Rüdiger Nickel ist mit Medaillenergebnis zufrieden
"Wir sind mit dem Medaillenergebnis zufrieden, mit der Teilnehmerzahl können wir es allerdings nicht sein", stellte Rüdiger Nickel, DLV-Vize-Präsident Leistungssport, in seinem Fazit zur Hallen-Weltmeisterschaft am Sonntagnachmittag in Birmingham fest. Das Ziel von drei bis fünf Treppchenplätzen wurde erreicht. Er bezeichnete allerdings auch die Leistungsdecke im deutschen Lager als gegenwärtig insgesamt zu dünn.
Rüdiger Nickel zeigte sich in Birmingham zufrieden kritisch (Foto: Kiefner)
"Wir wollten die Mannschaft nicht künstlich aufblähen, sondern unserem Leistungsanspruch konsequent gerecht bleiben", erläuterte der Spitzenfunktionär, "das ist unser Prinzip seit der WM 1995 in Göteborg, wo uns manche eine Touristenmannschaft vorgeworfen haben, und dem werden wir weiterhin treu bleiben."Das zehn Starter kleine DLV-Team hat in der National Indoor Arena insgesamt ein besseres Ergebnis erzielt als noch im letzten Jahr bei der Hallen-EM in Wien, an der 26 Aktive teilnahmen, und auch als 2001 bei der letzten Hallen-WM in Lissabon. Damals errangen 16 deutsche Starter zweimal Bronze.
Verständnis für die Absagen einzelner Athleten
Als Höhepunkt des Leichtathletik-Jahres 2003 stellte Rüdiger Nickel natürlich die Weltmeisterschaft im Sommer im Paris heraus und er zeigte auch Verständnis für die Absagen einzelner Athleten: "Für den ein oder anderen hätte die Hallen-WM die Vorbereitungszeit um rund ein Drittel verkürzt. Andere Athleten wie Kirsten Bolm haben aus ihren Erfahrungen im letzten Jahr ihre Lehren gezogen und auf die Halle komplett verzichtet."
Besonders ging Rüdiger Nickel noch einmal auf die Nichtnominierung von 3.000-Meter-Läufer Jan Fitschen ein und stellte klar: "Es hätte für ihn eine Ausnahmegenehmigung gegeben. Allerdings hat seine Saisonplanung am Ende anders ausgesehen und er wollte lieber in das Höhentrainingslager nach Südafrika. Es war nicht so, dass ihm der DLV keine Chance geben wollte."
Nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen
"Es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen", meinte Rüdiger Nickel, der in Birmingham in einigen Bereichen wie dem Hochsprung der Frauen ein sehr hohes Niveau ausmachte, kritisch zur derzeitigen Position der Deutschen im Weltvergleich. "Wir müssen hart kämpfen, um weiterhin zu den drei besten Nationen der Welt zu gehören. Situationen, in denen man sagen kann, jetzt wird es leichter, gibt es in der zukünftigen Leichtathletik nicht mehr."
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