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Karlsruhe bittet zur großen Indoor-Show

Die World Athletics Indoor Tour macht auf ihrer zweiten Station am Freitagabend einen Halt in Deutschland. Beim 36. Indoor Meeting Karlsruhe geben sich internationale Stars wie Renaud Lavillenie, Sam Kendricks oder Yaroslava Mahuchikh die Ehre. Aber auch das deutsche Starterfeld kann sich sehen lassen – und gibt bei einer Sprinterin ganz besonderen Grund zur Freude.
Lars-Henrik Wacker

Boston (USA) hat am Samstag den Auftakt in die neue Hallensaison gemacht. Nun soll es auch in Karlsruhe spektakulär zur Sache gehen. Athleten in gleich elf Disziplinen – davon sieben bei den Frauen und vier bei den Männern – werden in der bis zu 5.000 Zuschauer fassenden Halle 3 der Messe Karlsruhe um Meter und Sekunden kämpfen. Internationale Großereignisse werfen nämlich ihre Schatten voraus, natürlich besonders die Olympischen Spiele in Tokio (Japan).

Wie gut, dass die Meeting-Direktion, nach einem Jahr Pause, den Hochsprung der Damen wieder mit in das Programm genommen hat. Denn mit der WM-Zweiten von Doha (Katar) 2019, Yaroslava Mahuchikh, und ihrer Landsfrau, der WM-Zweiten von London (Großbritannien) 2017, Yuliya Levchenko (beide Ukraine), sind gleich zwei Hochspringerinnen am Start, die die magische Zwei-Meter-Marke überspringen können. Mahuchikh hat den U20-Hallen-Weltrekord in diesem Jahr bei einem Meeting in Lviv bereits auf 2,01 Meter gesteigert.

Deutschlands aktuelle Hochsprung-Hoffnung heißt Imke Onnen (Hannover 96).1,91 Meter schaffte die WM-Neunte beim Saisoneinstieg in Hannover. Ihre Hallen-Bestleistung über 1,96 Meter aus dem Jahr 2019 eröffnet der 25-Jährigen in einem starken Starterfeld zumindest die Chance auf einen Podestplatz.

Hallen-Weltrekordhalter versus Freiluft-Weltmeister

Um einiges höher hinaus geht es beim Stabhochsprung. Mit dem Franzosen Renaud Lavillenie kommt ein absoluter Indoor-Könner nach Karlsruhe. Seit 2014 hält der mittlerweile 33-Jährige den Hallen-Weltrekord mit 6,16 Metern. Doch bei der vergangenen WM lief es gar nicht rund, denn in der Qualifikation folgte das Aus. Wie 2017 sicherte sich auch 2019 der US-Amerikaner Sam Kendricks den Weltmeistertitel.

In Abwesenheit seiner größten Widersacher, Armand Duplantis (Schweden) und Piotr Lisek (Polen), gilt der 27-Jährige als Favorit auf den Meeting-Erfolg. Doch auch der WM-Vierte, Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), darf keineswegs unterschätzt werden, auch wenn er sich zum Auftakt in Merzig noch schwer tat. Der 20-Jährige wurde nämlich nur Zweiter, hinter seinem Teamkollegen Torben Blech, der mit 5,61 Metern eine neue persönliche Hallenbestleistung sprang.

Julian Howards sechster Auftritt

Im Weitsprung der Männer richtet sich der Blick der Karlsruher unter anderem auf Lokalmatador Julian Howard (LG Region Karlsruhe). Bereits zum sechsten Mal ist der 30-Jährige beim traditionsreichen Meeting am Start, stellte dort 2015 seine Hallen-Bestleistung auf (8,03 m) und landete 2016 sogar den Tagessieg. Mit EM-Teilnehmer Maximilian Entholzner (1. FC Passau) ist zudem der bisher beste deutsche Weitspringer des Jahres dabei, der zuletzt in Valencia (Spanien) auf 7,74 Meter geflogen ist.

