Marion Jones für Basketball-Liga gedraftet
Ist es nur ein PR-Gag oder steckt eine ernsthafte Absicht dahinter? Was auch immer es sein mag, Sprint-Weltmeisterin und Olympiasiegerin Marion Jones wurde in dieser Woche vom Basketball-Team Phoenix Mercury für die WNBA, also die Profiliga für Frauen in den USA, gedraftet. Das bedeutet im Klartext, der Club hat sich die Rechte an der 27-jährigen gesichert.
Marion Jones - Schnelle Beine für die WNBA? (Foto: Chai)
Kurios? Nur ein bisschen, denn Marion Jones hat bereits vor ihrer Leichtathletik-Karriere erfolgreich Basketball gespielt. Das Team der "Tar Heels" führte sie in ihren Collegejahren in North Carolina mit zur NCAA-Meisterschaft, in drei Spielzeiten machte sie im Schnitt 16,8 Punkte pro Spiel. Sie hätte es beinahe in das US-Team für die Universiade geschafft, doch auf dem Weg dorthin brach sie sich das Bein. 1997 fand sie ihre Liebe an der Leichtathletik wieder und wurde in Athen erstmals Weltmeisterin über 100 Meter.Doch auch während ihrer Sprinterfolge ist sie dem Basketball verbunden geblieben. Für den Fernsehsender NBC war sie als Co-Kommentatorin in der WNBA und im College-Bereich im Einsatz.
Dass sie nun aber im Draft der WNBA-Teams an Rang 33 auftaucht und als "Guard" von den Phoenix Mercury gedraftet wird, kommt doch etwas überraschend. Schließlich ist Marion Jones schwanger und hat dem anstehenden Leichtathletik-Sommer deshalb bereits eine Absage erteilt.
Phoenix Mercury freut sich
Unbeeindruckt davon freut man sich im Phoenix über die Rechte an Marion Jones und ist voller Hoffnung. Phoenix' General Manager Seth Sulka sagt: "Sie liebt Basketball. Wenn man die Chance hat, eine solche Spielerin zu kriegen, warum sollte man die Chance nicht nutzen? Wir brauchen mehr Athletik im Spiel und mit Marion Jones haben wir die beste Athletin der Welt bekommen." Ob sie allerdings jemals wieder das Basketballtrikot überstreifen wird, ist fraglich und im Moment ohnehin kein Thema.
Die Liebe mancher Leichtathleten zum Basketball ist allerdings nicht neu und auch Ausflüge in die US-Profiligen verlocken. Das mexikanische 400-Meter-As Ana Guevara spielte auch schon sehr erfolgreich Basketball und die deutsche Ex-Kugelstoßerin Stephanie Storp, WM-Dritte 1997, ging nicht weniger engagiert auf Korbjagd. US-Sprinter John Capel, Olympiafinalist in Sydney über 200 Meter, machte einen glücklosen Abstecher in die National Football League (NFL) und steht seit kurzem wieder auf der Bahn.
Ihn lockten mehr die Dollars als Ruhm und Ehre, für eine korbwerfende Marion Jones müssten die Phoenix Mercury ihre Brieftasche allerdings schon weit öffnen. Schließlich liegt ihre Leichtathletikgage bei geschätzten 80.000 US-Dollar pro Wettkampf. Ob sie sich da abwerben lässt?