| Plötzlicher Tod

Trauer um Saarlands Trainerlegende Robert Meurer

Der langjährige Leichtathletik-Trainer und Lehrreferent im Saarland Robert Meurer wurde am Dienstag jäh aus dem Leben gerissen. Die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod des 65-Jährigen, der einige Jahre auch im DLV als Langsprint-Teamtrainer tätig war, erschüttert die Leichtathleten und seine Weggefährten zutiefst.
Lutwin Jungmann

Vor seiner Trainer-Karriere war Robert Meurer selbst aktiver Leichtathlet. Als Jugendlicher debütierte er bei seinem Heimatverein TuS Reil an der Mosel, lief 1972 als 17-Jähriger die 100 Meter (auf Asche) bereits in 11,0 Sekunden. 1974 wechselte er zum Post-SV Trier, dem er bis 1979 angehörte. In dieser Zeit stellte er seine persönlichen Bestleitungen auf: 100 Meter in 10,4 Sekunden, 200 Meter in 21,4 Sekunden und 7,00 Meter im Weitsprung. Nachdem er 1976 sein Studium (Germanistik und Sport) in Saarbrücken aufgenommen hatte, orientierte er sich Richtung Saarland und schloss sich 1979 der LG Ostsaar an. 1981 stellte Robert Meurer seine 100-Meter-Bestleistung ein und kam über 200 Meter auf 21,5 Sekunden.

Nach Abschluss seines Studiums und seiner Sprintkarriere engagierte sich der Leichtathletik-Experte neben seinem Beruf als Gymnasiallehrer als ehenamtlicher Trainer. Von 1985 bis zu seinem Lebensende fungierte Robert Meurer als Sprint- und Sprung-Trainer beim LC Rehlingen. 1992 wurde er als Nachfolger von Peter Koch zum Lehrwart (später Lehrreferent) des Saarländischen Leichtathletik-Bundes (SLB) gewählt. Nach 28 Jahren wollte er bei der kommenden Generalversammlung sein Amt in jüngere Hände geben.

In seiner Funktion im SLB und als Dozent am Sportwissenschaftlichen Institut der Saar-Universität gehörte Robert Meurer zur Avantgarde, was Methodik und Didaktik der Leichtathletik betrifft. Er lehrte nicht nur Leichtathletik, er lernte auch ständig hinzu, indem er wie kein Zweiter Fachliteratur studierte und diese auch mitgestaltete. In seinem letzten Projekt „Ansätze einer progressiven Förderung des SLB-Nachwuchsleistungssports“ regte er an, den Nachwuchs auf den Saar-Rekord in der (ausgestorbenen) Disziplin 200 Meter Hürden anzusetzen. Der Clou: den bisherigen Rekord hält der frühere 100-Meter-Weltrekordler Armin Hary. Nun ist mit Robert Meurer wohl auch das Projekt gestorben.

Ein Leben für die Leichtathletik

Lothar Altmeyer, SLB-Präsident, Trainerkollege und Abteilungsleiter Sport am Rotenbühl-Gymnasium, der Robert Meurer leblos vor der Schulturnhalle fand, würdigt dessen außergewöhnliche Persönlichkeit:
„Robert Meurer war seit 28 Jahren Lehrwart im SLB. In dieser Zeit startete er zahlreiche Initiativen zur Optimierung der Trainerausbildung im Saarland und bildete mehrere Hundert Leichtathletiktrainerinnen und -trainer aus. Unvergessen sind zum Beispiel seine innovativen Übungen mit Bananenkisten, mit denen er möglichst viele Kinder für die Leichtathletik begeistern wollte."

Seine gesamte Freizeit habe Robert Meurer der Sichtung von Fachliteratur zu allen Aspekten der Leichtathletik und der Trainingswissenschaft gewidmet: "Dabei versuchte er stets, die gewonnenen Erkenntnisse mit seinen Athletinnen und -athleten in die Praxis umzusetzen, was ihm mit der Erringung einer Vielzahl von DM-Medaillen auch vorzüglich gelang." Auch im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) brachte der Wahl-Saarländer seine Expertise mehrere Jahre als Teamtrainer im Langsprint ein. "Mit Robert Meurer verlieren wir einen der besten Leichtathletik-Trainer und -Theoretiker, die das Saarland je hervorgebracht hat.“

Dr. Wolfgang Killing, langjähriger Leiter der DLV-Trainerakademie in Mainz, nahm die Nachricht von Robert Meurers überraschendem Tod mit großer Betroffenheit auf: "Ich verliere einen kompetenten, tüchtigen und liebenswerten Kollegen und Freund." Als Lehrreferent des SLB war Meurer ein aktives Mitglied der Lehrwartetagungen des DLV. "Robert hat mit seinen Ideen und seiner Kompetenz entscheidend die Modernisierung der Lehre mitgetragen und wichtigen Anteil an der Neugestaltung der Rahmentrainingspläne, unter anderem als mein regionaler Partner bei den Vorbereitungen der Foto und Filmaufnahmen, die die Pläne illustrieren."

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