
Coe vor Wiederwahl, Russland-Sperre Top-Thema
Kurz vor Beginn der Weltmeisterschaften in Katar (27. September bis 6. Oktober) tagt diesen Montag in Doha das Council des Weltverbandes IAAF. Am Mittwoch stehen beim Kongress der IAAF einige Wahlen an. Auch DLV-Präsident Jürgen Kessing steht als Kandidat für eine Mitgliedschaft im Council zur Wahl.
Vier Tage vor dem Beginn der Weltmeisterschaften in Doha (Katar) ist beim IAAF Council-Meeting an selber Stelle wieder einmal die Sperre des russischen Leichtathletik-Verbandes Haupt-Gesprächsthema. Vor einigen Tagen zog der Leichtathletik-Weltverband IAAF noch eine Aufhebung der Sperre in Betracht (wir berichteten), in der Zwischenzeit gab es neue Enthüllungen, so dass das Ergebnis offen bleibt.
Am selben Tag diskutiert in Tokio (Japan) auch das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA über den Verdacht gegen Russland, Doping-Daten aus dem Moskauer Labor manipuliert zu haben. Dies bestätigte WADA-Mediendirektor James Fitzgerald am Montagmorgen. Die WADA setzt Russland unter Druck: Innerhalb von drei Wochen müssen die Verantwortlichen auf die jüngsten Vorwürfe zu Manipulationen antworten. Bei den Weltmeisterschaften werden 29 russische Athleten unter neutraler Flagge an den Start gehen.
Coe bei IAAF-Kongress ohne Gegenkandidaten
Am Mittwoch und Donnerstag steht dann in Doha der 52. IAAF-Kongress an. Am ersten Tag finden zahlreiche Wahlen statt, darunter auch die zum Präsidenten des Weltverbandes, die Formsache sein dürfte: Der amtierende Präsident Lord Sebastian Coe hat keinen Gegenkandidaten, seine Wiederwahl gilt als sicher. Der Nachfolger des Senegalesen Lamine Diack, dem Korruption und Geldwäsche vorgeworfen werden, habe es mit seiner Standhaftigkeit in Sachen Doping geschafft, den Weltverband aus den negativen Schlagzeilen zu bringen, zollte DLV-Präsident Jürgen Kessing dem Briten Anerkennung.
Auch Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena), der Mitglied der IAAF-Athletenkommission ist, zeigt sich zufrieden mit dem IAAF-Präsidenten. „Er kann definitiv mehr bewegen als andere“, sagte der Olympiasieger und Europameister der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
DLV-Präsident bewirbt sich um Sitz im Council
Auch die Mitglieder des IAAF-Councils werden beim Kongress am Mittwoch gewählt. Zu den Kandidaten zählt auch Jürgen Kessing, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). „Es wäre eine Ehre für mich, wenn ich mich mit meinen Fähigkeiten und meiner Erfahrung im Sport als Mitglied des Councils einbringen könnte“, sagte der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen.
Drei Themen liegen dem ehemaligen Zehnkämpfer besonders am Herzen: Der Ausbau der Internationalen Trainerakademie in Mainz, die Nachwuchsförderung und die Einführung innovativer Formate in der Leichtathletik. „Mein Ziel ist es, die Leichtathletik durch Innovationen zu stärken und populärer zu machen“, erklärt der DLV-Präsident im Vorfeld. In Deutschland sei durch die Europameisterschaften 2018 in Berlin und die „Finals“ 2019 an selber Stätte bereits die Grundlage gelegt worden. Will Jürgen Kessing den Sprung ins Council schaffen, muss er Delegierte aus 212 Mitgliederverbänden der IAAF von sich überzeugen.
Eine gute Ausgangslage für die Wiederwahl hat der IAAF-Präsident. Eines fehlt Sebastian Coe jedoch noch: die Aufnahme ins Internationale Olympische Komitee (IOC). Die Beziehung zu IOC-Präsident Thomas Bach, der sich immer für eine schnelle Wiederaufnahme der gesperrten russischen Athleten ausgesprochen hat, gilt als angespannt. „Wir sind im Gespräch“, sagte der IOC-Präsident über sein Verhältnis zu Coe. „Jetzt warten wir mal seine Wiederwahl ab und dann sehen wir weiter.“
Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)