| EM 2016

4x400 Meter: Frauenstaffel schnuppert an Bronze

Die deutschen 400 Meter-Läuferinnen haben die Olympischen Ringe vor Augen. Mit einer Steigerung ihrer Saisonbestleistung auf 3:27,60 Minuten sind sie am Sonntag im Finale der EM in Amsterdam (Niederlande) der Nominierung einen weiteren, entscheidenden Schritt näher gekommen.
Christian Fuchs

Das ist umso höher einzuschätzen, da das Quartett mit Laura Müller (LC Rehlingen), Friederike Möhlenkamp, Lara Hoffmann (beide LT DSHS Köln) und Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) gerade mal auf ein Durchschnittsalter von 23 Jahren kommt und die internationale Erfahrung auf großer Bühne noch überschaubar ist. Die erst 25-jährige Ruth Sophia Spelmeyer ist sogar die Älteste und damit bereits früh in der Führungsrolle.

All das spielte in Amsterdam überhaupt keine Rolle. Ganz im Gegenteil: Das Quartett hatte im Vorlauf bereits mit einer Zeit von 3:28,03 Minuten überzeugt und packte dann im Endlauf noch etwas drauf.

Nur elf Hundertstel zur Medaille

Doch damit nicht genug, denn lange Zeit schnupperten die vier Viertelmeilerinnen sogar an einer Medaille. Erst auf der Zielgeraden musste sich Schlussläuferin Ruth Sophia Spelmeyer bei einem harten Fight der stärkeren Konkurrenz beugen.

Nur elf Hundertstel fehlten zu den Italienerinnen, die dank Europameisterin Libiana Grenot hinter Großbritannien (3:25,05 min) und Frankreich (3:25,96 min) Dritte wurden. Mit den Polinnen waren die Deutschen sogar zeitgleich, so dass sie nur um Tausendstel an Platz vier vorbeischrammten.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Laura Müller (LC Rehlingen):
Ich bin leider mitten in der Saison krank geworden. Ich konnte drei Wochen nicht trainieren. Das hat mich viel gekostet. Ich hatte natürlich auch auf die Einzelnormen geschielt, die für mich möglich waren. Mit zwei guten Rennen habe ich jetzt gezeigt, dass ich mich zurückgekämpft habe. Es hat super Spaß gemacht. Ich habe den Einsatz auch als Belohnung angesehen, bei den Großen laufen und diese Atmosphäre genießen zu dürfen. Das war ein schönes Erlebnis. In Rio werden die Karten neu gemischt. Wir haben hier eine Menge gelernt, wovon wir profitieren können. Wir gehen alle noch einmal ins Training und hoffen dann, dass es bei Olympia noch ein bisschen schneller geht.

Friederike Möhlenkamp (LT DSHS Köln):
Gestern war es ein gutes Rennen, da war ich froh, dass es so gut geklappt hat. Dieses Rennen wurde schon analysiert. Heute hat es sich wieder so angefühlt. Ich hatte Platz in meinem Rennen, es war beim Einbiegen nach 100 Metern nicht so eng, wie ich es erwartet habe. Da hat die Laura einen super Job gemacht. Die Französin kannte ich schon von gestern und ich habe wieder gesagt: Sie ist mir ein bisschen zu langsam. Ich habe sie mir wieder geschnappt und denke, dass ich meine Aufgabe erfüllt habe. In Rio wird es nochmal härter. Hier war eine gute Generalprobe. Es ging knapp zu, wir können selbstbewusst hier raus gehen und mit Stolz nach Rio fahren.

Lara Hoffmann (LT DSHS Köln):
Ich hatte kurz gedacht, wir wären Dritter. Dann waren wir Vierter und dann zeitgleich Fünfter. Das war ein Wechselbad der Gefühle. Dadurch dass wir eine gute Zeit gelaufen sind, bin ich aber unglaublich happy. Ich bin viel zufriedener als mit meinem Lauf gestern. Ich war wieder einmal von meiner Trainingspartnerin Friederike Möhlenkamp überaus begeistert, weil sie mir das Holz wieder als Zweite gebracht hat. Ich hatte total viel Platz und konnte gut reinlaufen. Dann habe ich versucht, nicht zu überpacen, wie ich es gestern gemacht habe. Hinten raus kamen noch zwei, da habe ich die Polin wieder eingesammelt. Es ging alles hin und her, aber ich bin sehr zufrieden. Ich bin jetzt guter Dinge, was morgen und übermorgen [Nominierung für Olympia] angeht. Wir haben alle hundert Prozent gegeben und haben unsere Aufgabe, die wir gestellt bekommen haben, gelöst. Jetzt hoffen wir, dass die Offiziellen auch dem nachkommen, was wir jetzt vorgelegt haben.

Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg):
Ich bin ein bisschen hin und her gerissen, weil man nach dem Vorlauf schon mit den großen Ziel, eine Medaille zu ergattern, liebäugelt. Wir wussten aber, dass es sehr schwer werden wird, weil gerade die stärksten Staffeln nicht ihre stärksten Läuferinnen im Vorlauf hatten. Ich glaube, ich hatte auch fast in allen Staffeln die stärkste Läuferin auf Position vier. Das wusste ich. Ich habe mich darauf eingestellt. Ich habe versucht mitzulaufen. Es ist halt hinten sehr eng geworden. Ich habe das Gefühl, dass ich auf jedem Meter gerannt bin, was geht. Es hat aber leider nicht gereicht. Ich denke, wir können aber trotzdem zufrieden sein. Jetzt müssen wir uns auf das nächste große Sportfest vorbereiten, das ansteht. Ich denke, das werden wir als Team auch gut gestalten. Wir haben jetzt zufriedenstellende Leistungen abgeliefert und sind auch noch einmal schneller gelaufen als gestern. Das war ganz wichtig. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

 

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