Roman Sebrle vor der Rückkehr in alte Sphären?
"Ich weiß nicht, wieso außer mir noch keiner 9.000 Punkte erreicht hat", grübelt der tschechische Zehnkämpfer Roman Sebrle, "aber jetzt ist es mein Rekord und jeder bemüht sich, diesen zu überbieten." Aber dorthin – zu diesen zwei Jahre alten 9.026 Zählern – ist es ein langer Weg. An diesem Wochenende kehrt der Europameister wieder an jene Stätte zurück, wo ihm dieses Husarenstück gelang. Nach Götzis. Zum siebten Mal startet er dort. Es ist der 47. Zehnkampf seiner Karriere.
Roman Sebrle hat in Götzis wieder Großes vor (Foto: K+C)
"Ich freue mich darauf", sagt er, "ich bin ausgezeichnet vorbereitet." Sogar so ausgezeichnet, dass er wieder an jene 9.000 Punkte denkt uns fest von mehr als 8.900 Zählern ausgeht. "Ich bin mindestens genauso gut in Form wie damals vor zwei Jahren. Ich würde das diesmal in Götzis gerne wiederholen, aber ich brauche die Bedingungen und die Zuschauer dafür. Es wird schwer." Wie es 2001 war, weiß Roman Sebrle noch ganz genau. "Es ist eine angenehme Erinnerung und eine Motivation für die Zukunft." Motivation ist eben wichtig, gerade wenn man eine solche historische Schallmauer durchbrochen hat, von der alle seiner Konkurrenten bislang nur zu träumen wag(t)en.
"Hoffe, trainiere jetzt besser"
Mit dem Weltrekord hat sich natürlich im Leben des Roman Sebrle etwas geändert. Privat, er ist Vater geworden. Sportlich, er trainiert inzwischen trotz des damaligen Erfolges anders. Er kommentiert: "Ich hoffe besser!"
Die vergangene Hallensaison lief für den 28-jährigen nicht wie gewünscht. Bei der Hallen-WM in Birmingham konnte er nicht die gewohnten Akzente setzen, musste sich mit Platz drei hinter Tom Pappas und Lev Lobodin begnügen. "Die Vorbereitung war nicht sehr gut", stellt der Tscheche heute heraus. Im Januar hatte er Achillessehnenprobleme, im Februar erwischte ihn eine Grippe. Jetzt ist er wieder gesund.
In Paris zählt nur Gold
Doch ein Roman Sebrle weiß, was er will. Beim Saisonhöhepunkt des Sommers, der WM in Paris, kann er nur eines wollen. "Es ist noch ein langer Weg bis dorthin, aber in meiner Position kann ich nur mit dem Sieg zufrieden sein." Die Meßlatte liegt hoch.
Und das gilt auch für den unmittelbar bevorstehenden Auftritt in Götzis. Hallen-Weltmeister Tom Pappas kommt aus den USA und wird versuchen, Roman Sebrle Paroli zu bieten. Der Osteuropäer ist gewarnt: "Man muss mit ihm rechnen. Ich muss einfach besser vorbereitet sein als er." Ob beide ernsthaft an die 9.000 Punkte denken?