| World Athletics Relays

Die DLV-Staffeln in Polen: Tag 1 | Ein deutscher Sieg und zwei Finaltickets

Vier Vorentscheidungen und ein Finale mit deutscher Beteiligung stehen am Samstag auf dem Programm der World Athletics Relays in Chorzów, Schlesien (Polen). Hier lesen Sie, wie sich die deutschen Sprinterinnen und Sprinter im Kampf um die vorderen Plätze und besonders die heiß ersehnte Olympia-Qualifikation geschlagen haben!
Svenja Sapper / Silke Bernhart

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4x100 Meter Männer, Vorlauf

Deutsche Sprintstaffel überzeugt mit viertschnellster Vorlaufzeit

Souveräner Auftritt der deutschen 4x100-Meter-Staffel: Der Deutsche Rekordler Julian Reus (Top Team Thüringen), Joshua Hartmann (ASV Köln), der Deutsche Meister Deniz Almas (VfL Wolfsburg) und Schlussläufer Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) sind in 38,70 Sekunden ins Finale der World Relays gesprintet. Das Quartett belegte damit Rang zwei im zweiten Vorlauf hinter den siegreichen Brasilianern (38,45 sec).

Noch etwas schneller liefen im dritten Vorlauf die Italiener um Hallen-Europameister Lamont Marcell Jacobs und Sub-10-Sprinter Filippo Tortu: 38,44 Sekunden, die schnellste Zeit des Abends. Auch Südafrika (38,49 sec) brachte eine gute Zeit auf die Bahn. Dabei erwies sich der zweite Vorlauf als der insgesamt stärkste: Die dritt- und viertplatzierten Japaner (38,98 sec) und Dänen (39,06 sec) zogen hinter Brasilien und Deutschland über die Zeit ins Finale ein. Für die DLV-Athleten ist eine Medaille im Endlauf am Sonntag nicht außer Reichweite: Mit der viertschnellsten Vorlaufzeit können die Vier bei guten Wechseln und einer starken Teamleistung das Podest angreifen.

Mit dem Einzug ins Finale ist der Olympia-Start nun zum Greifen nahe. Denn die Top Acht der World Relays lösen das Ticket nach Tokio, die Top Ten qualifizieren sich bereits direkt für die WM 2022 in Eugene (USA). "Wir sind sehr, sehr happy, dass wir das Ding direkt gemacht haben", sagt Bundestrainer Ronald Stein. "Es war keine einfache Situation, weil Julian Reus und Deniz Almas im Vorfeld Probleme hatten und es hier in Polen auch sehr kalt ist. Insofern bin ich sehr stolz und zufrieden – mit der Zeit und auch mit den Wechseln." svs/sb
 

4x400 Meter Frauen, Vorlauf

DLV-Quartett macht das Finale in starker Zeit klar

Mit dem zweiten Platz in ihrem Vorlauf hat die deutsche 4x400-Meter-Staffel sich direkt fürs Finale am Sonntag qualifiziert. Startläuferin Nadine Gonska (MTG Mannheim), die Deutsche Hallenmeisterin Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz), Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin) und Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg) mussten sich in 3:29,73 Minuten nur den siegreichen Britinnen geschlagen geben. Die Staffeln aus Japan, Botswana und Chile ließ das DLV-Quartett deutlich hinter sich.

Vom Start weg zeigten die vier Athletinnen eine überzeugende Leistung. Nadine Gonska übergab den Staffelstab an Position zwei auf Corinna Schwab, die sogar an die führende Britin heranlief. Karolina Pahlitzsch baute den Vorsprung auf die drittplatzierte Staffel weiter aus, sodass Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß den Stab für die erfolgreiche Finalqualifikation nur noch ins Ziel bringen musste. Nach einem starken Finish der erfahrenen Staffelläuferin konnte sich auch die Endzeit sehen lassen: Unter 3:30 Minuten, beste deutsche Zeit seit 2017 und das sechstschnellste Resultat der Vorläufe. Die beste Zeit lieferten in 3:27,90 Minuten die Kubanerinnen ab.

