabe im Finale (Foto: Chai)
Christina Obergföll, wie bewerten Sie Ihren zweiten Platz bei der WM in Osaka?Christina Obergföll:
Ich bin jetzt zum zweiten Mal Vize-Weltmeisterin, mehr sollte einfach nicht drin sein. Ich habe bis zum letzten Versuch alles gegeben. Wenn man aber meine Probleme in der Qualifikation betrachtet, dann bin ich noch gut davongekommen. Ich hatte nach der Quali in den letzten zwei Tagen ganz schön zu hadern. Ich hatte mich aber für das Finale draußen gut eingeworfen und bin mit einem sicheren Gefühl in das Stadion gegangen. Ich hatte mich dann im Wettkampf ganz intensiv nur mit mir und mit nichts anderem beschäftigt. Ich bin froh und glücklich, dass es im Finale so gut geklappt hat.
Wieviel Last ist von Ihnen abgefallen, als es in den ersten beiden Versuchen dann doch gleich so gut ging?
Christina Obergföll:
Viel. Die Bedingungen waren schwer. Ich habe zwar im ersten Versuch schon relativ viel Druck gemacht, aber gemerkt, dass ich mit dem Oberkörper vorne war und mehr geht. Beim zweiten Versuch dachte ich, dass er viel weiter wäre. Aber der Speer ist runtergefallen wie ein Stein. Das hat mir ein bisschen den Zahn gezogen. Im dritten Versuch habe ich dann ein Zwicken in den Waden bekommen. Da dachte ich schon: das kann doch nicht wahr sein. Da muss man schon mit sich selbst reden und sich mit sich selbst beschäftigen.
Wie haben Sie auf die 67-Meter-Weite von Barbora Spotakova reagiert?
Christina Obergföll:
Dieser Wurf hat mich nicht schockiert. Ich wusste, dass ich das auch kann. Ich hatte das in dieser Saison mit acht Wettkämpfen über 66 Meter schon so oft gezeigt. Ich habe es nur einfach diesmal nicht hinbekommen. Dadurch wird man vielleicht doch fest und wenn man nur noch den letzten Versuch hat, dann wird es auch schwer. Ich dachte trotzdem, es reicht noch. Das Quäntchen Glück hat am Ende einfach gefehlt.
Barbora Spotakova meinte, ihr erster Versuch, der gleich weit war, wäre der Schlüssel zu ihrem Sieg gewesen. Würden Sie ihr widersprechen?
Christina Obergföll:
Ja. Ich habe zum einen im ersten Versuch gar nicht auf die anderen geachtet. Ich habe bis zu meinem ersten Wurf nicht gewusst, wie weit ihrer war. Ich habe absichtlich nicht darauf geachtet. Außerdem schockiert es mich nicht, wenn jemand 67 Meter wirft. Ich kann das auch. Deshalb glaube ich nicht, dass es für sie der Schlüssel zu Gold war.
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