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EYOF-Medaillengewinner im Fokus bei Winterwurf-Meisterschaften

Auch für die Werfer geht es am kommenden Wochenende in Neubrandenburg um deutsche Meistertitel: Die Deutschen Winterwurfmeisterschaften der U18 und U20 stehen an. Mit Merlin Hummel, Sina Prüfer und Co. sind einige Medaillengewinner des Europäischen Olympischen Jugendfestivals in den Startlisten zu finden.
Svenja Sapper

Während ihre Altersgenossen in der Halle laufen, springen und Kugel stoßen, wagen sich die Diskus-, Hammer- und Speerwerfer nach draußen in die Kälte: Parallel zur Jugend-Hallen-DM am kommenden Wochenende (15./16. Februar) finden in Neubrandenburg die Deutschen Winterwurfmeisterschaften der U18 und U20 statt. Gemeldet haben dafür viele der besten Nachwuchsathleten Deutschlands. Im Diskuswurf der männlichen U20 führt mit Matteo Maulana (LAC Erdgas Chemnitz) der Dritte des Europäischen Olympischen Jugendfestivals (EYOF) 2019 die Meldeliste an. Der 17-Jährige startet in sein erstes U20-Jahr und hat mit dem 1,75-Kilo-Diskus seiner neuen Altersklasse bereits 57,65 Meter erzielt.

Magnus Zimmermann (SV Halle), mit 58,06 Metern bisher bester U20-Werfer, verzichtet auf einen Start. Dennoch verspricht der Diskus-Wettkampf einiges an Spannung. Erik Marquardt, für den die Meisterschaften in Neubrandenburg ein Heimspiel werden, hat sich kürzlich auf 54,39 Meter gesteigert. Der U20-EM-Teilnehmer des vergangenen Jahres möchte den Favoriten vor Heimpublikum sicherlich herausfordern. Auch Alexander Schaller (LG Stadtwerke München) hat mit 54,26 Metern bereits ein starkes Ergebnis erzielt. Ein interessanter Starter ist Florian Händle, der im Vorjahr neben dem Diskus-Wettkampf auch im Speerwurf antrat. In diesem Jahr konzentriert sich der Karlsruher auf den Diskuswurf, wo er 2019, damals noch mit der 1,5-Kilo-Scheibe, 56,08 Meter erreichte.

Mit weitem Vorsprung führt im U18-Wettbewerb Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) das Starterfeld an. Mit 60,66 Metern hält er derzeit auch die Weltjahresbestleistung seiner Altersklasse. Ebenfalls am Start sein wird Tizian Noah Lauria (LG Filder), der sich in diesem Winter bislang auf das Kugelstoßen konzentriert hat. Wenn er an seine im Sommer 2019 erzielte Diskus-Bestleistung (55,85 m) anknüpfen kann, ist er ein Kandidat für das Podium. Um die Medaillen mitwerfen wollen auch Marius Karges (LG Eintracht Frankfurt) und Mika Sosna (TSG Bergedorf), die beide Bestwerte von über 55 Metern vorweisen können.

Merlin Hummel im Hammerwurf favorisiert

Im Hammerwerfen der männlichen U20 dürften sich alle Augen besonders auf einen richten: Der EYOF-Zweite Merlin Hummel (UAC Kulmbach) ist der große Favorit. Der 18-Jährige hat 2019 in Baku (Aserbaidschan) mit dem Fünf-Kilo-Hammer über 81 Meter erzielt und mit dem sechs Kilo schweren Wurfgerät in diesem Winter bereits 75,63 Meter vorgelegt. Bislang konnte keiner seiner Konkurrenten mit dieser Weite mithalten. Der ein Jahr ältere Raphael Winkelvoss (Einbecker SV), Deutscher U20-Meister des vergangenen Jahres, bringt aus dem Sommer mit 70,04 Metern ebenfalls ein Ergebnis jenseits der 70 Meter mit. Sören Hilbig (VfR Evesen), U18-EM-Sechster 2018, liegt mit im Herbst des vergangenen Jahres erreichten 69,15 Metern an dritter Position der Meldeliste.

Klar vergeben ist die Favoritenrolle auch in der männlichen U18, wo mit dem leichteren Hammer geworfen wird. Kai Hurych (KSV Fürth 09) liegt mit 70,83 Metern deutlich vor der Konkurrenz. Sein starkes Ergebnis aus dem Oktober konnte er Ende Januar bestätigen: Den sechs Kilo schweren Hammer warf der Deutsche U18-Meister von 2019 auf 63,70 Meter. Kandidaten für die Podestplätze sind auch Linus Liebenwald (UAC Kulmbach) und Kilian Drisga (TSV 1880 Wasserburg), die in der Meldeliste auf den Plätzen zwei und drei rangieren.

