Für Blanka Vlasic ist es eine Frage des Stils
Blanka Vlasic war gefasst, aber die Überraschung über den 2,06 Meter-Satz ihrer deutschen Widersacherin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) stand der Kroatin am Sonntag nach dem Hochsprung-Wettkampf des DKB-ISTAF in Berlin durchaus ins Gesicht geschrieben.
Bereits bei der ersten Station der Golden League-Serie musste die Weltmeisterin ihre Hoffnungen auf den Millionen-Jackpot begraben. Wie im letzten Frühherbst in Brüssel (Belgien) war es die Frankfurterin, die die dollarträchtigen Pläne von Blanka Vlasic durchkreuzte.Ariane Friedrich ist inzwischen mehr als nur der Favoritenschreck, die 25-Jährige ist auf der Überholspur. Von den letzten fünf direkten Duellen hat die Deutsche vier gewonnen, darunter war auch das Aufeinandertreffen bei der Hallen-EM in Turin (Italien).
Die Gedanken daran schiebt Blanka Vlasic allerdings möglichst weit weg. „Ich fühle mich okay. Ich bin immer noch eine Top-Athletin. Ich bin gesund, habe zehn Jahre hinter mir und noch mehrere gute Jahre vor mir. Ich habe eine erfolgreiche Karriere, es läuft nicht immer wie am Schnürchen. Manchmal brauche ich es auch einfach zu verlieren“, meinte sie.
Unterschiedlicher Stil
Dass sie von der deutschen Überfliegerin, die am Sonntagnachmittag nur halb so viele Höhen in Angriff nahm, im Olympiastadion praktisch ausgekontert wurde, wollte Blanka Vlasic nicht überbewerten. „Jede Athletin hat ihren Stil. Wenn jemand nur drei- oder viermal im Wettkampf springen will, ist das auch okay.“
„Ich bin daran gewöhnt, viele Höhen zu springen. Das ist gut für mich. Ich muss mich aber auf mich konzentrieren und das machen, was das Beste für mich ist“, gab sie sich außerdem überzeugt davon, sich taktisch richtig verhalten zu haben. Die Erklärung für die Niederlage in Berlin war dann für die Kroatin denkbar einfach: „Das Problem war, dass Ariane die 2,06 Meter im ersten Versuch gesprungen ist. Ich nicht.“
Schlafen von Eins bis Vier
Und einen weiteren Grund gab es, auch wenn Blanka Vlasic, die jetzt über weitere Wettkämpfe zu noch besserer Form finden möchte, diesen nicht überbewerten wollte: „Mein Timing war schrecklich, mein Körper ist nicht daran gewöhnt, am Nachmittag zu springen. Normalerweise schlafe ich von Eins bis Vier. Wenn ich aber ehrlich bin, hatte ich Spaß am Wettkampf. Es war nämlich sonst alles gut, die Atmosphäre, das Publikum, die Anlage.“
Mit Blick auf ihre Titelverteidigung bei der WM, die vom 15. bis 23. August ebenfalls im Berliner Olympiastadion ansteht, gibt sich die Olympia-Zweite dementsprechend gelassen: „Ariane hat natürlich den Heimvorteil. Aber das Publikum hat auch mich jetzt unterstützt. Deshalb mache ich mir für die WM keine Sorgen. Ich bin außerdem immer darauf vorbereitet, dass meine Gegnerinnen ihr Bestes zeigen.“