| "Golden Spike"-Meeting

Hanna Klein und Elena Burkard laufen in Ostrava an Bestzeit heran

Dem hohen Tempo standgehalten: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) sind am Dienstagabend beim "Golden Spike“-Meeting in Ostrava in die Nähe ihrer Bestzeiten herangelaufen. Karsten Warholm (Norwegen) verpasste dagegen den angepeilten Weltrekord über 400 Meter Hürden.
Nicolas Walter

Karsten Warholm wollte es an diesem Dienstagabend in Ostrava (Tschechien) unbedingt schaffen: Der Weltrekord über 400 Meter Hürden sollte fallen. Nach der ersten Hürde war klar, dass er zumindest seiner Favoritenrolle gerecht werden würde. Mit einem explosiven Start distanzierte er seine Konkurrenten bereits auf den ersten Schritten deutlich.

Dennoch sollte es am Ende nicht für den angepeilten Weltrekord reichen, was der 24-Jährige offenkundig selbst nicht ganz glauben konnte. Mit gehobenen Händen und verzogenem Gesicht zeigte er sich mit der Leistung von 47,62 Sekunden nicht wirklich zufrieden. In Stockholm hatte er Ende August seine Bestmarke auf 46,87 Sekunden geschraubt, neun Hundertstel hatten da zur Rekordmarke von Kevin Young (USA) gefehlt. Zweiter wurde der Franzose Ludvy Vaillant (49,14 sec) vor dem Lokalmatadoren Vit Müller (50,18 sec).  

Hanna Klein mit schnellster Zeit seit drei Jahren

Über 1.500 Meter zeigten zwei deutsche Athletinnen starke Leistungen. Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) hielten dem hohen Anfangstempo stand und konnten nach 4:04,90 Minuten und 4:06,85 Minuten die Ziellinie überqueren. Während Hanna Klein über diese Distanz die drittschnellste Zeit ihrer Karriere hinlegte, war es für Elena Burkhardt gar die zweitschnellste Zeit ihrer Laufbahn. Beide kamen damit ihren Bestleistungen von 4:04,15 und 4:06,51 Minuten sehr nah.

Das Rennen für sich entscheiden konnte die Favoritin und Olympiasiegerin Faith Kipyegon (Kenia), die in ihrem ersten Saisonrennen über 1.500 Meter mit 3:59,05 Minuten gleich unter der Vier-Minuten-Marke blieb.

Ryan Crouser mit starker Serie – Max Heß mit 16,89 Metern

Kugelstoß-Olympiasieger Ryan Crouser (USA) zeigt sich weiter in der Form seines Lebens. Nach einem Sicherheitsstoß von 21,79 Meter landeten seine Versuche zwei, drei, vier und sechs allesamt über 22 Meter. Mit dieser starken Serie und einem neuen Meeting-Rekord von 22,43 Meter gewann er überlegen vor Europameister Michal Haratyk (Polen; 21,65 m) und U23-Vize-Europameister Leonardo Fabbri (21,27 m). Auf Platz fünf kam David Storl (SC DHfK Leipzig; 20,79 m) bis auf fünf Zentimeter an seine Saison-Bestmarke heran.

Auch für den Deutschen Meister im Dreisprung Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) lief es in Ostrava gut. Mit 16,89 Metern lieferte er die zweitbeste Leistung der Saison ab und kam in einem stark besetzten Feld hinter Olympiasieger Christian Taylor (USA) und dem WM-Dritten Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso; 17,42 m) auf Rang drei. Christian Taylor sprang mit 17,46 Metern gar Meeting-Rekord und Weltjahresbestleistung.

Spannender Zweikampf über 5.000 Meter

Den wohl packendsten Zweikampf des Abends lieferten sich über 5.000 Meter Jacob Kiplimo (Uganda) und Vize-Weltmeister Selemon Barega (Äthiopien). Selemon Barega dominierte das Rennen lange Zeit und konnte sich bereits einen mehrere Meter großen Abstand auf seine Verfolger erlaufen. Offensichtlich hatte er sich mit diesem hohen Tempo jedoch zu viel zugemutet, sodass zweieinhalb Runden vor Schluss Jacob Kiplimo zu ihm aufschließen konnte. Es entwickelte sich ein Sprint-Finish, bei dem sich Jacob Kiplimo etwa 30 Meter vor der Ziellinie absetzen und den Sieg in 12:48,63 Minuten davontragen konnte. Selemon Barega benötigte 12:49,08 Minuten.

Im 1.500-Meter-Rennen der Männer sicherte sich Europameister Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) erwartungsgemäß den Sieg. Nach 3:33,92 Minuten gewann er vor dem Kenianer Kumari Taki (3:34,14 min) und dem Australier Stewart McSweyn (3:34,25 min).

Überraschungssieger im Stabhochsprung der Männer

Im Hochsprung war Vize-Europameister Maksim Nedasekau (Weißrussland) der einzige Athlet, der an diesem Abend 2,24 Meter überquerte. Damit siegte er vor Andrijus Glebauskas (Litauen; 2,20 m) und dem italienischen Halleneuropameister Gianmarco Tamberi (2,20 m). Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste sich mit 2,15 Meter und Platz sieben zufriedengeben.

Im Stabhochsprung mussten sich die eigentlichen Favoriten einem Überraschungssieger beugen. Es waren nicht etwa Olympiasieger Thiago Braz (Brasilien), Ex-Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) oder Weltmeister Sam Kendricks (USA), die ganz oben auf der Ergebnisliste standen. Mit 5,74 Meter zeigte der Asienmeister John Ernest Obiena (Philippinen) den drittbesten Sprung seiner Karriere und trug damit den Sieg davon. Der höhengleiche Renaud Lavillenie belegte Rang zwei, Platz drei ging an Sam Kendricks (5,64 m). Hinter Thiago Braz (5,64 m) kam Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken 5,54 m) auf Rang fünf.

Favoritensiege von Schippers, Stahl und Hassan

In den weiteren Wettbewerben gab es dagegen die zu erwartenden Siege. Über die selten gelaufene Distanz von 150 Metern stellte die Olympia-Zweite über 200 Meter Dafne Schippers (Niederlande) mit 16,56 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung auf und verwies damit die Schweizerin Ajla Del Ponte (16,74 sec) und Lieke Klaver (Niederlande; 16,89 sec) auf die Plätze zwei und drei.

Im stark besetzten Diskuswurf-Feld der Männer konnte sich Weltmeister Daniel Stahl (Schweden) mit 66,42 Metern durchsetzen. Sein Landsmann Simon Petterson (65,90 m) und Europameister Andrius Gudzius (64,88 m) folgten auf den Plätzen. Die Weltmeisterin über 10.000 und 1.500 Meter Sifan Hassan (Niederlande) gewann über 5.000 Meter in 14:37,85 Minuten vor Sheila Chelangat (Kenia; 14:40,51 min) und Yasemin Can (Türkei; 14:40,70 min).

Zu den kompletten Resultaten.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024