06.05.2009

25 Jahre "krumme Strecken" in Pliezhausen

Ewald Walker/ne

1985 fand die Premiere des internationalen Läufermeetings "Krumme Strecken" in Pliezhausen statt. Die Organisatoren trafen damit eine Marktlücke. Mittlerweile lockt das Meeting mehr als 500 Athleten in die 9.000 Seelengemeinde und erfreut sich großer Beliebtheit gleichermaßen bei regionalen, nationalen und internationalen Top-Athleten. Am Sonntag (17. Mai) feiert das Meeting sein 25-jähriges Jubiläum. Ein Blick zurück.

<link href=\"file:///C:\\DOKUME~1\\NICOEL~1\\LOKALE~1\\Temp\\msohtmlclip1\\01\\clip_themedata.thmx\" rel=\"themeData\" /> <link href=\"file:///C:\\DOKUME~1\\NICOEL~1\\LOKALE~1\\Temp\\msohtmlclip1\\01\\clip_colorschememapping.xml\" rel=\"colorSchemeMapping\" />   <style>  </style>  Die 3.000 Meter sind jedes Jahr eines von vielen Highlights im Pliezhäuser Schönbuchstadion (Foto: Hajo) Die Idee, in der Leichtathletik Trainingsstrecken unter Wettkampfbedingungen in ein Meeting einzubauen, wurde anfangs belächelt. Allein die Athleten stimmten mit den Beinen rasch für die Konzeption der \"krummen Strecken\" ab. Kamen 1985 bei der Premiere des nationalen Sportfestes 120 Läuferinnen und Läufer ins Pliezhäuser Schönbuchstadion, um sich auf ungewohnten Distanzen wie 150, 300, 600, 1.000 Meter auf die Saison vorzubereiten, so waren es 2008 bei der 18. internationalen Auflage 550 Athleten aus 14 Nationen. Ein stetiger Zulauf in Breite und Spitze haben das Pliezhäuser Läufermeeting längst zu einer \"Marke\" in der Leichtathletikszene gemacht. Bedeutsames Element in der Vorbereitung \"Das Internationale Läufermeeting in Pliezhausen deckt mit seinem Zwischendistanzen ein bedeutsames Element in der Saisonvorbereitung ab\", würdigt der Schweizer Hansjörg Wirz, Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbands (EA), die \"krummen Strecken\" anlässlich deren 25. Auflage am 17. Mai. Aktive aus insgesamt über 30 Nationen waren bislang am Schönbuchrand zu Gast: Olympiasieger, Welt- und Europameister, viele nationale Meister, aber auch die besten Leichtathleten der Region. Regelmäßiger Besucher und Befürworter des Meetings ist Helmut Digel. \"Die Leichtathletik ist meilenweit von den Kindern unserer Vereine entfernt und Vorbilder zum Anfassen kaum auffindbar\", sagt der DLV-Ehrenpräsident und Councilmitglied im internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF). \"Pliezhausen liegt da genau gegen dem Trend, ist spannend, hervorragend organisiert und attraktiv\", so der Sportwissenschaftler aus Tübingen weiter. Bei Trainern und Athleten beliebt DLV-Präsident Clemens Prokop spricht bei den \"krummen Strecken\" von einer \"Marktlücke, die die Organisatoren des LAC Pliezhausen entdeckt und hervorragend genutzt haben\". Besonders anziehend ist das Läufermeeting aber wegen seiner besonderen Stimmung. Nicht nur Topathleten genießen die Anfeuerung und Nähe zu den Zuschauern an der Bande unter dem Motto \"Weltklasseathleten in familiärer Atmosphäre\". \"Hier werden alle Athleten freundlich empfangen, auf der Bahn motiviert und angefeuert\", fasst der Dortmunder Ingo Schultz, Vizeweltmeister und Europameister über 400 Meter, seine Eindrücke von zwei Starts in Pliezhausen zusammen. Beliebt sind die krummen Distanzen vor allem bei Trainern als Standortbestimmung nach den Frühjahrs-Trainingslagern. Brachten anfangs Landestrainer wie Willi Maier (Genkingen), Roland Kromer (Ludwigsburg), Jürgen Schneider (Ludwigsburg), Gerd Walch (Sindelfingen) oder Martin Seeger (Murrhardt) ihre Athleten nach Pliezhausen, so stehen heute auch zahlreiche DLV-Disziplintrainer an der Bande: Volker Beck (400m Hürden), Henning van Papen, Beate Conrad (beide Mittelstrecke), Thomas Kremer (400 m), Werner Klein (Hindernis), Alexander Seeger (Sprint) oder der renommierte Vereinstrainer Paul-Heinz Wellmann aus Leverkusen. Mit Jarmila Kratochvilova (Prag) kam die 800 Meter-Weltrekordlerin als Trainerin nach Pliezhausen. Selbst DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow war die letzten zwei Jahre zu Gast. Weitsprung-Weltrekordhalter Mike Powell kam 2007 zu einem Show-Training nach Pliezhausen (Foto: Dreher) Mike Powell und Colin Jackson geben Tipps Zahlreiche afrikanische Athleten lieferten auf der schnellen Bahn des Schönbuchstadions Weltklasse-Leistungen ab. Der Stellenwert und der gute Ruf des Läufermeetings lockten zudem Weltstars wie den amtierenden Weitsprung-Weltrekordler (8,95 m) Mike Powell (USA) und Ex-Hürden-Weltrekordler Colin Jackson (Großbritannien) zu besonderen Trainingseinheiten mit Kindern nach Pliezhausen. Ein Blick in die ewige Bestenliste des