| Viactive RaceArts

Acht-Meter-Sprünge und Comeback von Pamela Dutkiewicz krönen überzeugendes Bochumer Hallen-Spektakel

Spitzen-Leichtathletik und Urban Sports haben die Jahrhunderthalle Bochum am Freitagabend zum Kochen gebracht. Bei dem innovativen Hallen-Event des TV Wattenscheid 01 waren Publikum und Athleten gleichermaßen beeindruckt und unterhalten. Umjubelt war vor allem das Comeback von Lokalmatadorin Pamela Dutkiewicz über die Hürden. Im Weitsprung setzte sich Europameister Miltiadis Tentoglou mit 8,07 Metern durch.
Jane Sichting

Kann ein Event funktionieren, das Spitzen-Leichtathletik mit Urban Sports verbindet und beides dem industriellen Charme der Jahrhunderthalle Bochum unterwirft? Es kann – und wie! Bei den vom TV Wattenscheid 01 neu initiierten „Viactive RaceArts“ hat am Freitagabend nicht nur die Kulisse beeindruckt. Vielmehr waren es die Athleten selbst, die reihenweise für Höhepunkte sorgten. Für ausgelassene Stimmung sorgte vor allem auch Lokalmatadorin Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) mit ihrem Comeback über die 60 Meter Hürden.

Zwar reichte ihre Form nach Verletzungspause im ersten Rennen der Saison noch nicht für Spitzenzeiten im Bereich ihrer Bestleistung von 7,79 Sekunden. Doch mit 8,26 Sekunden im Vorlauf und 8,29 Sekunden im Finale zeigte die WM-Dritte von 2017 bereits wieder großen Kampfgeist und erklärte: „Es braucht einfach noch viele Rennen. Gern hätte ich heute mehr Gas gegeben. Aber der Weg zurück ist nie einfach.“ Den Sieg holte sich derweil Tiffani McReynolds (USA, 8,06 sec) vor Eline Berings (8,20 sec) aus Belgien und Pamela Dutkiewicz auf Rang drei. Bei den Männern gewann der mehrfache Deutsche Meister Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01, 7,78 sec) vor Max Hrelja (7,86 sec) aus Schweden und dem Briten Cameron Fillery (7,87 sec).

Kevin Kranz: „Mal was anderes“

Vom außergewöhnlichen Veranstaltungskonzept positiv überrascht war der Deutsche Meister über 100 Meter von 2018 Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar). „Das ist eine coole Sache und wirklich einmal etwas anderes“, sagte er. Vor allem die Form der Vorlauf-Duelle anstatt des klassischen Vorlaufes empfand er als sehr spannend. „Da geht es direkt ums Gewinnen oder Verlieren“, erklärt er. Und auch die Abwechslung durch die Show-Einlagen der Urban Sportler gefiel ihm. Immer wieder sorgten Athleten auf dem BMX und dem Skateboard sowie Parcours-Läufer für eine kurze Pause zwischen Sprüngen und Läufen. Zudem wurde es dank der abwechselnd im Fokus stehenden Wettbewerbe im Stabhochsprung, auf der Weitsprung-Anlage und den Sprints auf der blauen Bahn nie langweilig.
 
Über 60 Meter am schnellsten zeigte sich hier Harry Aikines-Aryeetey. In einer Zeit von 6,69 Sekunden setzte sich der Brite vor Kevin Kranz (6,74 sec) und dem Deutschen Hallenmeister von 2019 über 200 Meter Steven Müller (LG Ovag Friedberg-Fauerbach, 6,86 sec) durch. Das Frauen-Finale entschied die slowenische Goldmedaillengewinnerin der Militärweltspiele von 2019 über 200 Meter Maja Mihalinec (7,40 sec) für sich. In 7,41 Sekunden knapp dahinter lief die EM-Achte über 200 Meter Laura Müller (LC Rehlingen) über die Ziellinie. Auf Platz drei sprintete Kayla White (7,53 sec) aus den USA. Bereits im Vorlauf hatte Sophia Junk (LG Rhein-Wied) mit 7,39 Sekunden ihre Bestleistung eingestellt.

Matt Ludwig überrascht die Weltmeister

Im Stabhochsprung blieb das erwartete Duell der Weltmeister aus. Denn für den Titelträger von 2015 Shawn Barber (Kanada) war in Bochum bereits nach drei ungültigen Versuchen über die Einstiegshöhe von 5,10 Meter Schluss. Der Pole Pawel Wojciechowski, Weltmeister von 2011 und Halleneuropameister 2019, ließ sich indes selbst von einem Stolperer über zwei im Weg liegende Fahnen bei der Anlaufprobe nicht irritieren und überquerte als Zweitplatzierter 5,60 Meter. Überraschender Sieger mit 5,70 Metern wurde Matt Ludwig aus den USA – eine Höhe nur knapp unter den Stahlkonstruktionen am Hallendach. Mit einer neuen Saisonbestleistung von 5,50 Meter auf Rang drei sprang Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen). Lokalmatador Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) verbesserte seine Saisonbestleistung auf 5,30 Meter.

Spannung bis zum letzten Versuch versprach in der Industriehalle vor allem der Weitsprung der Männer. Bei der Wiederauflage des Finales der Hallen-Europameisterschaften aus dem vergangenen Jahr lieferten sich der Goldmedaillengewinner Miltiadis Tentoglou (Griechenland) und der Zweitplatzierte Thobias Montler aus Schweden eine Zentimeterentscheidung. Beide Athleten sprangen über die Acht-Meter-Marke – als Gewinner mit 8,07 Meter ging schließlich Europameister Tentoglou hervor. Thobias Montler wurde mit 8,02 Metern Zweiter vor Gianluca Puglisi (Königsteiner LV, 7,44 m). Bei den Frauen setzte sich die Weißrussin Nastassia Mironchyk-Ivanova mit einer Weite von 6,71 Meter durch. Auf Platz zwei landete Maryse Luzolo (Königsteiner LV, 6,30 m) vor Jovanna Klaczynski (TV Wattenscheid 01, 6,27m).

Die kompletten Ergebnisse finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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