01.04.2003

Eunice Barber kommt immer besser in Fahrt

Ulrich Hörnemann

Der Trainer ist zufrieden, seine Athletin auch. Denn die Formkurve steigt. Eunice Barber, Ex-Weltmeisterin m Siebenkampf, kommt immer besser in Schwung. "Mein Saisonziel ist die WM in Paris", ließ die 28-jährige Französin schon vor einigen Wochen in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Agence France Press" verlauten, "da möchte ich unbedingt dabei sein." Von einem Medaillengewinn spricht sie nicht.

Noch nicht. Doch Bob Kersee, der Erfolgscoach aus dem sonnigen Kalifornien, ist voller Zuversicht, dass sein eifriger Schützling im "Stade de France" das Siegertreppchen besteigen wird.

Nach 19-monatiger Wettkampfpause geht Eunice Barber in die Vollen. "Endlich bin ich beschwerdefrei", freute sie sich über das Ende ihrer langen Leidenszeit, "jetzt macht's mir wieder richtig Spaß." Auf Hawaii nahm Barber an einem kleineren Meeting teil. Wenige Tage zuvor hatte sie in Los Angeles ihr Comeback gegeben. Auf der Pazifikinsel absolvierte sie ein viertägiges Trainingsprogramm in Begleitung von Bob Kersee, dem Ehemann von Jackie Joyner-Kersee, der Weltrekordlerin (7291 Punkte in Seoul 1988) und erfolgreichsten Siebenkämpferin aller Zeiten.

Eunice Barber lief die 100 Meter Hürden in 13,34 Sekunden und floppte im Hochsprung über 1,75 Meter. Auf Anhieb war sie über diese Höhe geflogen. Doch auf Anraten von Bob Kersee verzichtete Barber auf weitere Versuche. Weil sie, wie er betonte, die Reisestrapazen noch nicht verdaut habe.

Eunice Barber hält zwei nationale Rekorde

Seit ihrem Sieg beim Golden League-Sportfest in Zürich am 17. August 2001 war sie komplett von der Bildfläche verschwunden. Im Letzigrund-Stadion hatte Eunice Barber mit 6,97 Meter im Weitsprung sogar die amtierende Weltmeisterin Fiona May geschlagen. An ihre alten Glanztaten möchte sie erneut anknüpfen. 1999 war ihr bestes Jahr, als sie in Sevilla Weltmeisterin wurde im Siebenkampf. Mit 6861 Punkten gelang ihr zugleich ein französischer Landesrekord, der noch immer Gültigkeit hat, und fast auf den Tag genau vier Wochen zuvor war sie in Paris mit 7,01 Metern so weit gesprungen wie keine andere Athletin aus dem Land der Trikolore.

Jetzt ist Eunice Barber wieder da. Ehrgeizig wie eh und je. Und, toi, toi, toi, ohne Verletzungsprobleme.