Meetings lohnt. Neben großen Namen finden sich dort auch hervorragende Zeiten. Vor allem die Läufer aus Afrika setzen von Jahr zu Jahr neue Bestmarken im Schönbuchstadion. Die zahlreichen Starts afrikanischer Athleten sind dabei vor allem mit einem Namen verbunden: Walter Abmayr. Der Entwicklungsexperte aus Heidelberg, der zwischen 1970 und 1973 als erster Sportexperte in Kenia weilte und dort mit der Einführung eines Talentsichtungssystems sowie der Trainerausbildung wesentliche Basisarbeit für die Läufernation Kenia leistete, schätzt das Meeting sehr. \"Gute Leistungen auf den krummen Strecken waren immer ein Signal für eine gute Saison\", weiß Walter Abmayr bis heute um die Bedeutung des Saisonauftakts in Pliezhausen. Athleten kommen ohne Geld Während viele Leichtathletik-Meetings mit großen Summen Athleten zu ihrer Veranstaltung locken, verzichtet das Meeting in Pliezhausen komplett darauf. Der Qualität tut dies kein Abbruch. Die Athleten stürmen trotzdem ins Stadion. \"Meine Athleten haben sich in der familiären Umgebung immer wohlgefühlt. Da verzichten sie auch mal auf das Geld\", sagt Walter Abmayr stellvertretend für seine Kollegen. Das Motto \"von Läufern für Läufer\" macht sich in jeder Hinsicht bemerkbar. \"Wir hatten uns von Anfang eine athletenfreundliche Organisation und Flexibilität als Ziel gesetzt\", sagt LAC-Vorsitzender Thomas Jeggle, der zusammen mit Gerhard Ott, Rose und Ewald Walker 1985 das Meetings ins Leben rief. Läufermeeting als Sprungbrett für heimische Athleten Zu Beginn des Meetings drückten Aushängeschilder der Region wie der Würtinger Hallen-Europameister Herbert Wursthorn (VfB Stuttgart), die Olympiafünfte Gudrun Abt (TSV Genkingen) oder der Pliezhäuser Junioren-Europameister Herbert Mutschler (LG Schönbuch/Kornwestheim) den \"krummen Strecken\" den Stempel auf. Es folgte die Hoch-Zeit der herausragenden deutschen Mittelstreckler. Hallen-Europameister Peter Braun (LG Tuttlingen-Fridingen), Olympia-Medaillengewinner Jörg Vaihinger (VfL Sindelfingen), Olympionike Axel Harries (LG Olympiapark München) sowie Lokalmatador Matthias Assmann (VfB Stuttgart/LG Schönbuch) lieferten hochkarätige Zeiten ab. Nils Schumann gibt Comeback in Pliezhausen Dank den Deutschen Meistern Gesine Schmidt (ATS Cuxhaven) und Thomas Goller (TV Wattenscheid) waren die 300 Meter Hürden immer wieder im Blickpunkt. 2000 folgte ein Knaller: mit Japhet Kimutai (Kenia), einem der weltbesten 800 Meter-Läufer, tauchte ein absoluter Topstar auf, der innerhalb eineinhalb Stunden Doppelsieger über 600 und 1.000 Meter wurde. Ein Jahr später lieferten die DLV-Sprinter Marc Blume, Alexander Kosenkow, Ronny Ostwald (alle TV Wattenscheid 01) und Christian Schacht (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) mit 39,11 Sekunden über 4x100 Meter eine Top-Zeit ab. 2006 feierte 800-Meter-Olympiasieger Nils Schumann (damals LG Eintracht Frankfurt) in Pliezhausen nach zweijähriger Verletzungspause sein Comeback. Bei sintflutartigem Regen lief er über 600 Meter in 1:19,17 Minuten auf Platz fünf. Antje Möldner gab 2008 ihr Hindernis-Debüt und lief Stadionrekord (Foto: Hajo) Ingo Schultz lockt 1.200 Zuschauer 2003 lockte der frischgebackene Europameister und Vize-Weltmeister Ingo Schultz (damals TSG Bergedorf) 1.200 Zuschauer ins Stadion. Der Rahmen ist zunehmend attraktiver geworden: 5.000 Meter-Olympiasieger von 1992, Dieter Baumann, Triathlet Stefan Vuckovic, Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und Marius Broening (LAV asics Tübingen) wirken bei der Präsentation der Topathleten und den Nachwuchswettbewerben mit. Die Internationalität des Meetings wird durch Sportler wie den Japaner Nobuharu Asahara, Wayne White (Jamaica), Lwiza John (Tansania), Christian Mesaros (Rumänien), Jiri Voijik (Tschechien), Alessandro Cavallaro (Italien), Vinzent Le Dauphin (Frankreich), Christian Niederberger (Schweiz), Richard Pillarczick (Polen) oder den Südafrikaner Okkert Cilliers repräsentiert. Die Duelle des Neuseeländers Jason Stewart gegen den Ex-Tübinger Wolfram Müller (LG asics Pirna) zählten in den letzten beiden Jahren zu den Höhepunkten. Der Deutsche 5000 Meter-Meister Arne Gabius (LAV asics Tübingen) schlüpfte mit zwei Siegen über 3.000 Meter in die Rolle des lokalen Aushängeschilds. 800 Meter-Vize-Europameister David Fiegen (Luxemburg) glänzte im Vorjahr als 600 Meter-Sieger. Antje Möldner (SC Potsdam) gab 2008 im Schönbuchstadion ihr Hindernisdebüt und scheiterte später in Peking nur um einen Platz am olympischen Finale. Informationen zum aktuellen Meeting finden Sie hier

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