
Sein größter Erfolg: 2016 wurde Thomas Röhler Olympiasieger.
Thomas Röhler trotz WM-Aus optimistisch Richtung Tokio
Vor drei Jahren hat Thomas Röhler sich in Rio de Janeiro seinen großen Traum erfüllt: Er wurde Olympiasieger im Speerwurf. Sein nächstes Ziel ist die Titelverteidigung in Tokio im kommenden Jahr. Vom Qualifikations-Aus bei den Weltmeisterschaften in Doha lässt sich der 28-Jährige nicht verunsichern.
Aufgebrochen, um seinen Traum als Speerwerfer zu verwirklichen. Der Weg zum olympischen Thron war für Thomas Röhler (LC Jena) steinig. Daher weiß der 28 Jahre alte Speerwerfer auch nach dem WM-Aus in Doha (Katar), was zu tun ist. Das hat er schon immer gewusst. "Ich war als Kind gefangen in einer Disziplin, für die ich nicht brannte", sagte der Europameister am Mittwoch in Leipzig, wo er von dem Reifenhersteller Bridgestone als neuer Botschafter für die Kampagne "Verfolge Deinen Traum – Egal was kommt" vorgestellt wurde. Bis zum Alter von 17 Jahren war er im Jenaer Sportgymnasium Hoch- und Dreispringer. Niemand traute dem schmächtigen Jungen das Speerwerfen zu. Nur er glaubte an seinen Traum.
Extra-Schichten im Kraftraum begannen. Schweiß lief. "Ich wollte meinem Herzen folgen. Eine innere Stimme sagte mir, ich will Speere werfen", erinnert sich der fünfmalige Deutsche Meister an seinen eigenen Antrieb. Im Oktober 2009 durfte er dann seine ersten Würfe mit dem 800 Gramm schweren Sportgerät machen. Sieben Jahre später ist Thomas Röhler Olympiasieger. "Der emotionalste Moment meines Lebens", sagte er nach dem Gold in Rio de Janeiro (Brasilien). In Doha sollte seine erste WM-Medaille her. Doch alles ging schief.
Zwei-Jahres-Plan auf dem Weg nach Tokio
Die Ursachenforschung läuft gerade. "2019 haben wir Trainingsentscheidungen getroffen für größere Pläne, die hatten Einfluss auf mein Training, auf das körperliche Vermögen perfekt zu koordinieren. Speerwerfen funktioniert ziemlich kompliziert, viele kleine Bewegungen, die in winzigen Zeitfenstern untergebracht werden müssen. Und wenn du hart trainierst und sich dein Körper nicht hundertprozentig wohl in sich selbst fühlt, dann machst du kleine Fehler im Timing. Die haben leider in so einer physischen Disziplin wie Speerwurf sehr große Auswirkungen", sagte Deutschlands "Leichtathlet des Jahres" 2016.
Die gescheiterte Final-Qualifikation in Doha mit nur 79,23 Meter hat er schon abgehakt. "Wir haben Pläne geschmiedet und haben einen klaren Zwei-Jahres-Plan. Ich lasse mich nicht wegen drei Würfen von meinem Traum Tokio 2020 abbringen. Deswegen bin ich seit dem Rückflug auch wieder total straight. Ich freue mich auf das, was in diesem Winter in der Vorbereitung kommt", blickt der Speerwerfer optimistisch nach vorne.
Botschafter für die Leichtathletik
Der zweimalige WM-Vierte will für die Jugend Vorbild sein. "Ich persönlich will Fußstapfen hinterlassen. Man ist erstmal Sportler für sich selbst. Doch Medaillen gewinnen ist nicht alles. Es stimmt mich noch viel glücklicher, wenn ich die Medaille nutze, um mein Wort zu gewichten, um an die Leute ranzukommen und zu sagen: hey, ihr Talente, ihr könnt diesen Weg auch schaffen", sagte der Athletensprecher des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF und betonte: "Ich liebe das Internationale am Sport, deswegen bin ich auch weltweit unterwegs, um junge Talente zu fördern."
Vor der WM machte sich Thomas Röhler auch Gedanken um die olympische Idee. Der Thüringer forderte vom Internationalen Olympische Komitee (IOC) für die Sportler eine gerechte Entlohnung. "Wir ackern hier tagtäglich jede Woche mehr als viele Arbeitnehmer, sind aber im Endeffekt immer nur schwebend bezahlt. Die entlohnen uns nicht dafür, die verkaufen uns, aber am Ende des Tages kommt davon überhaupt nichts bei uns an. Gar nichts. Null", kritisierte Thomas Röhler.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)