| Indoor Meeting 2020

Fünf Weltjahresbestleistungen und ein U20-Hallen-Weltrekord krönen Karlsruher Meeting

Bei der 36. Auflage des Indoor Meetings in Karlsruhe sorgte Yaroslava Mahuchikh mit neuem U20-Hallen-Weltrekord im Hochsprung für einen der Höhepunkte. In den Lauf-Wettbewerben purzelten die Weltjahresbestleistungen. Imke Onnen jubelte über die Olympia-Norm.
Lars-Henrik Wacker

Stimmungsvoll zeigte sich die ausverkaufte Halle 3 der Messe in Karlsruhe mit 5.000 Zuschauern. Und diese Stimmung färbte sich sichtlich auf die Leistungen der Leichtathleten ab. Gerade der Hochsprung der Frauen wurde seiner Rolle als Zuschauer-Magnet gerecht. In einem hochklassigen Wettbewerb übersprang die Ukrainerin Yaroslava Mahuchikh 2,02 Meter und sorgte neben dem Sieg noch für einen neuen U20-Weltrekord.

Rang zwei ging an Mahuchikhs Landsfrau Yuliya Levchenko. Und zur großen Freude im Rund sicherte sich Imke Onnen (Hannover 96) mit einer Höhe von 1,96 Meter den dritten Platz – und damit die Olympia-Norm (zum Video). Entsprechend überwältigt zeigte sich die 25-Jährige nach dem Wettkampf: „Ich habe es mir so gewünscht. Irgendwann wollte ich die Höhe auf jeden Fall abhaken. Ich bin super erleichtert, dass ich damit auch die Olympianorm erreicht habe. Jetzt kann ich befreit springen.“

Das erwartete Duell im Stabhochsprung der Männer zwischen Renaud Lavillenie (Frankreich) und Sam Kendricks (USA; 5,60 m) blieb nach dem unerwartet frühen Ausscheiden des Weltmeisters aus. Der 33-jährige Franzose setzte sich mit 5,70 Metern im ersten Versuch durch und verwies seinen Bruder Valentin Lavillenie (Frankreich) und Menno Vloon (Niederlande) auf die Plätze zwei und drei (zum Video). Direkt dahinter rangieren Bo Kanda Lita Baehre und Torben Blech (beide TSV 04 Bayer Leverkusen) auf Rang vier und fünf, mit übersprungenen 5,60 Metern.

Howard im neuen Testmodus Dritter

Im Weitsprung der Männer, einem Einlage-Wettbewerb außerhalb der Events der World Athletics Indoor Tour, wurde ein neuer Wertungsmodus getestet. Nach fünf Versuchen machten die besten drei Athleten ihren Meister im letzten Satz aus – und nur der zählte für die Endwertung. Der Spanier Eusebio Cáceres gewann dabei mit 7,99 Metern. Rang zwei ging an Vladyslav Mazur (Ukraine) vor dem Lokalmatador Julian Howard (LG Region Karlsruhe), der mit 7,88 Metern vor dem Ko-Springen das Feld angeführt hatte und zudem mit einem Fehler bei der Weitenmessung konfrontiert war (zum Video).

„Dass mein falsch vermessener Sprung keine 8,10 Meter weit war, habe ich sofort gespürt. Ich habe mir gedacht: 'Wenn das 8,10 Meter gewesen sein sollen, dann springe ich heute zehn Meter'. Mit den 7,88 Meter bin ich nicht unbedingt zufrieden, aber es war insgesamt ein toller Wettkampf“, so der 30-Jährige.

Malaika Mihambo in gleich zwei Disziplinen vertreten

Für eine kleine Überraschung in der Halle sorgte indes Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). In den vorläufigen Starterlisten nur über die 60 Meter geführt, startete Deutschlands "Sportlerin des Jahres" 2019 auch im Weitsprung. „Ich habe meinen Trainings- und Wettkampfplan umgestellt, weil die Hallen-WM verschoben wurde. Deshalb bin ich hier aus dem vollen Training gestartet und habe die Möglichkeit genutzt, noch einen dritten Weitsprung-Wettkampf in dieser Hallen-Saison zu haben“, erklärte die Weltmeisterin.

Während sie über 60 Meter auf das Finale verzichtete, überzeugte Mihambo beim Weitsprung mit 6,83 Meter und dem zweiten Platz. Nur Vize-Weltmeisterin Maryna Bekh-Romanchuk aus der Ukraine war an diesem Abend mit 6,92 Metern und einer Weltjahresleistung besser (zum Video). Rang drei sicherte sich Khaddi Sagnia aus Schweden (6,72 m).

Lisa Mayer schnellste Deutsche beim Comeback

Über 60 Meter strahlte vor allem Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar). Zwei Jahre ohne Wettkampfpraxis, und dann erreichte sie gleich bei ihrem Comeback mit deutscher Jahresbestzeit von 7,33 Sekunden das Finale der besten Acht (zum Video). Am Ende wurde es mit einer Zeit von 7,45 Sekunden der siebte Platz, einen Rang hinter Keshia Kwadwo (LC Paderborn; 7,34 sec). Schnellste war die US-Amerikanerin Shania Collins (7,20 sec) (zum Video).

Nicht ganz nach Wunsch verlief der Abend hingegen für Cindy Roleder (SV Halle). Im Finale über 60 Meter Hürden musste sich die 30-Jährige nach einem Kollision mit der Nachbarin schon an Hürde eins mit 8,11 Sekunden und Rang sieben begnügen. Der Sieg ging an Tobi Amusan (Nigeria) mit einer persönlichen Bestleistung von 7,84 Sekunden (zum Video).

Robert Farken hält mit

Schnell ging es auch über 800 Meter der Männer zu. Mostafa Smaili (Marokko) siegte mit einer Weltjahresbestleistung von 1:46,38 Minuten vor Hallen-Europameister Alvaro de Arriba (Spanien). Mit einer Saisonbestleistung von 1:47,91 Minuten lief Robert Farken (SC DHfK Leipzig) auf Rang drei – und ließ damit sogar Vize-Europameister Andreas Kramer aus Schweden, dem am Ende nur der vierte Platz blieb, hinter sich.*

Auch über 3.000 Meter setzte sich ein neuer Athlet an die Spitze der aktuellen Weltrangliste. Bethwell Birgen (Kenia) trumpfte in 7:38,50 Minuten mit einer neuen Bestzeit auf. Rang zwei und drei ging an Balew Birhanu (Bahrain) vor Justus Soget (Kenia). Für Marcel Fehr (LG Filstal) steht am Ende Rang sieben, mit einer persönlichen Bestleistung von 7:57,06 Minuten (zum Video).

Bestzeiten für Jackie Baumann und Katharina Trost

Über 400 Meter der Frauen konnte Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 53,76 Sekunden überzeugen (zum Video). Den Sieg teilten sich zwei andere Athletinnen: Ayomide Folorunso (Italien) und Lea Sprunger (Schweiz) erliefen jeweils mit 52,56 Sekunden den Sieg in ihren Finaldurchgänge.

Den zweiten Sieg bei ihrem sechsten Start in Karlsruhe holte sich über 1.500 Meter die Äthiopierin Axumawit Embaye (4:07,94 min). Auf Rang sieben konnte sich die Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter Katharina Trost (LG Stadtwerke München) über eine neue Bestzeit von 4:10,89 Minuten freuen (zum Video).

Mehr:

Karlsruhe 2020: Die Stimmen der Stars des Indoor Meetings

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

* Ein Video zu diesem Wettbewerb müssen wir aus technischen Gründen leider nachreichen.

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