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Internationale Top-Stars kämpfen mit den Auswirkungen des Virus

Corona hat auch den Trainingsalltag der Top-Athleten verändert. Die deutschen Stars trainieren auf Feldwegen, im Wohnzimmer oder im Garten, um ihre Form annähernd zu halten. Und auch die internationalen Top-Athleten müssen auf ungewöhnliche Trainingsmethoden zurückgreifen und machen sich Sorgen.
Alexandra Dersch

Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) trainiert im heimischen Garten, Leverkusens Athleten in privaten Krafträumen und Hürdensprinterin Cindy Roleder (SV Halle) unter anderem auf Feldwegen: Die deutschen Topstars sind aufgrund der geschlossenen Trainingsanlagen kreativ geworden, um ihr Training in Zeiten des Coronavirus dennoch fortsetzen zu können.

Eine Situation, die sie mit Athleten weltweit verbindet, deren Länder aktuell gar Ausgangssperren verhängt haben und zu Social-Distancing aufrufen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.  Siebenkampf-Olympiasiegerin Nafissatou Thiam richtete sich etwa ein Fitnessstudio in ihrer Garage ein. „Wenn ich nicht ins Gym gehen kann, kommt das Gym eben zu mir“, schrieb die Belgierin zu einem Video auf ihrer Instagram-Seite, das sie beim Training zeigt.

Felder, Strand und Straße

Siebenkampf-Weltmeisterin Katarina Johnson-Thompson ist aktuell in Frankreich von der dort verhängten Ausgangssperre betroffen. „Es ist aktuell unmöglich, so wie bisher weiter zu trainieren und sich auf Olympische Spiele vorzubereiten“, schreibt die Britin auf Instagram. „Dabei bin ich noch in einer vergleichsweise glücklichen Situation: Ich bin gesund und bereits für Olympia qualifiziert.“

Auch der mehrfache Welt- und Olympiasieger im Dreisprung, Christian Taylor, muss sich aktuell in seinem Training behelfen. „Unser Training muss sich ändern“, sagt der US-Amerikaner. „Viele Athleten trainieren sonst auf Collegeplätzen oder anderen öffentlichen Anlagen. Jetzt ist alles geschlossen.“ Es sei an der Zeit, kreativ zu werden, um Sicherheit für sich und andere zu gewährleisten. „Wir haben Berge gefunden, Felder, Strände, Brücken und auch Plätze, wo wir Gewichte heben können.“

Technik-Training unmöglich

Ähnlich erlebt auch Stabhochsprung-Olympiasiegerin Ekaterini Stefanidi die Situation in ihrem Heimatland Griechenland. „Wir trainieren auf der Straße oder am Strand“, sagte sie World Athletics. Dass dort kein spezielles Stabhochsprung-Training möglich sei, sei aber auch klar.

Hochsprung-Weltmeister Mutaz Essa Barshim arrangiert sich ebenfalls so gut wie möglich mit der aktuellen Situation. „Ich muss zu Hause bleiben, es sei denn, ich trainiere oder kaufe Lebensmittel ein“, berichtet der Katari dem Weltverband World Athletics. „Für mich ist das kein großer Unterschied, da ich ohnehin viel zu Hause bin. Aber es verändert natürlich mein Training. Viele Anlagen, auf denen ich sonst trainiere, sind geschlossen. Einige Einheiten müssen wir dadurch verkürzen. Glücklicherweise darf ich aber meinen Trainer treffen. Es ist schon seltsam. Zum ersten Mal in meiner Karriere trainiere ich, ohne ein festes Ziel. Ich weiß nicht, wann mein erster Wettkampf sein wird, ob und wann die Olympischen Spiele stattfinden. Aber in Zeiten wie diesen ist die Gesundheit die oberste Priorität. Ich hoffe daher einfach, dass sich jeder an die Anordnungen hält.“

Dass sich die aktuelle Krise aber auch auf die mentale Gesundheit auswirken kann, davon berichtet Kugelstoßer Filip Mihaljevic. „Es ist schwer, sich für das Training zu motivieren“, sagte der Kroate, der in der Hallensaison die World Indoor Tour gewonnen hatte. „Jeden Tag hörst du schlechte Neuigkeiten, immer mehr Menschen sterben. Und so sollst für etwas hart trainieren, was vielleicht gar nicht stattfindet.“

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