| Tokio 2021

Boris Obergföll hofft auf Goldkandidat Vetter – Bangen um Hofmann-Start

Bundestrainer Boris Obergföll hofft auf einen Volltreffer von einem seiner Weltklasse-Speerwerfer bei Olympia. Für ihn ist dabei Johannes Vetter ein „absoluter Goldmedaillen-Kandidat“. Sorgen bereitet ihm der am Ellenbogen operierte EM-Zweite Andreas Hofmann.
dpa/nw

Boris Obergföll ist in einer glücklichen Lage. So viele Medaillenkandidaten für die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) hat kaum einer der Kollegen des Speerwurf-Bundestrainers. Allen voran der bei ihm in Offenburg trainierende Ex-Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg), der am Wochenende bei einem Wettkampf aus dem Training heraus 87,27 Meter warf. „Andere Werfer wären froh, im Sommer bei 25 Grad so weit zu werfen“, sagte Obergföll im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist eine Ansage in Richtung Tokio.“

Johannes Vetter hatte im September 2020 mit 97,76 Metern die zweitbeste jemals erzielte Weite geworfen. Für Boris Obergföll ist das ein Ansporn und keine Bürde. „Das ist ein Vorteil für ihn, auch gegenüber den anderen Werfern“, meinte der Coach. Wenn sich Vetter in der Form des letzten Jahres präsentiere und bei Wettkämpfen 88 bis 90 Meter weit werfen würde, „ist er absoluter Goldmedaillen-Kandidat“ in Japan.

In Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena) und dem EM-Zweiten Andreas Hofmann (MTG Mannheim) hat er weitere 90-Meter-Werfer und Tokio-Trümpfe im Werferteam. Allerdings steht hinter dem Olympia-Start von Andreas Hofmann derzeit ein Fragezeichen, da er in der vergangenen Woche am Ellenbogen operiert wurde. „Das ist offen. Er will nicht nur nach Tokio fahren, sondern dort um die Medaillen mitwerfen“, sagte Boris Obergföll.

Auch in Corona-Zeiten Topleistungen möglich

Trotz der Corona-Beschränkungen und -Folgen für Training und Chancengleichheit bei den Sommerspielen vom 23. Juli bis 8. August hält er nichts davon, darüber zu klagen. „Olympische Spiele sind Olympische Spiele“, betonte der 47-jährige zweimalige WM-Dritte mit dem Speer. Natürlich seien die Trainingsbedingungen von Land zu Land unterschiedlich, besonders in der Pandemie, „aber sie waren es bisher auch.“ Deshalb solle man sich „bitte nicht“ dahinter verstecken.

„Der Olympiasieg hat für mich genauso einen Stellenwert wie vor vier Jahren“, sagte Boris Obergföll. Es wäre ja schlimm, wenn man die olympische Medaille abwerten würde, „weil Corona war und alle nicht so gut trainieren konnten“. Es habe schließlich auch Topleistungen in der Weltleichtathletik in der Pandemie gegeben, wie der Hallen-Weltrekord im Kugelstoßen durch den US-Amerikaner Ryan Crouser (22,82 m). „Wir müssen in Deutschland aufhören, über die Bedingungen zu reden. Man kann auch unter Corona Topleistungen bringen.“

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024