| Saisonanalyse Kienbaum

DLV-Läufer und -Geher erzielen in Doha bestes WM-Ergebnis seit 1993

Das Lauf- und Geh-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hat bei den Weltmeisterschaften in Doha das beste WM-Resultat seit 26 Jahren erzielt. Dies ergab die Saisonanalyse bei der Spitzensporttagung vergangene Woche in Kienbaum. "Mit 19 Nationenpunkten war es das stärkste WM-Ergebnis seit 1993", bilanzierte der Leitende Bundestrainer Lauf/Gehen Thomas Dreißigacker.
Pamela Lechner

Die WM in Doha (Katar) war für den DLV in der Disziplin-Gruppe Lauf/Gehen den Nationenpunkten nach die erfolgreichste Weltmeisterschaft seit 1993. Auch bei Olympischen Spielen sammelte man im besagten Zeitraum nicht mehr Punkte, auf Weltebene war es also das stärkste Resultat seit 26 Jahren. Insgesamt 19 Nationenpunkte holten die DLV-Läufer und -Geher in Doha, Punkte werden für die Plätze eins bis acht vergeben.

"Das ist für uns natürlich ein gutes Ergebnis, auch wenn nicht alles zufriedenstellend geklappt hat. Es gibt auch einige Disziplinen, wo wir noch den Anschluss an die Weltspitze herstellen müssen", sagte Thomas Dreißigacker, der seit Anfang 2017 Leitender Bundestrainer Lauf/Gehen ist. Insgesamt waren es in seinem Disziplinblock 20 WM-Einzelstarter – die höchste Teilnehmerzahl seit der WM 1997.

Platz zwei unter den europäischen Nationen

Mit vier Top-Acht-Platzierungen bei der WM sortierten sich die deutschen Ausdauer-Athleten im internationalen Vergleich auf dem neunten Platz ein. Mit Großbritannien auf Rang acht lag in Doha nur ein europäischer Verband mit 20 Nationenpunkten knapp vor den DLV-Läufern- und -Gehern.

"In der Wahrnehmung denkt man oft, die Briten sind in Europa im Lauf-Bereich so überlegen, aber letztlich lagen sie bei der WM nur einen Punkt vor uns", berichtet Thomas Dreißigacker. Gefehlt hat dem Insel-Königreich im diesjährigen WM-Aufgebot sicher Langstreckenläufer Mo Farah, der vor zwei Jahren in London noch Gold und Silber geholt hatte und danach seine Bahn-Karriere beendete.

An der Spitze der Welt stehen Afrikas überlegene Lauf-Nationen Kenia und Äthiopien, gefolgt von den USA. Dahinter punkteten China und Japan als führende Nationen im Gehen. Nach Kanada und Uganda reihen sich Großbritannien und eben schon Deutschland ein. "Das zeigt, dass wir gar nicht so weit entfernt sind. Klar gibt es dominierende Länder wie Kenia, die mit großem Abstand vorne stehen. Hinter diesen außergewöhnlichen Lauf-Nationen kämpfen wir mit einigen anderen Ländern um die weiteren Plätze und bilden mit Großbritannien die europäische Spitze", so der Leitende Bundestrainer.

WM-Medaillen von Konstanze Klosterhalfen und Gesa Krause überragend

Herausragend waren die zwei WM-Medaillen von Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), die über 5.000 Meter und 3.000 Meter Hindernis jeweils Bronze gewannen. Bei der Leverkusenerin war es die erste WM-Medaille einer deutschen Läuferin auf den 5.000 Metern überhaupt. Gesa Felicitas Krause zeigte mit ihrem wiederholten Medaillenerfolg, dass sie sich in der Weltspitze etabliert hat.

Durch die beiden Podestplätze steuerten die Frauen zwölf der 19 Punkte bei, sieben die Männer – durch Platz vier und sieben im Gehen von Christopher Linke (SC Potsdam; 20 km) und Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden; 50 km). "Das Ziel ist natürlich, dass man bei den Männern auch im Lauf-Bereich den Anschluss an die Top Acht findet. Das wird kurzfristig noch schwierig, aber langfristig muss das das Ziel sein", gibt Thomas Dreißigacker die Richtung vor.

Die Medaillen von Konstanze Klosterhalfen und Gesa Felicitas Krause sind aufgrund der Konkurrenzsituation eine absolute Besonderheit. "Solche Medaillen sind nächstes Jahr zwar wieder möglich, aber selbst bei einer ähnlichen oder sogar besseren Leistung aufgrund der extrem engen und starken Weltspitze nicht selbstverständlich zu erwarten.“

Gute Bilanz in allen Altersklassen

In der zurückliegenden Saison wurden nicht nur bei den Weltmeisterschaften, sondern auch bei den internationalen Höhepunkten der U18, U20 und U23 gute Ergebnisse im Laufen und Gehen erzielt. Beispielhaft sei an dieser Stelle die Gold- und Silbermedaille bei der U23-EM in Gävle (Schweden) von Alina Reh (SSV Ulm 1846) über 10.000 und 5.000 Meter genannt.

Bei der U20-EM in Boras (Schweden) der Titel über 3.000 Meter von Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) oder die EYOF-Siege von Sophia Volkmer (TV Wetzlar; 800 m) und Antje Pfüller (LG Region Karlsruhe; 1.500 m) über die Mittelstrecken. "Es hat dieses Jahr bei allen Meisterschaften recht gut geklappt und viel zusammengepasst."

Starke Ergebnisse im Olympia-Jahr stabilisieren

Die erfolgreiche Saison schreibt Thomas Dreißigacker der guten Zusammenarbeit von Heim- und Bundestrainern zu. "Die jungen Trainer engagieren sich stark und versuchen sich ständig weiterzubilden. Auf der anderen Seite bringen Trainer wie Wolfgang Heinig und Tono Kirschbaum ihre große Erfahrung ein. Das funktioniert gerade sehr gut, das wollen wir versuchen auszubauen."

Ziel für das Olympia-Jahr ist es, das WM-Ergebnis von 2019 zu stabilisieren, sprich, bei den Olympischen Spiele in Tokio (Japan) ein ähnliches Ergebnis zu erzielen wie in Doha. Zuzüglich der Marathonläufer, die aufgrund der ausstehenden Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 nicht in Doha gestartet sind, könnte es die Disziplingruppe schaffen, in Tokio bis zu 30 Teilnehmer an den Start zu bringen – das wäre bei 45 möglichen Plätzen eine Quote von zwei Dritteln.

Im folgenden Olympia-Zyklus mit dem Höhepunkt der Spiele 2024 in Paris (Frankreich) sollen die Chancen der deutschen Ausdauer-Athleten auf Top-Acht-Platzierungen dann nochmal erhöht werden.

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