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Kein Hindernis ist ihm zu viel: Gregor Traber und der Traum von Olympia

Vor knapp zwei Woche ließ sich Hürdensprinter Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) nach langanhaltenden Knie-Problemen operieren. Der 27-Jährige ist zufrieden mit dem Verlauf des Eingriffs und schaut nun optimistisch in die Zukunft. Vor allem ein Ziel hat er dabei fest im Blick: 2021 möchte er sich endlich den Traum von einer Final-Teilnahme bei den Olympischen Spielen erfüllen.
Nicolas Walter

„Ich konnte zuletzt kaum noch die Treppen schmerzfrei heruntergehen“, beschreibt Gregor Traber seine körperlichen Beschwerden der vergangenen Wochen. Durch ein eingeklemmtes Knorpelstück im linken Knie war an ein Trainings-Pensum, wie es in dieser Phase der Saison eigentlich notwendig wäre, für den dreimaligen Deutschen Meister über 110 Meter Hürden nicht mehr zu denken.

„Das ist ein blödes Gefühl. Man will unbedingt trainieren, aber der Körper sagt einem, dass es gerade nicht geht. Als Sportler möchte man sich mit anderen messen, und wenn man dann ausgebremst wird, ist das nicht einfach. Das war eine schwierige Zeit für mich“, blickt Gregor Traber auf die vergangenen Monate zurück.

Nachdem Trainingsanpassungen, Physiotherapie, Spritzen und selbst eine trainingsfreie Zeit nicht die gewünschte Verbesserung erzielten, entschied er sich für einen operativen Eingriff, welcher vor knapp zwei Wochen in St.Gallen (Schweiz) durchgeführt wurde. „Die OP ist sehr gut gelaufen“, zeigt sich der 27-Jährige mit dem Verlauf der Operation zufrieden.

Hohe Erwartungen nach Hallensaison

Wie lange die Rehabilitation nun andauern wird, ist noch unklar. Bis Gregor Traber aber wieder voll ins Training einsteigen wird, werden noch einige Wochen vergehen. Ärgerlich ist der Ausfall vor allem auch deshalb, weil er sich zu Beginn der Hallensaison in starker Form präsentiert hatte und mit hohen Erwartungen an das Jahr herangegangen war. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig flog er mit 7,59 Sekunden zur viertschnellsten 60-Meter-Hürden-Zeit seiner Karriere.

„Ich hatte endlich wieder ein Gefühl dafür, wie ich Hürden laufen möchte. Es war ein klassisches Flow-Erlebnis, und mit diesem Rückenwind hatte ich mir für den Sommer einiges vorgenommen. Dementsprechend war ich von der Verschiebung der Olympischen Spiele zunächst enttäuscht. Jetzt im Nachhinein ist es aber ein Segen, da ich in aller Ruhe das Problem an meinem Knie angehen kann“, sagt der viermalige Deutsche Hallenmeister über 60 Meter Hürden.

Das Ziel klar vor Augen

Sein großes Ziel, eine Final-Teilnahme bei den Olympischen Spielen, hat Traber trotz der Verletzung weiterhin fest im Blick. „Daran hat sich nichts geändert. Mehr denn je glaube ich an das Olympia-Finale und bin überzeugt davon, dass ich leistungstechnisch in der Lage bin, erneut unter 13,30 Sekunden zu laufen.“ Seine Bestzeit aus dem Jahr 2016 steht derzeit bei 13,21 Sekunden.

Gleichzeitig weiß der Hürdensprinter, dass er zu jenen Athleten gehört, deren körperliche Leistungsfähigkeit noch nie das große Problem war. Vielmehr machten ihm in der Vergangenheit in regelmäßigen Abständen Verletzungen einen Strich durch die Rechnung. Erst vergangenes Jahr musste er wegen Rückenproblemen auf einen Start bei der WM in Doha (Katar) verzichten. „Das ist ein ständiges Auf und Ab. Ich richte mein Leben auf den Sport aus, und wenn man dann ständig ausgebremst wird, ist das sehr belastend“, gesteht der Halbfinalist der Olympischen Spiele 2016.

Starke Trainingskollegen als Motivation

Motivation zieht Gregor Traber aus seiner neuen Trainingsgruppe, in die er auch nach seiner Reha zurückkehren wird. Seit vergangenem Jahr trainiert er unter anderem zusammen mit dem neuen Deutschen 100-Meter-Meister Deniz Almas (VfL Wolfsburg), Marvin Schulte, Martin Vogel (beide SC DHfK Leipzig) und Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01). Die starken Leistungen seiner Trainingskollegen, allen voran von Marvin Schulte im vergangenen Jahr und Deniz Almas in diesem Jahr, motivieren Traber zusätzlich. „Was die Jungs abliefern ist klasse. Das pusht mich, denn ich will ins Olympia-Finale, und da braucht man Mitstreiter, die einem zeigen, was möglich ist, wenn man gesund ist.“

Doch gerade in dieser starken Trainingsgruppe muss Gregor Traber wegen seiner langen Verletzungshistorie das richtige Augenmaß walten lassen, um das Risiko einer Überbelastung zu vermeiden. „Ich muss sehr vorsichtig sein. Meine Leistungsfähigkeit ist größer als meine Belastungsverträglichkeit. Wenn ich mich im Training ständig dem Konkurrenzkampf stellen würde, – egal, ob bei den Tempoläufen oder im Kraftraum – würde ich schnell über das Ziel hinausschießen. Daher muss ich mich in Zukunft voll auf mich konzentrieren und ausschließlich das machen, was mir guttut.“

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