6. WM-Tag: Bondarenko verpasst Weltrekord knapp
Die deutschen Leichtathleten spielten bei der WM am Donnerstag nicht die Hauptrolle. Angeführt von Kugelstoß-Titelverteidiger David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) wollen sie am Freitag weitere Medaillen sammeln. Der Höhepunkt des sechsten WM-Tages: Der Ukrainer Bohdan Bondarenko fliegt nur knapp am Weltrekord vorbei.
Nach der erwarteten Medaillenpause sollen Kugelstoß-Ass David Storl sowie die Weitspringer Sebastian Bayer (Hamburger SV) und Christian Reif (LC Rehlingen) die deutsche Edelmetall-Sammlung bei den Weltmeisterschaften in Moskau (Russland) aufstocken. Auf dem Leichtathletik-Trio ruhen die Hoffnungen in den Finals am Freitag. „Wenn ich meinen Trainingszustand sehe, dann kann hier noch einiges passieren“, prophezeite Titelverteidiger Storl nach der Qualifikation am Donnerstag, die er mit 20,71 Meter meisterte.Allerdings wuchtete Ryan Whiting (USA) die Kugel gleich im ersten Versuch auf 21,51 Meter - satte 80 Zentimeter weiter als Storl. „Natürlich ist das ein Pfund“, meinte der Olympia-Zweite aus Chemnitz über die Weite des US-Rivalen, der die Weltrangliste mit 22,28 Metern anführt. Storls bisher bester Kugelstoß in diesem Jahr landete bei 21,04 Metern. Trotzdem lässt er den Gedanken, dass Whiting WM-Gold schon so gut wie sicher in der Tasche hat, nicht zu. „Das Finale ist ein ganz anderes Ding, da fängt alles bei Null an“, meinte Storl. „Eine Medaille ist ein realistisches Ziel.“
400-Meter-Team verpasst Finaleinzug knapp
Weitere deutsche Medaillenkandidaten für die letzten drei WM-Tage sind zudem noch die Olympia-Zweiten und -dritten Christina Obergföll (LG Offenburg) und Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Speerwurf, die am Freitag die Qualifikation vor sich haben.
Dagegen hat die 4 x 400-Meter-Staffel der Männer den WM-Endlauf verpasst. David Gollnow (LG Stadtwerke München), Eric Krüger, Thomas Schneider (beide SC Magdeburg) und Jonas Plass (LG Stadtwerke München) wurden in ihrem Vorlauf Dritter in 3:02,62 Minuten. Titelverteidiger USA rannte in 2:59,85 Minuten Weltjahresbestzeit.
Erstes WM-Gold für Kolumbien
Höhepunkt des sechsten WM-Tages war der Männer-Hochsprung: Der Ukrainer Bohdan Bondarenko triumphierte mit 2,41 Meter, höher war selbst der Weltrekordler Javier Sotomayor nie bei einer WM geflogen. Die Bestmarke des Kubaners konnte der Weltmeister nicht mehr überflügeln: Dreimal scheiterte er an 2,46 Meter - denkbar knapp. Silber holte Mutaz Essa Barshim (Katar), der hoch gepokert hatte und bei 2,44 Metern nicht chancenlos aussah, mit übersprungenen 2,38 Metern.
Die erste WM-Goldmedaille in der Leichtathletik-Geschichte für Kolumbien eroberte Catarina Ibergüen. Die Olympia-Zweite siegte im Dreisprung mit der Weltjahresbestleistung von 14,85 Metern. Zum dritten Mal in Serie holte Ezekiel Kemboi aus Kenia Gold über 3.000 Meter Hindernis. Der Olympiasieger von 2004 und 2012 setzte sich mit 8:06,01 Minuten gegen seinen Landsmann Conseslus Kipruto (8:06,37 min) durch. Die gebürtige Äthiopierin Abeba Aregawi bescherte Schweden in 4:02,67 Minuten einen Sieg über 1.500 Meter.
Hauchdünne Entscheidung über 400 Meter Hürden
Weltmeister über 400 Meter Hürden wurde Jehue Gordon aus Trinidad und Tobago, der in der Weltjahresbestzeit von 47,69 Sekunden im Fotofinish gegen Michael Tinsley (USA) gewann, der sich um nur eine Hundertstelsekunde geschlagen geben musste. Es war die engste Entscheidung, die ein 400-Meter-Hürden-Finale bei Weltmeisterschaften je gesehen hat. Der U23-Europameister Emir Bekric aus Serbien holte überraschend Bronze mit neuem Landesrekord von 48,05 Sekunden. Bei den Frauen gewann die Tschechin Zuzana Hejnova. Die Olympia-Dritte war so flott wie keine andere 2013 über die Hürden-Runde unterwegs: 52,83 Sekunden.
Geglückt ist die WM-Premiere von Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen), die die Qualifikation erfolgreich überstand. Die deutsche Meisterin überflog 1,92 Meter. „Ich war noch nie in einem Finale mit den Großen“, freute sich die 22-Jährige. „Jetzt bin ich froh, dass ich es geschafft habe.“
Im Speerwurf hat der Zweite der U23-Europameisterschaften, Bernhard Seifert (LC Jena), bei seinem WM-Debüt das Finale knapp verpasst. Er wurde mit 80,02 Metern 14. der Qualifikation. Für den Endkampf-Einzug fehlten ihm nur 16 Zentimeter. Das Finale verpassten auch der Deutsche Meister Thomas Röhler (LC Jena) und Lars Hamann (Dresdener SC). Röhler wurde mit 74,45 Metern 30., Hamann mit 77,10 Metern 24.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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