Der "8a Maratona della Città di Roma war eine Sightseeing-Tour im Laufschritt. Denn vom Petersplatz vor dem Vatikan, wo gestartet wurde, bis zum Ziel am Colosseum wurden nahezu sämtliche Sehenswürdigkeiten der "ewigen Stadt" passiert.
Vincent Kipsos, 25 Jahre jung, eines von vielen Lauftalenten aus Kenia, hatte für die touristischen Highlights allerdings keine Augen. Er konzentrierte sich lieber auf seine Gegner und siegte schließlich überlegen in 2:09:30 Stunden. Wer, bitte schön, ist Kipsos? Nicht mal die Experten kannten ihn. Im vergangenen Oktober war er bereits Dritter beim Reims-Marathon. Seine damalige Zeit lautete 2:13:51 Stunden. Kipsos gehört zum Fila-Team von Dr. Gabriele Rosa, dem italienischen Erfolgscoach aus Brescia, der mehr als hundert Kenianer betreut. In Kaptagat, dem Trainingscamp von Moses Tanui, dem zweimaligen Boston-Sieger, hatte sich Kipsos in leistungsfördernder Höhenluft vorbereitet. Mit über einer Minute Vorsprung verwies er seinen Landsmann Steven Matebo (2:10:38 h) auf den zweiten Platz. Dann folgte als Dritter Moges Taye (2:11:07 h), der Vielstarter aus Äthiopien, der eigentlich wieder "reif" gewesen wäre für einen weiteren Triumph. 1996, 1998 und 2000, also im Zwei-Jahres-Rhythmus, hatte er in Rom den längsten Atem. Doch das Gesetz der Serie hielt nicht an, denn Taye musste die beiden Kenianer ziehen lassen. Maria Cocchetti erhielt derweil den größten Applaus. Angefeuert von ihren Landsleuten, behauptete sich die Italienerin in 2:33:05 Stunden vor der favorisierten Äthiopierin Gabisse Edato (2:33:35 h) und der Belgierin Sadra van den Haesewelde (2:35:29 h).