| Torun

6,17 Meter! Armand Duplantis fliegt zum Stabhochsprung-Weltrekord

Vier DLV-Athleten waren am Samstag bei der vierten Station der World Athletics Indoor Tour 2020 im polnischen Torun am Start. Der Star des Abends war aber einmal mehr Armand Duplantis. Der 20 Jahre alte Schwede überflog 6,17 Meter – neuer Stabhochsprung-Weltrekord.
Pamela Lechner

Bei 5,52 Meter stieg Armand Duplantis in den Wettbewerb ein, bei der nächsten Höhe von 5,62 Meter waren alle übrigen Springer bereits ausgeschieden. Zeit für den Schweden, einige Etagen höher zu gehen. 5,72 und 5,92 Meter nahm der 20-Jährige im ersten Versuch und ließ dann 6,01 Meter auflegen. Er flog auf Anhieb drüber und steigerte so zunächst seine neue Bestleistung von Düsseldorf um einen weiteren Zentimeter.

Danach kam die Gelegenheit, erneut den Weltrekord anzugreifen, den er in Düsseldorf nur hauchdünn gerissen hatte. So lag die Latte wieder bei 6,17 Meter. Bereits als kleines Kind hatte Armand Duplantis davon geträumt, den Weltrekord zu schaffen. Im zweiten Versuch war es dann so weit: Der Vize-Weltmeister flog über die Latte und steigerte die alte Rekordmarke des Franzosen Renaud Lavillenie – aufgestellt 2014 in Donetsk (Ukraine) – um einen Zentimeter.

"Das war etwas, das ich wollte, seit ich drei Jahre alt bin", sagte der neue Weltrekordler. "Das war ein guter Start in ein großes Jahr." Schon mit sieben Jahren stellte der Ausnahme-Stabhochspringer den ersten Altersklassen-Rekord in seiner technisch anspruchsvollen Disziplin auf. Bei der EM 2018 in Berlin schraubte er als Europameister den U20-Weltrekord auf 6,05 Meter – bis zum Wettkampf in Torun seine bislang beste Höhe.

Marc Reuther läuft auf Platz vier

In Aktion waren an dem Abend auch DLV-Athleten. Für die beste deutsche Platzierung sorgte Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt). Der Deutsche 800 Meter-Meister behauptete sich nach seinem Sieg in Düsseldorf auch in Torun gegen starke internationale Konkurrenz. Beim Sieg des Bestzeit laufenden Kenianers Collins Kipruto (1:45,86 min) konnte sich der 23-Jährige hinter den mit internationalen Medaillen dekorierten Polen Adam Kszczot (1:46,01 min) und Marcin Lewandowski (1:46,05 min) auf Platz vier ins Ziel kämpfen. Seine Zeit: 1:46,26 Minuten.    

Der EM-Fünfte Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) knüpfte im ersten Vorlauf über 60 Meter Hürden mit 7,72 Sekunden an seine Zeit von Düsseldorf an. Im zweiten Vorlauf platzierte sich Hallen-Serienmeister Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) mit 7,78 Sekunden auf Rang vier, das reichte um eine Hundertstel nicht fürs Weiterkommen.

Gregor Traber steigert sich

Im Finale steigerte sich Gregor Traber dann auf 7,66 Sekunden – Saisonbestzeit – und sortierte sich in einem hochklassig besetzten Feld auf Rang sieben ein. Den Sieg schnappte sich der britische Hallen-Weltmeister Andrew Pozzi in 7,53 Sekunden vor den zeitgleichen Jarret Eaton (USA) und Damian Czykier (Polen; beide 7,54 sec).

Bei den Hürdensprinterinnen gewann die Weißrussin Alina Talay in 7,87 Sekunden. Es fehlte im Finale Pamela Dutkiewicz. Die WM-Dritte von 2017 aus Wattenscheid hatte als Siebte des ersten Vorlaufs in 8,19 Sekunden den Endlauf der besten Acht verpasst. "Ich fühle mich eigentlich schon so viel besser, aber ich kann es nicht auf die Bahn bringen. Das ist verrückt", sagte die 28-Jährige bei Instagram. Es fehle noch die Routine. "Das war eine weitere Lern-Erfahrung. Jetzt heißt es dranbleiben!"

Gudaf Tsegay siegt, aber verliert U20-Weltrekord

Über 1.500 Meter lief die WM-Dritte aus Äthiopien Gudaf Tsegay in 4:00,09 Minuten auf Position eins der Welt. Ihre junge Landsfrau Hailu Lemlem erzielte bei diesem Tempo dahinter einen neuen U20-Hallen-Weltrekord (4:01,79 min). Um zwei Hundertstel verbesserte die 18-Jährige die Marke. Kurioserweise war die bisherige Halterin des Rekordes die Siegerin des Rennens Gudaf Tsegay.

Im Weitsprung der Frauen glänzte Vize-Welt- und Europameisterin Maryna Bekh-Romanchuk mit 6,96 Metern. Die Ukrainerin steht mit ihrer neuen Bestweite weiter an der Spitze der Weltjahresbestenliste. Zuvor war sie in Karlsruhe 6,92 Meter gesprungen. Über die zwei Hallenrunden steigerte Doppel-Europameisterin Justyna Swiety-Ersetic ihren 400 Meter-Landesrekord für Polen um vier Zehntel auf 51,37 Sekunden.

Auf den 60 Metern setzte sich bei den Männern der slowakische Hallen-Europameister Jan Volko (6,58 sec), bei den Frauen die US-Amerikanerin Shania Collins (7,24 sec) durch. Den Sieg im Kugelstoßen holte sich der Tscheche Tomas Stanek mit 21,86 Meter.  

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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