| Diamond League Brüssel

Sifan Hassan und Mo Farah setzen neue Stunden-Weltrekorde

Beim Diamond League-Meeting in Brüssel haben Sifan Hassan und Mo Farah im Stundenlauf mit 18.930 Metern und 21.330 Metern neue Weltrekorde aufgestellt. Bashir Abdi knackte die alte Bestmarke über 20.000 Meter. Beim erneuten Angriff auf den Freiluft-Weltrekord im Stabhochsprung von Armand Dupantis fiel die Latte dagegen dreimal.
Jan-Henner Reitze

Beim Diamond League-Meeting in Brüssel (Belgien) wurde am Freitagabend nicht wie gewohnt reihenweise der Jackpot der Serie ausgeschüttet, die Veranstalter stellten mit dem Stundenlauf eine selten gelaufene Disziplin in den Mittelpunkt. Aber die Protagonisten hatten es in sich und es gelang, gleich drei neue Weltrekorde zu setzen.

Wie ein Uhrwerk spulte Mo Farah (Großbritannien) bei den Männern, zuerst unterstützt von Tempomachern, Runde für Runde in Zeiten um 68 Sekunden ab. Immer im Schlepptau des viermaligen Olympiasiegers: Sein für Belgien startberechtigter Trainingspartner Bashir Abdi. In der Schlussphase musste das Duo das Tempo nochmal anziehen, um die Rekordmarke von Lauflegende Haile Gebrselassie (Äthiopien; 21.285 m) aus dem Jahr 2007 zu überbieten. Zwischenzeitlich übernahm dabei Bashir Abdi die Führungsarbeit.

Als per Schuss das Signal zum Anbruch der letzten Minute gegeben wurde, stellte Mo Farah noch einmal seine aus vielen früheren Rennen bekannte Spurtqualität unter Beweis und ging wieder vorbei. 21.330 Meter hatte er nach einer Stunde zurückgelegt, mehr als 53 Runden und 45 Meter mehr als der alte Weltrekord. Auch Bashir Abdi überbot mit 21.322 Metern die alte Marke noch. Der sechsmalige Weltmeister Mo Farah darf sich nach seiner Rückkehr auf die Bahn damit erstmals in seiner Karriere als Inhaber eines Freiluft-Weltrekordes bezeichnen.  

Auch Weltrekord für Bashir Abdi, über 20.000 Meter

Quasi im Vorbeilaufen sicherte sich auch Bashir Abdi einen Eintrag in den Statistiken. An der 20.000-Meter-Marke lag er in Führung und war in 56:20,02 Minuten schneller als Haile Gebrselassie (56:26,0 min) auf dem Weg zu seinem Stunden-Weltrekord 2007 in Ostrava (Tschechische Republik).

Die 20.000-Meter-Distanz wird vom Weltverband World Athletics ebenfalls als offizieller Weltrekord geführt, den der Belgier jetzt übernimmt. Für Mo Farah gingen an dieser Marke 56:20,30 Minuten in die Ergebnisliste ein.

Sifan Hassan legt 18.930 Meter zurück

Bei den Frauen wurde die bisherige Bestmarke im Stundenlauf der Äthiopierin Dire Tune (18.517 Meter) um mehr als eine Runde gesteigert. Sifan Hassan (Niederlande) legte 18.930 Meter zurück. Die zweimalige Weltmeisterin von Doha (Katar) lieferte sich lange einen Zweikampf mit Marathon-Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Kenia), die kurz nach dem Ende des Wettbewerbs noch mit 18.904 Metern als Zweitplatzierte geführt wurde. Wegen Übertretens einer Linie wurde die 26-Jährige allerdings später disqualifiziert und ihre Leistung aus der Liste gestrichen.

10.000-Meter-Europameisterin Lonah Chemtai Salpeter (Israel) rückte stattdessen auf den zweiten Platz nach vorne. Die gebürtige Kenianerin legte mit 18.571 Metern auch noch eine größere Strecke zurück als die alte Weltrekordmarke.

Siegerin Sifan Hassan erklärte nach dem Rennen, dass sie sich zu Beginn nicht wohl gefühlt habe. „In den letzten 20 Minuten habe ich zu der Stärke gefunden, die ich gebraucht habe. Als nur noch zwei Minuten auf der Uhr waren, hat es begonnen, Spaß zu machen. In Monaco war ich einfach noch nicht bereit.“ Im 5.000-Meter-Rennen dort war die 27-Jährige einen Kilometer vor Schluss ausgestiegen.

Armand Duplantis wieder über sechs Meter, Saisonbestzeit für Marius Probst

Tempomacherin Noélie Yarigo (Benin) führte Faith Kipyegon (Kenia) 600 Meter lang auf Weltrekord-Kurs über 1.000 Meter. Die abschießende Runde musste die Olympiasiegerin über 1.500 Meter allein zurücklegen. Der letzte Kick fehlte, so dass am Ende eine Siegerzeit von 2:29,92 Minuten zu Buche stand. In Monaco war die Kenianerin noch von stärkerer Konkurrenz gefordert worden und hatte in 2:29,15 Minuten den Weltrekord der Russin Svetlana Masterkova (2:28,98 min) nur um 17 Hundertstel verfehlt. In Brüssel hatte die Zweite Esther Guerrero (Spanien; 2:35,64 min) einen deutlichen Rückstand.

Das 1.500-Meter-Rennen der Männer wurde quasi in mehreren Teilen ausgetragen. Vorne weg wurde für Europarekordler Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) Tempo gemacht, der in der Schlussphase im Kampf gegen die Uhr in 3:30,69 Minuten nur rund zwei Sekunden über seiner Bestzeit blieb. Dahinter lief mit dem Spanier Jesus Gomez (3:34,64 min) auch der Zweitplatzierte allein auf weiter Flur durchs Ziel. Der Rest des Feldes kämpfte um Rang drei, den sich der Kenianer Boaz Kiprugut (3:37,03 min) sicherte. Bei seinem Debüt in der Diamond League belegte Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 3:38,50 min) Rang sieben und steigerte seine Saisonbestzeit um eine Zehntel.

Der Sieg im Stabhochsprung war einmal mehr eine spielerische Angelegenheit für Armand Duplantis (Schweden), der nach 5,80 Meter im ersten Versuch schon als Sieger feststand. Weiterhin ohne Fehlversuch meisterte der Europameister auch noch die 6,00 Meter locker im ersten Anlauf. Die 6,15 Meter als Freiluft-Weltrekord waren dann aber wieder dreimal zu hoch. Mit 5,70 Meter wurde der Belgier Ben Broeders Zweiter.

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