Stacy Dragila - Selbstverständlich auf zu frischen Taten
"Ich war im Winter nicht in guter Form", gesteht Stacy Dragila, "aber da habe ich gesehen, wie gut gerade die europäischen Springerinnen waren." Angst macht ihr das aber keine. Die Rückschläge scheint sie inzwischen verdaut zu haben. Neue Aufgaben rufen zu frischen Taten.
Stacy Dragila will in diesem Sommer wieder angreifen (Foto: Chai)
Fast tatenlos musste die Weltmeisterin und Olympiasiegerin aus Pocatello mit ansehen, wie die schmächtige Russin Svetlana Feofanova in der letzten Hallensaison einen Weltrekord nach dem anderen sprang. "Ich war ziemlich enttäuscht", macht Stacy Dragila aus ihrem Sportlerherzen keine Mördergrube. "Gerade als ich sah, wie der Rekord gefallen ist und ich nicht in der Lage war, ihn wieder zurückzuholen. Das war richtig frustrierend." Probleme mit dem linken Fuss hatten sie zurückgeworfen, dann kam noch eine Erkältung, von der sie sich nicht so erholte, wie sie sich das selbst gewünscht hätte, inmitten ihrer Europatour dazwischen. "Aber jetzt fühle ich mich wieder viel besser und habe genug Selbstvertrauen. Ich bin auf dem richtigen Weg." Auf zu neuen Taten kann das nur bedeuten. Und wie die aussehen könnten, weiss sie ganz genau. 16 Fuss, 4,88 Meter. Diese Höhe will sie als erste Frau überqueren. "Das ist mein Ziel in diesem Jahr." Wenn es klappt, wäre das eine Steigerung des Freiluft-Weltrekordes, den sie im vergangenen Sommer in Palo Alto sprang, um sieben Zentimeter. "Ich glaube, es ist gar nicht so schwer. Es geht einfach darum, es einmal zu springen." Stacy Dragila sagt das fast so dahin, als sei es eine Selbstverständlichkeit.
Dragilas Wettkämpfe in den USA werden länger
Gut entwickelt hat sich zuletzt auch die nationale Kokurrenz in den Vereinigten Staaten. Mary Sauer schloss mit 4,62 Metern zu Dragila an der Spitze der Weltjahresbestenliste auf. "Dadurch werden die Wettkämpfe bei uns auch etwas länger. Es freut mich ungemein, dass die anderen stärker geworden sind."
Während ihre Wettkämpfe in den USA länger werden, will sie nur eine kurze Sommersaison in Übersee bestreiten. "Ich werde nicht bis Mitte September springen. Ich habe vor, schon vorher nach Hause zurückzukehren und wieder zu trainieren."
Dann werden auch die vielen Fragen nach Feofanova, nach neuen Rekorden, nach den Wunden des Winters beantwortet sein, mit denen Stacy Dragila in Kürze nach Europa übersetzt. Außer sie gibt vorher schon eine treffende Antwort darauf. Schon am Sonntag in Eugene könnte es nämlich passieren. "Wenn das Wetter stimmt, traue ich mir die 4,88 Meter dort schon zu", stellt Stacy Dragila gewohnt selbstbewusst klar. Fast so, als sei es... Selbstverständlich eben!