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Einstiger 400-Meter-Europameister Hartmut Weber wird LV-Präsident in Schleswig-Holstein

Hartmut Weber löst Wolfgang Delfs nach 37 Jahren im Amt des Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Leichtathletik-Verbandes (SHLV) ab. Das gab der Verband am Dienstag bekannt. Der einstige Weltklasse-Athlet über 400 Meter erklärt, er habe der Leichtathletik viel zu verdanken – und wolle ihr nun seine sportlichen und beruflichen Erfahrungen zur Verfügung stellen.
pm/sb

Umbruch an der Spitze des Schleswig-Holsteinischen Leichtathletikverbands (SHLV) – nach 37 Jahren im Amt übergab Präsident Wolfgang Delfs in dieser Woche den Staffelstab an den 400-Meter-Europameister von 1982 Hartmut Weber. Nach zwei coronabedingt verschobenen Verbandstagen stimmten die Delegierten der Kreisverbände per Briefwahl für den gebürtigen Westfalen.

Neben Wolfgang Delfs schieden mit Ursel Ahnfeldt (Malente) und Peter Lentsch (Kiel) zudem auch die beiden langjährigen Vizepräsidenten selbstbestimmt aus ihren Ämtern aus. Ihre Posten übernehmen künftig der vielen als Starter bekannte Matthias Welz (Lübeck) und Nachwuchs-Landestrainer Torsten Westphal (St. Peter-Ording). Alle weiteren Präsidiumsposten blieben in den altbekannten Händen.

Der SHLV plant auf einem außerordentlichen Verbandstag im Frühjahr nächsten Jahres Delfs, Ahnfeldt und Lentsch in gebührendem Rahmen zu verabschieden. Alle Drei prägten die Leichtathletiklandschaft Schleswig-Holsteins in den vergangenen Jahrzehnten mit viel Engagement, Herzlichkeit, einer festen Haltung und offenem Ohr.

Zum Ende der Amtszeit noch Herzensprojekt erfüllt

Zuletzt wurde jedoch besonders bei Wolfgang Delfs, der bereits seit 1973 Teil des Präsidiums ist, der Wunsch nach einem Nachfolger zunehmend größer. Und gleichzeitig trieb der 74-Jährige mit voller Leidenschaft eines seiner Herzensprojekte – eine Leichtathletiktrainingshalle für den Standort Kiel – weiter voran. „Bevor wir die Halle nicht bekommen, darfst du nicht zurücktreten“, scherzte TuS H/M-Trainerin und langjährige Weggefährtin Christel Lorenzen noch im Sommer bei den Landesmeisterschaften im Büdelsdorfer Eiderstadion.

Wenig später erfolgte die frohe Botschaft durch die Landesregierung: Kiel bekommt eine kombinierte Leichtathletik- und Beachvolleyball-Halle. Ein Meilenstein für die schleswig-holsteinischen Leichtathleten. Das jahrelange Ringen des bis dato Dienstältesten im Verbandsrat des DLV hatte sich gelohnt und die aktuellen Umstände ihm zur Kirsche auf der jahrelangen Präsidentschaft verholfen.

Denn eigentlich wollte Delfs, der beim THW Kiel in jungen Jahren zu einem erstklassigen Weitspringer heranreifte, einige Länderkampf-Einsätze mit der Nationalmannschaft vorzuweisen hat und bereits mit 19 Jahren als Landestrainer im Weitsprung fungierte, bereits im Frühjahr seinen Platz räumen. Nachfolger Weber stand bereits in den Startlöchern. Doch dann kam das Virus und mit ihm nicht nur eine Zeit der Ungewissheit in vielen Bereichen des täglichen Lebens, sondern unter anderem auch die Verschiebung des SHLV-Verbandstages.

"Sportliche und berufliche Erfahrungen der Leichtathletik zur Verfügung stellen"

Sieben Monaten später finden Schleswig-Holsteins Leichtathleten mit Hartmut Weber nun einmal mehr einen ehemaligen Athleten sowie engagierten Sportenthusiasten an ihrer Spitze wieder. Neben den zwei Europameistertiteln 1982 (400 m und 4x400 m) stehen in seiner sportlichen Vita unter anderem ein Vize-Weltmeistertitel mit der 400-Meter-Staffel (1983), die Verbesserung des Hallenweltrekords über 400 Meter auf 45,96 Sekunden (1981), mehrere deutsche Meistertitel sowie die zweimalige Qualifikation für die Olympischen Spiele, zu deren Teilnahme es aufgrund des BDR-Boykotts 1980 sowie einer Verletzung 1984 zu seinem Bedauern nie kam.

Nach seiner sportlichen Karriere engagierte sich der Diplom-Verwaltungsfachwirt in vielfältigen Bereichen des Sports – unter anderem als Bundestrainer Nachwuchs, Schatzmeister der "Freunde der Leichtathletik" sowie zuletzt 14 Jahre als Referatsleiter Finanzen, Personal und Verwaltung im Deutschen Handballbund.

Sein Umzug nach Garding in Nordfriesland blieb bei diesem Hintergrund nicht lange unentdeckt, und so war es Wolfgang Delfs selbst, der Hartmut Weber im Rahmen der Deutschen Meisterschaften 2019 im Berliner Olympiastadion auf den Präsidentenposten ansprach. Schon etwas mehr als ein Jahr später freut sich der mittlerweile 60-Jährige auf seine neue Aufgabe: „Da ich der Leichtathletik viel zu verdanken habe, würde ich ihr gerne meine sportlichen und beruflichen Erfahrungen zur Verfügung stellen.“

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