16 Titel für deutsche Senioren bei Berglauf-EM
Auf Titeljagd gingen die deutschen Senioren am Samstag bei den Berglauf-Europameisterschaften in Lenzerheide (Schweiz). Auf der überaus schweren Strecke von der Mittelstation Schermoin zum Rothorngipfel über 6,5 Kilometer und 970 Höhenmeter holten bei herrlichem Sommerwetter Senioren des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) mit insgesamt 16 Titeln über die Hälfte aller zu vergebenen Titel, darunter gleich sieben Einzeltitel.
Für die Tagesbestleistungen sorgten dabei mit Paul Sichermann (SG Ansbach) und Marie-Luise Heilig-Duventäster (LG Welfen) zwei deutsche Läufer, die zugleich die Wertung der Altersklassen M 40 bzw. W 45 gewannen.Vom Start weg bestimmte Paul Sichermann das Rennen von der Mittelstation auf 1.904 Metern Höhe, musste sich dabei allerdings auf zwei Drittel der Strecke der starken Konkurrenz des Schweizers Georges Volery (M 35) und des Italieners Franco Torresani (M 45) erwehren.
Auf dem Serpentinen artigen Steilstück zum Ziel auf 2.865 Metern jedoch war der Widerstand gebrochen und der Ansbacher gewann in 44:47 Minuten klar vor Franco Torresani (45:02 min) und Georges Volery (45:21 min).
Deutsche Favoritin setzt sich durch
Bei den Frauen ging die für die LG Welfen startende vielfache Welt- und Europameisterin auf Strecken auf der Bahn, im Cross und am Berg als Favoritin ins Rennen, musste sich aber vor allem der starken Einheimischen Claudia Helfenberger erwehren, die sich schlussendlich bei einer Siegerzeit von 52:38 Minuten nur um zwölf Sekunden geschlagen geben musste.
„Mir ist es besser gegangen, als ich angesichts der steilen Passagen erwartet habe. Die Angst vor der Strecke war völlig unbegründet. Es ist eine traumhafte Landschaft“, stellte Marie-Luise Heilig-Duventäster fest und blickte einmal mehr in die weite Landschaft mit dem Weltcupskiort Lenzerheide und dem malerischen Heidsee.
Für weitere Einzelsiege sorgten Meinrad Beha (FC Unterkirnach; M55), Helmut Reitmeir (MRRC München; M60) sowie Gerlinde Schmittner (TV Ochsenfurt; W60), die Solingerin Bärbel Berghaus (W65) und die Waldbronnerin Erika Krüger (W70).
Unbefriedigende Resonanz
Einziger Wermutstropfen der mustergültig durchorganisierten Titelkämpfe war die mit 220 Startern nur geringe Melderesonanz. „Das ist total unbefriedigend“, gesteht Wolfgang Münzel, der DLV-Berglaufberater in seiner Funktion als Repräsentant des Berglauf-Weltverbandes (MWRA). „Bei der Premiere vor zwei Jahren in Zell am Harmersbach waren es über 700 Teilnehmer. Vermutlich lag es an der ungewohnt schweren Strecke, die so manchen der Altersklassenläufer abschreckte!“
Auch wenn die Seniorenläufer als überaus reisefreudig gelten, bei der dritten Austragung in Barcelona (Spanien) wird die Resonanz kaum größer sein als im doch sehr zentral gelegenen Wintersportort Lenzerheide-Valbella.
Jonathan Wyatt gewinnt Graubünden-Marathon
Beim in Chur gestarteten Graubünden-Marathon über 42,195 Kilometer und 2.727 Höhenmeter setzte sich erwartungsgemäß zum vierten Mal der weltbeste Bergläufer Jonathan Wyatt (Neuseeland) in 3:30:33 Stunden durch. „Das ist wirklich das härteste Rennen, das ich bislang gelaufen bin. Aber ich liebe diesen Lauf, deshalb komme ich immer wieder“, meinte der strahlende Neuseeländer im Ziel.
Hinter dem Briten Martin Cox (3:34:39 h) liefen mit Tobias Brack (LC Buchenberg; 3:48:19 h) und dem Duracher Vorjahressieger Michael Barz (3:50:30 h) zwei Deutsche ins Ziel. Bei den Frauen dominierte einmal mehr die frühere Skilangläuferin Jasmin Nunige (Schweiz) in 4:21:47 Stunden.