| Interview der Woche

Bo Kanda Lita Baehre: „Ich habe richtig Lust, hoch zu springen“

Zwei Bestleistungen in einem Wettkampf. Das gelingt Leichtathleten nur sehr selten. Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) schaffte das bei den #TrueAthletes Classics am Sonntag an seinem Trainingsort mit Sprüngen über 5,76 und 5,81 Meter. Im Interview spricht der WM-Vierte über den bisher besten Wettkampf seiner Karriere, die Motivation durch seine Familie und die „magischen“ sechs Meter.
Martin Neumann

Videos der #TrueAthletes Classics

Bo Kanda Lita Baehre, herzlichen Glückwunsch zu Ihren zwei Bestleistungen innerhalb eines Wettkampfes am Sonntag in Leverkusen und die Steigerung auf 5,81 Meter.

Bo Kanda Lita Baehre:

Vielen Dank.

Gibt es eigentlich noch bessere Tage für einen Sportler?

Bo Kanda Lita Baehre:

Für heute war es natürlich optimal. Die Bedingungen haben gestimmt, die Anlage war top. Dazu kam noch mein Heimvorteil, weil ich jeden Tag hier trainiere.

Ihr Vater, der in London lebt, und Ihre kleine Schwester zählten zu den ersten Gratulanten. War es zusätzliche Motivation, dass die Familie den Wettkampf verfolgen konnte?

Bo Kanda Lita Baehre:

Klar möchte man da noch besser performen. Es war für mich ein besonderer Ansporn.

Nach dem Sprung über 5,81 Meter haben Sie auf weitere Versuche verzichtet. Haben Sie sich nach Ihrem Jubelsprint auf der Zielgeraden verletzt?

Bo Kanda Lita Baehre:

Nein, nein. Ich hatte vor einigen Wochen schon ein paar Probleme mit dem linken Oberschenkel. Die sind wieder aufgetaucht. Darum habe ich auf 5,86 Meter verzichtet und bin gleich zur Physiotherapie gegangen.

Wie geht es Ihnen nach der Behandlung?

Bo Kanda Lita Baehre:

Schon besser, ich kann ohne Schmerzen laufen. Nun müssen wir natürlich schauen, wie sich das Bein in den kommenden Tagen entwickelt.

Waren in der Saisonplanung vor der Corona-Pandemie Höhen um 5,80 Meter Ihr Ziel für dieses Jahr?

Bo Kanda Lita Baehre:

Ich bin nicht der Typ, der sich eine bestimmte Höhe zum Ziel setzt. Ich will meine Technik und Athletik perfektionieren. Dann kann ich schauen, was ich aus mir herausholen kann.

Am Freitag in Monaco hat Weltrekordler Armand Duplantis mit 6,00 Metern eine Weltjahresbestleistung aufgestellt. Spukt denn diese „magische“ Stabhochsprung-Marke schon in Ihrem Kopf herum?

Bo Kanda Lita Baehre:

Klar sind sechs Meter für jeden Stabhochspringer wichtig. Ich sehe diese Marke allerdings nicht als finales Ziel, sondern eher als Zwischenziel. Man kann im Stabhochsprung ohnehin nicht alles beeinflussen, da spielen einfach zu viele Faktoren eine Rolle. Darum sage ich auch nicht, dass ich die sechs Meter unbedingt in einem bestimmten Jahr springen will.

Wann wird man Sie wieder auf der großen Meeting-Bühne sehen?

Bo Kanda Lita Baehre:

Wenn das Knie hält, plane ich noch Starts beim Diamond League Meeting in Rom und zum Abschluss beim ISTAF in Berlin. Das sind die zwei Top-Wettkämpfe für mich in diesem Jahr. Da möchte ich top vorbereitet an den Start gehen. Denn ich habe noch richtig Lust, hoch zu springen. Leverkusen war ja erst mein vierter Wettkampf in diesem Sommer und der soll nicht mein Saisonhöhepunkt gewesen sein. Ich will immer weiter machen, immer höher springen.

Wie haben Sie diesen speziellen Wettkampf mit jeweils einer aktiven Disziplin und nur insgesamt 300 Personen auf dem Stadiongelände erlebt?

Bo Kanda Lita Baehre:

Mir hat das Meeting sehr gut gefallen, es war top organisiert. Während des Wettkampfes habe ich auch gar nicht über Corona nachgedacht. Alle Helfer haben dazu beigetragen, dass es für uns Athleten ein normales Meeting geworden ist.

Spielt die Corona-Pandemie in Ihrem Alltag eine große Rolle?

Bo Kanda Lita Baehre:

Natürlich, das fängt mit dem Tragen der Masken und den Abstands- und Hygieneregeln an. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger beeinflusst das mich im Privatleben und im Sport. Ich will mich von dieser schwierigen Situation nicht verrückt machen lassen, sondern probieren, bei Einhaltung aller Regeln einen möglichst normalen Alltag zu führen.

Vor einigen Tagen wären eigentlich die Olympischen Spiele in Tokio zu Ende gegangen. Hoffen Sie nach der Verschiebung auf 2021 auf möglichst „normale“ Olympische Spiele im kommenden Jahr?

Bo Kanda Lita Baehre:

Natürlich. Aber erst einmal hoffe ich, dass sie überhaupt stattfinden. Leider kann man das momentan aber gar nicht absehen, sondern muss erst abwarten, wie sich die ganze Corona-Situation entwickelt und ob es bis dahin wirksame Impfstoffe oder Medikamente in ausreichender Menge gibt.

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