International zu beachten ist der spanische Weitspringer Eusebio Cáceres. Der 28-Jährige siegte 2015 in Karlsruhe – und das mit einer persönlichen Bestleistung von 8,16 Meter. Bei den Weitspringerinnen heißen die Favoritinnen auf den Tagessieg Eloyse Lesueur-Aymonin (Frankreich), Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine) und Larissa Iapichino (Italien). Deutsche Starterinnen sind in diesem Feld nicht vertreten.

Lisa Mayer ist zurück auf der Bahn

Überhaupt wieder am Start zu sein, das ist schon ein großer Erfolg für die 100- und 200-Meter-Spezialistin Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar). Zwei quälende Jahre mit schwerwiegenden Verletzungen liegen hinter der 23-Jährigen, die in der Messehalle nun endlich wieder auf der 60-Meter-Bahn zu sehen ist. Und mit ihr sind fünf weitere DLV-Athletinnen in den Startblöcken: die ebenfalls in der Freiluft-Saison verletzten Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) und Alexandra Burghardt (SV Wacker Burghausen), Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) sowie die Schwestern Keshia und Yasmin Kwadwo (beide LC Paderborn).

Über 60 Meter Hürden richten sich die Blicke für Schwarz-Rot-Gold vor allem auf Cindy Roleder (SV Halle) und Ricarda Lobe (MTG Mannheim). Roleder wurde 2017 Hallen-Europameisterin und gewann 2019 die Silbermedaille. Doch auch mit Hürden-Ass Alina Talay aus Weißrussland muss wieder gerechnet werden. Die 30-Jährige kann sowohl in der Halle als auch im Freien auf Podest-Erfolge zurückblicken.

Orth und Fehr in starkem 3.000 Meter-Feld

International hochdekoriert sind auch die weiteren internationalen Stars, die in Karlsruhe an den Start gehen. Freuen können sich die Fans bei den 800-Meter-Männern auf den Vorjahressieger und Vize-Europameister Andreas Kramer (Schweden), den amtierenden Hallen-Europameister Álvaro de Arriba (Spanien) oder auch den US-Amerikaner Erik Sowinski, den Bronzemedaillengewinner der Hallen-WM 2016.

Auf den vier Hallenrunden darf sich der junge Leipziger Robert Farken mit der internationalen Spitze messen, über 3.000 Meter laufen Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) und Marcel Fehr (LG Filstal) gegen so herausragende Athleten wie den Dritten der Hallen-WM Bethwell Birgen (Kenia), oder den Hallen-Europameister von 2017 Adel Mechaal (Spanien).

Die Deutsche Hallenmeisterin und WM-Halbfinalistin über 800 Meter Katharina Trost (LG Stadtwerke München) steigt über 1.500 Meter in die Hallensaison ein und muss sich dort unter anderem gegen Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) behaupten. Über 3.000 Meter der Frauen kehrt Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) mit guten Erinnerungen nach Karlsruhe zurück, denn hier erzielte sie vor einem Jahr in 8:50,57 Minuten ihre Bestmarke.

leichtathletik.de ist live dabei

Schon seit Wochen sind die frei verkäuflichen Tickets für das Indoor Meeting Karlsruhe vergriffen. An der Tageskasse wird es aber noch ein Restkontingent geben. Diese Karten stammen überwiegend aus technischen Sperrungen, die erst aufgehoben werden können, wenn die Tribünen in der Messehalle 3 tatsächlich stehen. Beginn der Wettbewerbe ist um 18:30 Uhr, Hallenöffnung ist aber schon ab 17 Uhr.

Für alle, die keine Eintrittskarten mehr bekommen haben, gibt es aber noch weitere Möglichkeiten, um das Event zu verfolgen. leichtathletik.de ist vom ersten Start an vor Ort und bietet online einen Live-Ticker, Live-Ergebnisse sowie Stimmen aller Protagonisten und Hintergründe zu den Wettbewerben ab. Im TV ist das Indoor Meeting Karlsruhe ab 20:15 Uhr bei Eurosport zu sehen.

Indoor Meeting 2020 Karlsruhe

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