Annika Becker widmet sich der zweiten Liebe
"Man muss ein Ziel haben, für das man trainiert", sagt Annika Becker. Für die nächste Hallensaison setzt sie sich ein anderes Ziel als in der Vergangenheit. Sie will ihre Bestleistung im Weitsprung (6,15 m) angreifen. Ihre eigentliche Paradedisziplin, den Stabhochsprung, stellt die Vize-Weltmeisterin im kommenden Winter hinten an.
Annika Becker will in der Hallensaison weit statt stabhoch springen (Foto: Krebs)
Dort plant die deutsche Rekordhalterin (4,77 m) zunächst – zumindest für die Zeit unter Dach – keine Starts, nachdem sie sich in der letzten Hallensaison bei einem bösen Trainingsunfall im Februar einen Bänderanriss am Halswirbel zugezogen hatte und auch die Freiluftsaison, in der sie nicht so recht in Tritt kam, vorzeitig abbrach. "Es war damals die richtige Entscheidung", stellt sie rückblickend ohne Wehmut über ihr vorzeitiges Olympia-Aus fest, "ich wollte nicht total verkrampfen."Jetzt steckt sie wieder im Aufbautraining, das sie nach einem dreiwöchigen Thailand-Urlaub am 20. September - wenn auch ohne die Stäbe - unter der Regie von Wolfgang Weber aufnahm. Dort und parallel dazu mit ihrem Studium in Erfurt, das für die angehende Grundschullehrerin noch voraussichtlich zwei Semester in Anspruch nehmen wird, fühlt sich die gebürtige Hessin derzeit "sehr ausgelastet", so dass sie die Höhenflüge über die Latte noch nicht wieder vermisst. "Ansonsten kann ich momentan nicht viel zum Stabhochsprung sagen", meint die 22-jährige, "ich warte darauf, dass das Kribbeln wieder zurückkommt."
Spaß an der Freude
Der Weitsprung kann ihr vielleicht dabei helfen. 2003 bestritt sie beim Meeting in Sondershausen dort ihren letzten Wettkampf und landete bei 6,15 Metern, die für sie auch persönliche Bestleistung bedeuteten. Bei Annika Becker ist der Sprung in die Grube statt auf die Matte aber der legitime Flirt mit der heimlichen zweiten Liebe. Erst 2002 war sie in dieser Disziplin deutsche Vize-Meisterin bei den Juniorinnen geworden.
Der Ausflug in die Weite kommt also nicht von ungefähr und dient auch dazu, Wettkampfpraxis zu sammeln. Annika Becker, die weiterhin für das Team Erfurt starten wird, sagt einfach: "Es geht mir um den Spaß an der Freude." Und mit diesem Spaß könnte auch wieder die Freude am Stabhochsprung zurückkommen.