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Lilly Kaden unterwegs in großen Fußstapfen

Lilly Kaden startet mit neuem Verein in die Saison 2020/21. Dass sich die LG Olympia Dortmund mit der Nachwuchs-Athletin eine der verheißungsvollsten Sprint-Talente Deutschlands gesichert hat, bewies die 19-Jährige spätestens bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn. In Dortmund hat sie nun die Möglichkeit, eine erfolgreiche Sprinttradition fortzuführen.
Peter Middel/nw

Mit ihrer Körperlänge von 1,58 Meter ist Lilly Kaden am Start oft die Kleinste, doch im Ziel meist die Größte – zuletzt im August bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn. Im 100-Meter-Finale stürmte die U20-Athletin in neuer persönlichen Bestzeit von 11,32 Sekunden vor Talea Prepens (TV Cloppenburg, 11,41 sec) und Tina Benzinger (LG Stadtwerke München, 11,82 sec) als überlegene Siegerin ins Ziel.

Damit stellte die pfeilschnelle Sprinterin eine neue europäische Jahresbestzeit auf und schob sich in der U20 auf Platz drei der Weltjahresbestenliste. „So einen Lauf hatte ich zuvor noch nicht erwischt. Ich bin gar nicht so aggressiv, aber technisch unwahrscheinlich sauber gelaufen. Ich habe fast jeden Schritt perfekt getroffen. Für mich war das ein unfassbares Rennen“, zeigt sich sie auch noch einige Wochen nach der Jugend-DM erstaunt über ihre Leistung.

In frühen Jahren selten auf dem Siegertreppchen

Dabei begann Lilly Kaden bereits in frühen Jahren die Grundlagen für ihren späteren Erfolg zu legen. Mit sieben entdeckte die Nachwuchsathletin, die zwischenzeitlich auch Handball spielte, ihre Liebe zur Leichtathletik. Meist trainierte sie zweimal in der Woche bei ihrem Heimatverein VfL Winterbach (Baden-Württemberg) und nahm regelmäßig an Wettkämpfen teil. Allerdings konnte sie das Siegertreppchen damals oft nur aus der Ferne betrachten.

„Ich bin in meiner Anfangszeit nie durch meine Schnelligkeit aufgefallen, war in keinem Kader und habe auch keine Titel gewonnen, weil ich recht klein und dünn war. Klein bin ich immer noch, aber während der Pubertät hat sich mein Körper verändert. Ich habe muskulär zugelegt, sodass ich jetzt über eine wesentlich bessere Schubkraft verfüge,“ erläutert die 19-Jährige. 2016 wurde Lilly Kaden schließlich in den Landeskader Baden-Württemberg berufen und wurde dort bis 2019 gefördert.

Auf ihrer sportlichen Visitenkarte stehen inzwischen neben ihrem Titel von Heilbronn unter anderem zwei dritte Plätze über 100 Meter bei den deutschen U16-Meisterschaften 2016 in Bremen (12,26 sec) und bei deutschen U18-Titelkämpfen 2017 in Ulm  (11,69 sec).

Vom FC Schalke 04 zur LG Olympia Dortmund

Zur neuen Saison wird es für Lilly Kaden nun eine Veränderung geben: Da sich ihr bisheriger Trainer Timo Krampen beruflich veränderte, musste sich die Athletin des FC Schalke 04 einen neuen Verein suchen. Da lag es nahe zur LG Olympia Dortmund zu wechseln, da sie bereits zuvor Kontakt zu Bundestrainer Thomas Kremer hatte. Zudem verfügt die Dortmunder Leichtathletik-Vereinigung mit Thomas Czarnetzki über einen äußerst fachkundigen Sprint-Coach, der Thomas Kremer als Co-Trainer unterstützen wird.

Lilly Kaden studiert in Gelsenkirchen an der Westfälischen Hochschule „Journalismus und Public Relations“ und befindet sich zurzeit im dritten Semester. Auch weiterhin wird sie an ihrem Studienort wohnen und je nach Anzahl der Einheiten zum Training nach Dortmund fahren. Geplant ist auch, dass sie weiterhin ein- oder zweimal in der Woche ihr Training in Gelsenkirchen absolvieren wird. „Bisher habe ich alles unter einen Hut bekommen, und ich hoffe, dass das auch so bleibt,“ zeigt sie sich zuversichtlich.

Die zukünftige Wahl-Dortmunderin gibt sich bei der Formulierung ihrer Ziele für 2021 recht zurückhaltend. „Ich möchte in erster Linie locker bleiben und mich in meinem neuen Umfeld wohlfühlen. Dann kommen die guten Leistungen von ganz allein“.

Fortsetzung der Dortmunder Sprinttradition?

Zudem hofft Lilly Kaden, dass die Corona-Pandemie 2021 den Leichtathletik-Kalender nicht erneut so stark beeinträchtigt, wie in diesem Jahr. Gerne würde für ihren neuen Verein bei den Deutschen Hallenmeisterschaften sowie dem Indoor-Meeting in der Helmut-Körnig-Halle in Dortmund an den Start gehen.

So oder so darf sich die LG Olympia Dortmund auf eine Athletin mit viel Potential freuen. Möglicherweise kann mit Lilly Kaden in den kommenden Jahren sogar die große Dortmunder Sprinttradition fortgesetzt werden, die von Doppel-Olympiasiegerin Annegret Richter über Andrea Philipp, den Rockmeier-Zwillingen, Esther Möller und Sina Schielke bis hin zu Gina Lückenkemper reicht.

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