Ingo Schultz vor dem Halbfinale - "Kann zulegen"
Ingo Schultz tat das, was nötig war. Mit 45,88 Sekunden sicherte sich der 29-jährige Deutsche 400-Meter-Meister am gestrigen Freitag den Einzug in das Halbfinale. Platz zwei war dafür nötig, genau diesen Rang belegte der Athlet der TSG Bergedorf auch im sechsten der acht olympischen Vorläufe.
Ingo Schultz sieht noch deutliche Reserven (Foto: Chai)
"Die Zeit ist nicht so wichtig, das Weiterkommen war entscheidend", sagte Ingo Schultz und fügte hinzu: "Natürlich hätte ich gerne den Vorlauf gewonnen, aber ich habe mich auf der Zielgeraden darauf konzentriert, die anderen Konkurrenten in Schach zu halten." Der US-Amerikaner Jeremy Wariner gewann den Vorlauf souverän in 45,56 Sekunden. Für Ingo Schultz war es die olympische Premiere in Athen. "Das war schon sehr eindrucksvoll, als wir ins volle Stadion gekommen sind. Die Atmosphäre ist für mich auch eine Motivation für das Habfinale", erklärte Ingo Schultz, der sich mit einem neuen Schuh-Modell im Olympiastadion vorstellte. Die blauen Adidas-Spikes reflektierten im Flutlicht so stark, dass Ingo Schultz' Füße wie ein silberner Blitz über die Stadionrunde flogen. "Sie laufen sich prima, ich habe sie in den vergangenen vier Wochen schon ausprobiert."
Unter 45 Sekunden
Doch die Zeit hielt sich in den neuen Schuhen noch in Grenzen. "Ein Tick mehr geht schon noch. Ich denke, ich kann und muss am Samstag zulegen, um in das Finale zu kommen. Da wird voraussichtlich eine Zeit unter 45 Sekunden notwendig sein. Ich werde vor allen Dingen im ersten Teil des Rennens schneller angehen", kündigte Ingo Schultz an. "Das Finale zu erreichen, bleibt das große Ziel."
Mit den Bedingungen, vor allen Dingen den auch abends noch hohen Temperaturen, hatte Ingo Schultz keine Probleme. "Die Hitze war kein Problem für mich, ich habe mich allerdings auch erst nach dem Sonnenuntergang eingelaufen. Insgesamt sind die Bedingungen hier sehr gut."
Stärkere Konkurrenz
Formvergleiche zu den erfolgreichen Jahren 2001 und 2002, als Ingo Schultz bei WM-Silber und bei der EM-Gold gewann, wollte er jedoch nicht anstellen. "Das ist sehr schwer zu vergleichen. Jedes Jahr ist irgendwie anders", sagte Ingo Schultz, der im vergangenen Jahr in der WM-Saison unter Pfeifferschem Drüsenfieber litt.
Erst im April hatte er das Gefühl, wieder voll belastbar zu sein. Unter diesen Gesichtspunkten ist schon ein Erfolg gewesen, überhaupt in Athen am Start zu sein. Die Konkurrenz allerdings scheint in diesem Jahr stärker zu sein als vor zwei oder drei Jahren. Die 45,88 Sekunden von Ingo Schultz waren die schwächste Zeit unter jenen Athleten, die sich für das Halbfinale qualifizierten.
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