25 Jahre Deutsche Senioren-Meisterschaften
Wenn am Freitag (13. Juli) in Erfurt die Deutschen Senioren-Meisterschaften beginnen, wird wohl den wenigsten der an diesen Titelkämpfen teilnehmenden Athletinnen und Athleten bewusst sein, an einer Jubiläumsveranstaltung beteiligt zu sein
Denn im Steigerwaldstadion werden in diesem Jahr die 25. Deutschen Senioren-Meisterschaften ausgetragen. Zum besseren Verständnis: Vor 1988 hatte es lediglich Deutsche Senioren-Bestenkämpfe gegeben, die unter den Athletinnen und Athleten zwar auch als Meisterschaften betrachtet wurden und im Sprachgebrauch untereinander auch so genannt wurden, aber den „Offiziellen“ Segen und den Status einer „richtigen“ Meisterschaft eben noch nicht hatten.Rückblick
Begonnen hatten die Seniorinnen und Senioren mit ihren Deutschen Bestenkämpfen bereits im Jahr 1972. Zunächst in einem relativ kleinen Rahmen, mit überschaubaren Teilnehmerzahlen und Wettbewerben. Das sollte sich aber schnell ändern, denn schon ab 1973, spätestens ab 1974 deutete sich an, was da noch folgen sollte. Das Interesse stieg immens an und eigentlich war für die Ausrichter dieser Jahre die Durchführung der damals an zwei Tagen durchgeführten Wettkämpfe nur dadurch möglich, dass die Bestenkämpfe in einer „abgespeckten“ Form angeboten wurden.
Es wurde in einigen Klassen nur eine Mittelstrecke gelaufen, Stabhoch- und Dreisprung fehlten ebenso wie die Hürdenläufe. Undenkbar aus heutiger Sicht: Für die älteren Athletinnen und Athleten gab es als Kurzsprint Läufe über 50 Meter und 75 Meter. Zusätzliche Belastungen für die Ausrichter brachten bis 1975 die damals noch zusammen mit den Bahnwettbewerben durchgeführten Straßenläufe und Gehwettbewerbe mit sich. Das sollte sich, aufgrund der sehr großen Teilnehmerzahlen, ab 1976 aber schon ändern, seit diesem Jahr gibt es separat durchgeführte Wettbewerbe auf der Straße.
Die Motivation, an Deutschen Bestenkämpfen teilzunehmen stieg immer weiter und bereits ab 1979, damals fanden die Wettkämpfe in Lübeck statt, wurde der Beschluss gefasst, die Wettkampftage auf drei zu erhöhen. Aber auch diese Maßnahme sollte nicht allzu lange Bestand haben. Hinzunahme immer neuer Wettbewerbe und das Hinzufügen weiterer Altersklassen führten zu einer solch großen Zahl von Athletinnen und Athleten, dass eine Unterteilung der Bestenkämpfe in Senioren I (M/W 30 – 45) und Senioren II (M/W 50 und älter) unumgänglich war. Begonnen wurde hiermit 1984 in Lüdenscheid (Senioren II) und Itzehoe (Senioren I).
1988: Endlich Meisterschaften
1988 hatten die jahrelangen Diskussionen um die Bezeichnung Bestenkämpfe oder Meisterschaft ein Ende: Bruchköbel (Hessen) vom 29. – 31. Juli mit den Senioren II und Oldenburg (Niedersachsen) vom 19. – 21. August mit den Senioren I sahen die ersten Deutschen Senioren-Meisterschaften. Die Gesamtteilnehmerzahl beider Titelkämpfe betrug rund 2000.
Und jetzt in Erfurt 2012, bei der 25. Durchführung einer Deutschen Senioren-Meisterschaft, schließt sich der Kreis nun wieder: Gemeinsam werden in Thüringens Landeshauptstadt die Seniorinnen und Senioren aller Altersklassen bei einer Veranstaltung am Start sein. Rückläufige Teilnehmerzahlen und die dadurch erwachsende Schwierigkeit, Ausrichter für diese in jeder Hinsicht aufwendigen Titelkämpfe zu finden, hatten zu dem Beschluss geführt, Deutsche Seniorenmeisterinnen- und Meister wieder anlässlich einer Veranstaltung zu ermitteln.
Auch nach 25 Jahren: Bekannte Namen im Blickpunkt
Erstaunlich, dass beim Blick in die Meldelisten wieder Namen von Athletinnen und Athleten ins Auge fallen, die auch schon vor 25 Jahren sowohl in Bruchköbel als auch in Oldenburg zu Titelehren kamen.
Anne Chatrine Rühlow (damals W 50, Kugel, Diskus), Lieselotte Leiß (W 55, Speer), Guido Müller (M 50 200 m, 400 m), Peter Speckens (M 50, Kugel, Diskus) und Richard Rzehak (M 55, Kugel, Diskus, Hammer, Speer) gewannen 1988 in Bruchköbel.
In Oldenburg gab es Siege durch Ingrid Holzknecht (damals W 45, 400 m), Erika Springmann (W 45, Hoch), Hella Böker (W 45, Diskus), Hartmut Nuschke (M 30, Hammer), Wolfgang Ritte (M 35, Stabhoch), Rolf Bertram (M 45 110 m H.), Josef Bolsinger (M 45, Weit) und Klaus Liedtke (M 45, Kugel, Diskus).
Und es darf wohl davon ausgegangen werden, dass die Mehrzahl der genannten Athletinnen und Athleten auch die Titelkämpfe des Jahres 2012 in Erfurt, wieder mit Edelmetall versehen, verlassen wird.
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