Doppelsieg für deutsche Kugelstoßerinnen
Die deutschen Kugelstoßerinnen waren am Freitagabend bei den Hallen-Europameisterschaften in Turin (Italien) eine Klasse für sich. Nachdem sie bereits die Qualifikation am Vormittag als Beste beendet hatten, waren Petra Lammert (SC Neubrandenburg) mit 19,66 Metern und Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) mit 19,63 Metern auch im Finale der Konkurrenz überlegen.
Für die deutschen Kugelstoßerinnen war es die erste Medaille bei einer Hallen-EM seit dem zweiten Platz durch die Magdeburgerin Nadine Kleinert 2000. Das letzte Gold hatte 1996 Astrid Kumbernuss gewonnen.Gleich im ersten Versuch zog Petra Lammert der Konkurrenz den Zahn. Mit 19,66 Metern verbesserte die 25-Jährige ihre persönliche Bestleistung um 41 Zentimeter. Ihres Sieges sicher konnte sie sich allerdings bis zum letzten Durchgang nicht sein, denn auch ihre Teamkollegin Denise Hinrichs präsentierte sich außerordentlich stark.
Fünfmal über 19,00 Meter und eine Zitterpartie
Insgesamt fünfmal stieß die 21-Jährige weiter als 19,00 Meter, steigerte sich von 19,18 Metern im zweiten Durchgang auf 19,43 Meter im dritten Versuch und legte noch einmal 19,30 und 19,16 Meter nach. Richtig spannend wurde es im letzten Versuch, aber drei Zentimeter fehlten letztlich zu Gold, das an Petra Lammert ging. „Das war ein innerdeutsches Duell mit internationaler Beteiligung“, sagte Denise Hinrichs schmunzelnd.
„Ich habe den letzten Versuch von Denise gesehen und auf die Weite gewartet. So gezittert habe ich noch nie in meinem Leben“, sagte Petra Lammert. Ganz anders sah es allerdings bei Denise Hinrichs aus: „Ich wusste, dass der letzte Versuch eine Bestleistung ist, aber dass es nicht zum Sieg reicht.“
Russisches Roulette
Überglücklich waren dennoch beide, die am Abend „eine oder zwei Siegermilch“ zusammen trinken wollen, wie Denise Hinrichs ankündigte. Petra Lammert war nach einer schweren Verletzung am Ellbogen des Stoß-Arms im letzten Jahr und einer Entzündung im Ellbogen, die sie noch immer behindert, bewusst, dass ihr vor allem die nötige Konstanz fehle. „Das war ein bisschen wie russisches Roulette. Ich habe gehofft, dass der entscheidende Stoß kommt und er kam.“ Die fehlende Sicherheit zeigte sich anschließend in vier ungültigen Versuchen.
Diese konnte sie aber mit einer gewissen Gelassenheit ob ihres ersten herausragenden Stoßes hinnehmen. „Ich habe nicht ernsthaft gedacht, dass ich mit dem Stoß noch verlieren kann. Tolles Comeback.“ Kein bisschen enttäuscht war auch Denise Hinrichs, die mit solch einer Weite von Petra Lammert gerechnet hatte. „Ich kannte ihre Trainingsergebnisse.“
Vielmehr verließ sie rundum zufrieden die Halle. „Vor der Saison hätte niemand geglaubt, dass ich 19,60 Meter weit stoßen kann. Ich habe heute Morgen nach der Qualifikation selbst erst gedacht, dass ich noch einmal 20 oder 30 Zentimeter drauf packen kann.“
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Foto: Chai