
Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto buchen über 100 Meter das Halbfinal-Ticket
Zweimal Platz drei im Vorlauf und damit das große Q: Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto haben bei der WM in Doha die Vorlauf-Hürde über 100 Meter gemeistert. Am Sonntag geht es dann im Halbfinale um den Einzug in den Endlauf. Lisa Marie Kwayie verzichtete auf einen Start. Die Berlinerin konzentriert sich auf die 200 Meter und die Staffel.
Trotz einer kleinen Schrecksekunde am Start ist Gina Lückenkemper (SCC Berlin) ins 100-Meter-Halbfinale der WM in Doha eingezogen. Die Vize-Europameisterin touchierte beim ersten Schritt ihres Probestarts den verlängerten, mit einer Kamera bestückten Startblock. Auch den Vorlauf-Start erwischte sie nicht optimal und musste dem Feld hinterherhetzen.
Das gelang ihr mit Erfolg. Mit 11,29 Sekunden buchte sie als Dritte hinter der zweimaligen Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser Pryce (Jamaika; 10,80 sec) und Murielle Ahouré (Elfenbeinküste; 11,05 sec) das direkte Halbfinal-Ticket. Die ISTAF-Siegerin Ewa Swoboda hielt sie mit drei Tausendstelsekunden Vorsprung auf Distanz. Die Polin zog über die Zeitregel trotzdem ins Halbfinale ein. Vorlaufsiegerin Shelly-Ann Fraser Pryce zeigte mit 10,80 Sekunden bei leichtem Gegenwind die schnellste Zeit der sechs Rennen.
Wenige Minuten später buchte auch Tatjana Pinto (LC Paderborn) das Halbfinal-Ticket. Mit 11,19 Sekunden musste sie nur Vize-Weltmeisterin Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 10,85 sec) und Daryll Neita (Großbritannien; 11,12 sec) den Vortritt lassen. Beide liefen im Vorlauf neue Bestzeiten. An ihren Hausrekord von 11,00 Sekunden musste Tatjana Pinto nicht heranlaufen, um in die nächste Runde einzuziehen. Ihr genügte ein lockerer Lauf, bei dem sie nicht voll durchziehen musste.
Schon drei Sprinterinnen im WM-Vorlauf unter elf Sekunden
Das 100-Meter-Halbfinale steht am Sonntagabend um 20:20 Uhr auf dem Programm, zwei Stunden später folgt das Finale. In den Vorläufen blieben schon drei Sprinterinnen unter der Elf-Sekunden-Marke. Das zeigt das hohe Niveau im internationalen Frauensprint.
Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) verzichtete auf einen Start über 100 Meter. Sie konzentriert sich auf die 200 Meter (Vorläufe am Montag) und die 4x100-Meter-Staffel am kommenden Samstag. „Bei den klimatisch schwierigen Bedingungen möchte ich auf die Strecken setzen, die am erfolgversprechendsten sind“, erklärte die Berlinerin.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Tatjana Pinto (LC Paderborn):
Da ist noch Luft nach oben. Ich habe versucht umzusetzen, was mein Coach gesagt hat: 30 bis 40 Meter beschleunigen und dann locker weiterlaufen. Auf Bahn 9 ist es schwierig mitzubekommen, was die anderen machen. Ich bin froh, dass die WM endlich angefangen hat. Ich freue mich auf das Halbfinale morgen, da will ich auf jeden Fall schneller laufen und ins Finale, da hoffe ich, dass das Glück auf meiner Seite ist. Im Hotel habe ich ein Einzelzimmer, das ist sehr angenehm. Ich bin ja auch fast jeden Tag dran, dort kann ich mich in Ruhe jeden Tag aufs Neue konzentrieren.
Gina Lückenkemper (SCC Berlin):
Beim Probestart bin ich voll gegen den Startblock geknallt. Die Blöcke sind viel länger, mit neuen Kameras daran, manchmal gehe ich nicht ganz sauber nach vorne, da habe ich dagegengetreten. Danach hatte ich großen Respekt vor dem Start, das hat mich aus dem Konzept gebracht. Die Perspektive der neuen Kameras von hinten nach vorne oben ist ziemlich unangenehm, wirklich blöd als Frau, ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau an der Entwicklung mitgearbeitet hat. Hintenraus war es Maßarbeit. Ich habe gar nicht richtig mitbekommen, wo ich liege. Aber ich bin später gut ins Rennen gekommen, da war ich im Flow, das freut mich, dass war das, was in Brüssel nicht funktioniert hat. Dass ich mit einem großen Q weiter bin, ist ein gutes Gefühl, dann muss ich nicht zittern.