| Jubiläum

100 Jahre Leichtathletik im VfL Sindelfingen

Im August feiert der VfL Sindelfingen sein 100-jähriges Bestehen. Der Verein kann dabei auf eine Vergangenheit mit zahlreichen erfolgreichen Leichtathleten und auf eine große Tradition als Ausrichter von Top-Veranstaltungen zurückblicken. Sein "Glaspalast" stand viele Jahre stellvertretend für Hallen-Leichtathletik auf Spitzenniveau.
Holger Schmidt

Es war ein langer Weg, bis aus bescheidenen Anfängen die schlagkräftige Abteilung des VfL Sindelfingen entstand, die heute in ganz Deutschland bekannt ist. Auf der Hauptversammlung des damaligen Turnvereins wurde 1919 die Förderung der Leichtathletik beschlossen und im August 1920 schließlich eine Leichtathletik-Riege ins Leben gerufen.

Noch etwas früher dran war die Freie Turnerschaft Sindelfingen, die schon 1919 im Gasthaus „Zur Rose“ eine Leichtathletikabteilung gründete, später von den Nationalsozialisten jedoch zwangsaufgelöst wurde. Turnverein und Turnerbund fusionierten 1937 zum VfL Sindelfingen. Schon zwei Jahre zuvor waren auch Sindelfinger Leichtathleten bei den Ausscheidungskämpfen für die Olympischen Spiele in Berlin dabei.

Große Vergleichswettkämpfe in den 1950er- und 1960er-Jahren

Schwierig war der Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg, und doch war bald aus einem kleinen Häuflein eine 40-köpfigen Mannschaft geworden, aus der Ende der 1940er-Jahre unter anderen der spätere langjährige Abteilungsleiter Otto Welker als Jugend-Landesmeister herausragte.

Einen neuen Abschnitt in der Vereinsgeschichte leitete 1954 die Einweihung des Floschenstadions mit Aschenrundbahn ein, die später parallel zu den Bauarbeiten am Münchener Olympiastadion in eine Kunststoffbahn umgebaut wurde. Legendär waren die großen Vergleichskämpfe in den 1950er- und 1960er-Jahren, bei denen das Stadion aus allen Nähten platzte.

Glänzend auch als Ausrichter

In Sindelfingen kam 1977 eine Großsporthalle, im Volksmund bald nach der prägnanten Architektur nur noch als „Glaspalast“ bekannt, hinzu. Hier wurden nicht nur 1980 die Hallen-Europameisterschaften und Anfang der 2000er-Jahre die Senioren-Hallen-Weltmeisterschaften ausgerichtet, sondern seitdem zahlreiche internationale Sportfeste und Deutsche Hallenmeisterschaften, mit denen sich die VfL-Leichtathletikabteilung einen Ruf als Veranstalter weit über die Landesgrenzen hinaus erworben konnte.

Sportlich waren vor allem die 1980er-Jahre eine große Glanzzeit mit einigen Erfolgen, für die Herbert Bohr, Siegfried Eichler und Dieter Gauger mit ihrer vorbildlichen Jugendarbeit den Grundstein gelegt hatten. Stellvertretend für die damalige deutschlandweite Vormachtstellung in der 4x100-Meter-Frauenstaffel steht Heidi-Elke Gaugel, die nicht nur zahllose nationale Meistertitel holte, sondern als Krönung 1984 auch die Olympische Bronzemedaille mit der 4x400-Meter-Staffel gewann. Gleiches gelang vier Jahre später auch Jörg Vaihinger bei den Männern.

Birgit Wolf, Nadine Hildebrand und Co. prägen jüngere Vergangenheit

Wenn auch die ganz großen Zeiten nach der deutschen Wiedervereinigung erst einmal vorbei waren, so schafften danach dennoch immer wieder Athleten wie Birgit Wolf oder Nadine Hildebrand den Sprung zu den Olympischen Spielen, und auch heute können fast jedes Jahr Medaillen bei Deutschen Meisterschaften – wie zuletzt im vergangenen Jahr mit den drei ersten Plätzen durch die beiden 400-Meter-Hürdenläufer Carolina Krafzik und Constantin Preis sowie Kugelstoßer Simon Bayer – bejubelt werden.

Das jüngste Kapitel der leichtathletischen Erfolgsgeschichte im VfL Sindelfingen schrieb Mitte Februar Paul Specht als überlegener Deutscher Jugend-Hallenmeister über 3.000 Meter. Und auch als Ausrichter der Deutschen Crosslauf-Meisterschaften im März im heimischen Badezentrum fügte der Verein seiner Vita ein weiteres gelungenes Kapitel hinzu.

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