Knapper könnte es im Speerwurf zugehen. Der Leverkusener David Schepp, der im vergangenen Jahr mit 69,09 Metern glänzte, ist auf dem Papier der Favorit in der männlichen U20. Mit 62,75 Metern führt er aktuell auch die deutsche Jahresbestenliste der U20 an. Doch seine starke Leistung ist fast neun Monate her. Kann ihm die Konkurrenz um Robin Rieß (LG Eintracht Frankfurt), mit im Januar erzielten 60,55 Metern Zweitbester des Starterfeldes, gefährlich werden? Der dritte 60-Meter-Werfer des Jahres, der Potsdamer Finn-Ole Helbig, fehlt auf der Meldeliste. Nur sechs Athleten gehen im U18-Wettbewerb auf Titeljagd. Die beste Weite bringt Moritz Morstein (SC Magdeburg; 65,53 m) mit.

Pia Northoff und Sina Prüfer messen sich im Diskuswurf

Bei den Athletinnen der U20 kommt es im Diskuswurf zu einem Aufeinandertreffen zweier Medaillengewinnerinnen des EYOF: Pia Northoff (TV Wattenscheid 01), die in Baku Silber gewonnen hatte, und Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde), EYOF-Dritte mit der Kugel, kämpfen um den Titel. Die erst 17-jährige Northoff erzielte im vergangenen Jahr bereits 57,36 Meter, in diesem Jahr brachte sie es bislang auf 46,16 Meter. Sina Prüfer mit 47,52 Metern und auch Jule Gipmann vom SV Viktoria Goch (46,98 m) haben stark vorgelegt.

Auch in der U18 können Athletinnen aus Wattenscheid und Halle bislang die besten Weiten vorweisen: Malin Böhl (44,69 m) und Marie-Sophie Macke (41,92 m; beide TV Wattenscheid 01) wollen sich gegen Sandy Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde) behaupten, die im vergangenen Jahr 42,46 Meter weit warf und sich in der Hallensaison bereits stark im Kugelstoßen präsentierte.

Eine weitere Medaillengewinnerin von Baku wird in Neubrandenburg im Hammerwurfring stehen: Esther Imariagbee (Berliner TSC) geht mit 58,49 Metern als deutsche Jahresbeste ihrer Altersklasse an den Start. Herausfordern wollen die EYOF-Dritte Henriette Heinichen (TuRa Braunschweig) und Neele Koopmann (SCC Berlin), die der Favoritin mit jeweils über 54 Meter bislang am nächsten gekommen sind.

Spannende Entscheidungen im Speerwurf?

Im Hammerwurf der weiblichen U18 fehlt die deutsche Jahresbeste Jada Julien (LAC Erdgas Chemnitz). Die Favoritenrolle fällt somit Nele Frisch (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) zu, die im vergangenen Jahr schon über 64 Meter warf und sich auch 2020 mit 60,89 Metern stark präsentierte. Lara Hundertmark (Einbecker SV) ist mit einer Saisonbestleistung von 57,46 Metern ebenfalls eine Kandidatin für die vordersten Plätze.

Lea Wipper (SC DHfK Leipzig) geht im Speerwurf-Wettbewerb der U20 als Favoritin an den Start: Im Sommer 2019 hat sie die 54 Meter übertroffen und im Januar in Halle das Jahr 2020 mit 51,49 Metern eingeläutet. Die zweitbeste Weite des Winters geht mit 46,55 Metern auf das Konto von Lilly Urban (LG Eintracht Frankfurt). Tjara Hsu (SV electronic Hohen Neuendorf), 51-Meter-Werferin mit dem 500-Gramm-Speer, ist der Übergang in die U20-Altersklasse gelungen. Man darf gespannt sein, ob die Neunte von Baku bereits in den Medaillenkampf mit eingreifen kann.

Ein knapper Wettkampf könnte bei den U18-Werferinnen bevorstehen: Vier Athletinnen haben in diesem Winter bereits zwischen 47 und 49 Meter geworfen, die beste Weite schaffte mit 49,01 Metern Patricia Alberts (SC Magdeburg). Noch keinen Speerwurf-Wettkampf bestritten hat bisher Christina Lahrs (TSV Wehdel), die das Wurfgerät Ende September auf 51,44 Meter geschleudert hatte. Das Nachwuchstalent, das noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehört, ging 2020 bislang nur im Fünfkampf an den Start.

Zur Vorschau auf die Hallen-Wettbewerbe

Jugend-Hallen-DM 2020 Neubrandenburg live

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