20.000 laufen durch Paris, Kenianer voraus
Die Franzosen probten den Ernstfall. Vier Wochen vor dem Paris-Marathon testeten 20.000 Teilnehmer am vergangenen Wochenende ihre Form auf der halb so langen Distanz. Michèle Blumenthal, die Bürgermeisterin im XII. Arrondissement von Paris, und Joel Lainé, der Renndirektor, schickten das riesige Feld auf die 21,1 Kilometer quer durch die Millionen-Metropole.
Ismaïl Sghyr war der schnellste Franzose (Foto: Kiefner)
Der Halbmarathon von Paris, die zweitgrößte Laufveranstaltung in unserem Nachbarland, war wieder fest in afrikanischer Hand. Mittendrin in der kenianischen Armada bewegte sich Ismail Sghyr, ein kleiner, nur 1,68 Meter großer Bursche, der in Marokko geboren ist, aber in der Saison 2000 die französische Staatsbürgerschaft angenommen hat. Verzweifelt führte er einen aussichtslosen Kampf einer gegen alle.Die schnellen Kenianer, allen voran Denis Ndiso, der mit seinen Kollegen erst tags zuvor aus Nairobi eingeflogen war, kamen mit den kühlen Temperaturen und dem böigen Wind überraschend gut klar. Denis Ndiso, 21 Jahre jung, war der Stärkste in der turbulenten Schlussphase und gewann die 13. Auflage dank seiner Sprintqualitäten in 1:02:32 Stunden.
Spurtstärke
Nach dem Finish strahlte er mit seinen Landsleuten um die Wette. "In Nairobi ist es doch sehr viel wärmer", meinte Denis Ndiso mit verschmitztem Lächeln, "ich bin natürlich froh über meinen Erfolg. Wir waren einen Kilometer vorm Ziel noch zu Acht. Aber ich wusste, dass ich mich auf meinen Spurt verlassen konnte."
Ismail Sghyr, 2002 in München noch Vize-Europameister über 5.000 Meter, belegte hinter Paul Biwott (1:02:33 h), einem weiteren Kenianer, den dritten Platz in 1:02:36 Stunden. "Die Bedingungen waren wegen der Kälte recht schwierig", erklärte er hinterher, "ich bin glücklich, dass ich den Sprung aufs Podium geschafft habe."
Frische fehlte
Ihm fehlte auch die nötige Frische, um sich die Kenianer vom Leibe zu halten. "Ich komme gerade aus der Höhe", erzählte Ismail Sghyr, der 40 Tage lang in Font Romeu oben in den Pyrenäen zahllose Trainingskilometer absolviert hatte, "dort habe ich mich auf meinen nächsten Marathon vorbereitet." In Rotterdam Mitte April will er sein Glück versuchen.
Lenah Cheruiyot holte sich das erste Preisgeld bei den Damen. Leicht und locker siegte sie in 1:11:55 Stunden vor der Polin Grazyna Syrek (1:12:19 h) sowie den beiden Französinnen Hafida Gadi (1:12:58 h) und Zahia Dahmani (1:13:02 h).
13. Halbmarathon von Paris (6.3.2005)
Männer:
1. Dennis Ndiso (KEN) 1:02:32 h
2. Paul Kimaiyo (KEN) 1:02:33
3. Ismaïl Sghyr (FRA) 1:02:36
4. Nicholas Murei (KEN) 1:02:43
5. Salim Kipsang (KEN) 1:02:52
Frauen:
1. Lenah Cheruiyot (KEN) 1:11:55
2. Grazyna Syrek (POL) 1:12:19
3. Hafida Gadi (FRA) 1:12:58
4. Zahia Dahmani (FRA) 1:13:02
5. Nancy Omwenga (KEN) 1:16:53