| Diamond League-Meeting Stockholm

Karsten Warholm nähert sich dem Weltrekord

Beim Diamond League-Meeting in Stockholm ist Karsten Warholm am Samstag in 46,87 Sekunden die zweitschnellste Zeit in der Geschichte der 400 Meter Hürden gelaufen. Keine zwei Stunden später stürmte er auch noch über die 400 Meter flach zum Sieg. Gleich vier Britinnien dominierten die Mittelstrecken-Rennen der Frauen.
Jan-Henner Reitze

Seitdem er in London (Großbritannien) im Jahr 2017 zu seinem ersten WM-Titel über 400 Meter Hürden gestürmt ist, beherrscht Karsten Warholm (Norwegen) diese Distanz und beeindruckt immer wieder durch seine vom ersten Meter explosiven Rennen. Beim Diamond League-Meeting in Stockholm (Schweden) trotzte der 24-Jährige seiner ohnehin schon herausragenden Bestzeit (46,92 sec) am Samstag noch einmal fünf Hundertstel ab.

In 46,87 Sekunden näherte er sich bis auf neun hundertstel Sekunden dem Weltrekord (46,78 sec) des US-Amerikaners Kevin Young aus dem Olympia-Finale von Barcelona (Spanien) 1992.  Diese Bestmarke ist aktuell der älteste Freiluft-Weltrekord auf einer Laufstrecke der Männer. Der Norweger bewies einmal mehr, dass er sich auch von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen nicht aufhalten lässt. Er bleibt aber vorerst der zweitschnellste Athlet der Geschichte der Strecke, verbesserte allerdings seinen Europarekord.

Die Konkurrenz folgte, wie schon beim Restart der Diamond League in Monaco (Monte Carlo), mit klarem Rückstand. Die Franzosen Wilfried Happio (49,14 sec) und Ludvy Vaillant (49,18 sec) belegten die Plätze zwei und drei. Constantin Preis (VfL Sindelfingen) sammelte weitere Erfahrung in einem starken internationalen Feld und wurde Sechster (50,13 sec).

Karsten Warholm legt über flache Stadionrunde noch einen Sieg drauf

Dass er eine regelrechte „400-Meter-Maschine“ ist, unterstrich Karsten Warholm nur anderthalb Stunden nach seiner Steigerung über die Langhürden, in dem er auch noch die Stadionrunde ohne Hürden klar für sich entschied, in 45,05 Sekunden.

Sein knappes  Interview nach dem zweiten Einsatz ließ allerdings den Schluss zu, dass die Doppelbelastung doch auch ihn ganz schön aus der Puste brachte: „Es hat sich gut angefühlt, vor allem die Hürden. Ich bin wirklich stolz auf das, was ich geschafft habe“, erklärte Karsten Warholm. Bei seinem Debüt in der Diamond League belegte Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 46,99 sec) Rang fünf.

Bärenstarke Britinnen über die Mittelstrecken

Für das Highlight auf den stark besetzten Mittelstrecken sorgte die Britin Laura Muir mit ihren 3:57,86 Minuten über 1.500 Meter der Frauen. Laura Weightman (4:01,62 min) und Melissa Courntey-Bryant (4:01,81 min) machten den britischen Dreifach-Triumph perfekt. 5.000-Meter-Weltmeisterin Hellen Obiri (Kenia) konnte bei der Tempohatz nicht mithalten und lief als Elfte (4:10,53 min) ins Ziel. Für die hohe Pace hatte bis zur 1.000-Meter-Marke Katharina Trost (LG Stadtwerke München) gesorgt.

Das Männerrennen endete wieder mit einem Spurtduell zwischen Weltmeister Timothy Cheruiyot (Kenia) und Europameister Jakob Ingebrigtsen (Norwegen). Der Kenianer entschied das Duell von vorn für sich (3:30,25 min). Der Norweger lief 3:30,74 Minuten.

Mit Christina Hering (LG Stadtwerke München) war über 800 Meter eine weitere DLV-Athletin im Einsatz, die auf der Zielgeraden gegenüber der Konkurrenz nochmal Boden gut machen konnte und sich auf Rang vier (2:02,13 min) nach vorne arbeitete. Wie über 1.500 Meter lief auch in diesem Rennen eine Britin klar vorne weg: Jemma Reekie gewann in 1:59,68 Minuten. Bei den Männern erreichte Weltmeister Donavan Brazier (USA; 1:43,76 min) mit mehr als eine Sekunde Vorsprung auf Marco Arop (Kanada; 1:44,67 min) das Ziel.

Armand Duplantis versucht sich wieder vergeblich an 6,15 Metern

Der Stabhochsprung war wieder eine einsame Angelegenheit für Armand Duplantis (Schweden), der nach einem Sprung über 5,83 Meter als Sieger feststand und dann auch im ersten Versuch über 6,01 Meter segelte. Erst die von niemandem zuvor im Freien überquerte Höhe von 6,15 Metern war dann wieder zu hoch. Der Belgier Ben Broeders (5,73 m) landete als Zweiter noch vor Weltmeister Sam Kendricks (USA), der sich mit 5,53 Metern zufrieden geben musste. Nicht nach Wunsch lief es auch für Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der als Fünfter nur seine Anfangshöhe (5,33 m) übersprang.

Mit einem Heimsieg erfreute auch Diskus-Weltmeister Daniel Stahl (Schweden; 69,17 m) einmal mehr seine Landsleute. Mit Simon Pettersson landete ein weiterer Schwede auf Rang zwei, dank einer neuen persönlichen Bestleistung (67,72 m). Europameister Andrius Gudzius (Litauen; 66,80 m) wurde Dritter. Im Hochsprung meisterte die 18-Jährige Ukrainerin Yaroslava Mahuchikh 2,00 Meter und ließ ihre Landfrau Yuliya Levchenko (1,98 m) hinter sich.

Die Schweizerin Ajla del Ponte (11,20 sec) landete über 100 Meter ihren nächsten Diamond League-Sieg. Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 11,32 sec) als Vierte hatte im DLV-Duell knapp die Nase vor Gina Lückenkemper (11,33 sec), die Fünfte wurde.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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