Angela Williams mit neuen Zielen zu John Smith
Am Ende des alten Jahres setzt sie sich neue Ziele. Angela Williams, die Vollblutsprinterin aus den USA, wechselt den Coach. Ernest Gregoire adé, John Smith juchhe! An der Seite des großen Smith, den viele fast wie einen Trainer-Guru verehren, hofft sie auf weitere Steigerungsraten – am liebsten schon bei der WM 2003 im "Stade de France" in St. Denis vor den Toren von Paris.
Angela Williams wechselt nach Kalifornien (Foto: Gunkel)
Die dunkelhäutige Power-Frau war bereits in jungen Jahren sehr flott unterwegs. "Ich war neun, als ich merkte, dass ich schnell war", erzählte sie, "ich ahnte natürlich nicht, wie weit ich kommen würde. Aber ich wusste schon damals, dass ich gut war. Denn die Erwachsenen haben das immer wieder gesagt." Johnny Williams, ihr Daddy und auch ihr Entdecker, erkannte das Talent seiner Tochter und förderte sie nach Kräften. An der China High School in Kalifornien arbeitete er als Trainer im Sprintbereich. Johnny Williams dirigierte. Und Angela Williams scheffelte die Medaillen. Drei Mal, 1995, 1997 und 1998, gewann sie die 100 Meter bei den US-Juniorenmeisterschaften und wurde von der heimischen Presse als "Wondergirl" gefeiert. 1998 kam noch Silber bei der Junioren WM hinzu und obendrein Gold mit der 4 x 100-Meter-Staffel.
2001 Silber bei der Hallen-WM
Ernest Gregoire, Clubcoach bei den Southern California Cheetahs und ein enger Freund von Johnny Williams, führte sie zu weitere Höhenflügen. 2001 in Lissabon, Schauplatz der Hallen-WM, holte Angela Williams Silber im 60-Meter-Sprint hinter Chandra Sturrup von den Bahamas. Voller Optimismus startete sie in die Sommer-Saison.
Mit der WM in Edmonton als Highlight! Doch im Halbfinale über 100 Meter kam das Aus für Angela Williams. Auch in der siegreichen 4 x 100-Meter-Staffel fehlte sie im Finale, obwohl sie noch im Vorlauf das erste Teilstück gelaufen war.
Nach einer eher durchwachsenen Bilanz in diesem Jahr zog sie nun resolut einen Schlussstrich. Angela Williams, die im Januar 23 wird und noch die Zukunft vor sich hat, ist nunmehr bei John Smith gelandet. Smith, früher ein hervorragender Viertelmeiler, heute ein renommierter Coach, der bereits Marie-José Pérec, Kevin Young, Quincy Watts und zuletzt Maurice Greene zu Olympiasiegern formte, hat sie bereitwillig in seine Gruppe aufgenommen.
Zeiten unter elf Sekunden?
Zu seinen prominenten Schützlingen zählen in erster Linie Maurice Greene, Ato Boldon, Inger Miller, Torri Edwards und ab sofort auch Angela Williams, die viermalige US-Universitätsmeisterin. John Smith, der Stein und Bein schwört, dass sein Camp in Kalifornien eine dopingfreie Zone ist, traut ihr eine ganze Menge zu. Ja, er hält sogar Zeiten unter elf Sekunden für realistisch.
Angela Williams, die mit 11,04 Sekunden (1999) und 23,02 Sekunden (1998) in den Bestenlisten platziert ist, strotzt vor Ehrgeiz. "Das war für mich eine wichtige Entscheidung, und jetzt, da ich sie getroffen habe, bin ich motivierter denn je", verkündete sie, "doch ich werde hart arbeiten müssen, damit meine Träume wahr werden." Sie möchte so werden wie Marion Jones. So schnell und so erfolgreich.
Aber bis dahin, das weiß sie selber, ist es noch ein dornenreicher Weg...