2.500 Jahre Marathon - Ein großes Jubiläum
Am Sonntag (31. Oktober) feiert der Sport eines seiner denkwürdigsten Jubiläen: 2.500 Jahre Marathon. Wenn sich die Rekordzahl von 13.000 Läufern in Frankfurt/Main auf die Strecke begibt, werden parallel dazu rund doppelt so viele Männer und Frauen aus der ganzen Welt ihr persönliches Abenteuer beim antiken Lauf in Griechenland von Marathon nach Athen suchen.
Die Geburtsstunde des Langstrecken-Klassikers liegt bereits 2.500 Jahre zurück. Auf der Strecke Marathon - Athen hatte der klassische Lauf 490 vor Christus seinen Ursprung. Damals schlugen die Griechen die persischen Krieger in der strategisch wichtigen Schlacht auf der Attika-Halbinsel nahe dem Ort Marathon. Der Bote Pheidippides lief anschließend die rund 40 Kilometer lange Strecke nach Athen ohne anzuhalten in voller Kampfausrüstung und verkündete den Sieg: "Nenikekamen - jubelt, wir haben gewonnen", rief er aus - und brach tot zusammen.Wirklicher Sport wurde aus diesem Lauf erst knapp 2.400 Jahre später. Pierre de Coubertin, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), suchte vor den ersten Spielen der Moderne 1896 in Athen einen Wettbewerb, der eng mit der antiken Historie Griechenlands verknüpft war.
An der königlichen Loge vorbei
Die entscheidende Idee zum Lauf über damals 40 Kilometer kam von Michel Breal. Der gebürtige Landauer riet auch dazu, den Wettbewerb in Anlehnung an die Historie "Marathon" zu nennen. Ziel war damals wie dann auch viel später bei der Leichtathletik-WM 2007 und Olympia 2004 das antike Olympiastadion von Athen.
Erstmals wurden bei Olympia 1908 in London (Großbritannien) genau 42,195 Kilomter gelaufen, weil die Strecke vom Schloss Windsor ins Olympiastadion an der königlichen Loge vorbei führen musste. Erst seit Olympia 1924 in Paris (Frankreich) ist die Streckenlänge offiziell auf diese Distanz festgelegt.
Großer Siegeszug
Ab 1955 wurde zwischen Marathon und Athen zunächst alle zwei Jahre ein Lauf über die 42,195 Kilometer veranstaltet. Mitte der Siebziger Jahre kam das vorläufige Aus, weil die Eliteläufer die schwere Strecke mieden. Zwischen 12 und 20 Kilometern geht es dort nämlich deutlich bergauf, erst zehn Kilometer vor dem Ziel wird der höchste Punkt erreicht. 1983 wurde der brutale Kurs wieder ins Wettkampfprogramm aufgenommen.
Erst im bis dato letzten Kapitel seiner 2.500 Jahre alten Geschichte hat der Marathon den großen Siegeszug gestartet. 20 Millionen Europäer und wohl über 100 Millionen weltweit werden als Marathonläufer bezeichnet. Rund 40.000 starten allein bei den großen Klassikern in London (April), Berlin (Ende September) und New York (USA; 7. November).
Legenden und Skandale
Der Marathon produzierte etliche olympische Highlights und Skandale. Zur Legende wurde etwa der Barfuß-Sieg des Äthiopiers Abebe Bikila auf den italienischen Straßen von Rom 1960.
Den ersten großen Skandal lieferte bereits das dritte olympische Rennen 1904 in St. Louis (USA), als der Sieger Fred Lorz später gestand, er sei 17 Kilometer mit dem Auto gefahren. Einen Eklat gab es auch 1972 in München, als ein Zuschauer kurz vor dem Ziel über die Absperrung kletterte und dem überlegenen Olympiasieger Frank Shorter (USA) die Schau stahl, weil er als Erster durchs Ziel lief.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)