Maurice Greene will nicht lange fackeln
Maurice Greene fackelt nicht lange. Auf der Bahn, wenn es darum geht, die 100 Meter als Schnellster zurückzulegen und auch im Frage-Antwort-Spiel, wenn es darauf ankommt, es auf den Punkt zu bringen: "Meine Ziele in diesem Jahr sind ganz einfach. Ich will ungeschlagen bleiben und den Weltrekord brechen."
Maurice Greene traut sich einen neuen Weltrekord zu (Foto: Crespel)
Es wird für ihn eine lange Saison ohne eine große internationale Meisterschaft, die er doch so gerne hat. Kein Wunder, seit 1997 holte er bei jeder Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen in Sydney Gold über 100 Meter und avancierte damit zu einem Superstar in der Leichtathletik. Deshalb hat er diesmal - im Gegensatz zum Vorjahr, als er sich manchmal recht zierte - bereits frühzeitig für alle sieben Golden-League-Meetings seine Startzusage gegeben.Ob er den Weltrekord wirklich brechen kann? "Natürlich", lautet Greenes knappe Antwort. Mehr gibt es nicht zu sagen. Der 27-jährige verweist auf das WM-Finale in Edmonton, wo er sich nach 60 Metern verletzte und trotzdem noch in 9,82 Sekunden gewann. Drei winzige Hundertstel fehlten zu seiner Bestmarke. "Ich war auf dem Weg zu einer unglaublichen Zeit."
Rivalität mit Montgomery motiviert
Von einer Verbesserung des Weltrekordes träumt nicht nur der aktuelle Inhaber, sondern auch Vize-Weltmeister Tim Montgomery, der gerne einen verbalen Schlagabtausch initiiert und nicht mit großen Worten spart (wir berichteten). "Natürlich ist da eine Rivalität zwischen uns", sagt Maurice Greene, "aber ich mache mir wegen ihm keine Gedanken. Es motiviert mich vielmehr, um die Rennen weiter so zu dominieren, wie ich es zuletzt getan habe."
Das ein oder andere Mal wird er in diesem Sommer über die 200 Meter starten, vielleicht auch bei den US-Meisterschaften, die noch im Juni stattfinden. "Die 200 Meter faszinieren mich aber nicht so sehr wie die 100", erklärt der schnelle US-Amerikaner, der aber trotzdem nicht ausschließt, bei der WM 2003 in Paris oder den Olympischen Spielen 2004 in Athen wieder in beiden Bewerben an den Start zu gehen.
Erst im Januar hat Maurice Greene nach seiner Verletzung von Edmonton wieder mit dem Training begonnen. "Auch wenn ich in Doha ein paar Probleme hatte und nicht starten konnte, denke ich, dass ich jetzt bereit bin. Wenn ich gesund bleibe, ist der Weltrekord einfach möglich. Ich weiss, was ich drauf habe."
Trainieren wie eine Nummer zwei
Wenn er eine Zeit von 9,6 Sekunden auf die Bahn bringt, will er zurücktreten. Ein Erfolgsrezept von Maurice Greene, das ihn dort hin bringen könnte, klingt jedenfalls sehr einfach: "Du musst immer so trainieren, als seist Du die Nummer zwei. Es ist schwer, die Nummer eins zu werden, aber es ist noch schwerer, sich da oben zu halten." Dieses Konzept geht auf, denn seit 1997 ist Maurice Greene bereits die Nummer eins im Männersprint und das soll sich - geht es nach ihm - so schnell nicht ändern.