Mit dem Finaleinzug hat das DLV-Quartett zudem ebenso wie die deutschen Sprinter über 4x100 Meter die "Road to Tokyo" und auch zur WM 2022 in Eugene eingeschlagen. "Damit ist für alle ein Lebenstraum ein Stück nähergekommen", sagt Bundestrainer Jörg Möckel. "Bei der Hallen-EM mussten die Mädels noch ein wenig Lehrgeld zahlen, da waren überall noch kleine Reserven, hier haben sie es sehr souverän gemacht und ohne zu wackeln, genauso, wie wir es im Vorfeld besprochen hatten." svs/sb
 

4x400 Meter Männer, Vorlauf

Gegen starke Konkurrenz: Kein Finale für DLV-Auswahl

In einem stark besetzten Vorlauf haben Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen), Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Torben Junker (TV Wattenscheid 01) und Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) den Finaleinzug verpasst. Das DLV-Quartett belegte hinter Botswana, Italien und Gastgeber Polen den vierten Platz in 3:05,83 Minuten. Mit dieser Zeit einige Zehntel über dem Resultat der World Relays 2019 in Yokohama (Japan) konnten die deutschen Langsprinter lediglich die Briten hinter sich lassen.

Angeführt von Sub-44-Sekunden-Athlet Isaac Makwala zog das Team aus Botswana gleich von Anfang an der Konkurrenz davon. Die DLV-Auswahl hielt anfangs noch mit den Staffeln aus Italien und Polen mit, musste aber später auch aufgrund eines unglücklichen Staffelwechsels abreißen lassen: Marvin Schlegel und der Brite James Williams kamen sich bei der Stabübergabe in die Quere, weil die Aufreihung der folgenden Athleten nicht stimmte. Für den Einzug in den Endlauf wäre eine Zeit von unter 3:05 Minuten notwendig gewesen.

Die schnellste Zeit liefen die Hallen-Europameister aus den Niederlanden (3:03,03 min), auch Japan (3:03,31 min) und Südafrika (3:03,79 min) präsentierten sich stark. Etwas überraschend schieden auch die polnischen Gastgeber in 3:05,04 Minuten als Neunte aus. Bitter für die DLV-Auswahl: In der Endabrechnung belegten sie den elften Platz und verpassten damit den zehnten Rang, der ihnen die Qualifikation für die Weltmeisterschaften 2022 in Eugene beschert hätte, nur knapp.

"Die Jungs sind natürlich nicht zufrieden und enttäuscht, dass sie ihre Qualifikationschance nicht genutzt haben", berichtet Bundestrainer Edgar Eisenkolb. "Läuferisch sind wir einfach immer noch so aufgestellt, dass wir uns keinen Fehler erlauben dürfen. Es war wieder ein Schritt vorwärts, aber die Schritte sind noch zu klein." Schlussendlich hätten sich viele kleine Fehler summiert, die Probleme beim Wechsel waren nur einer davon. Eine Chance bleibt den deutschen Langsprintern jetzt noch: die Team-EM am 29./30. Mai an selber Stelle und die Qualifikation über eine Top-Zeit, für die dann alles zusammenpassen muss. svs/sb
 

4x400 Meter Mixed, Vorlauf

Schnellster Vorlauf bringt kein Finalglück für das DLV-Quartett

Die deutsche Mixed-Staffel hatte mit dem dritten Vorlauf ein schweres Los gezogen. In einem Rennen, in dem sowohl die Top Zwei aus Brasilien (3:16,53 min) und der Dominikanischen Republik (3:16,67 min) direkt als auch die dritt- und viertplatzierten Staffeln über die Zeit ins Finale einzogen, wurde die DLV-Auswahl Fünfte. In 3:19,19 Minuten ließen Henrik Krause (LG Olympia Dortmund), Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover), Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) und Johannes Trefz (TSV Gräfelfing) die Staffeln aus Belarus und Botswana hinter sich, verpassten jedoch den Einzug in die nächste Runde.

Und leider ging auch ein weiterer Traum knapp nicht in Erfüllung: Die zwölf besten Mixed-Staffeln erhalten automatisch einen Startplatz bei der WM 2022 in Eugene. Für diesen Platz fehlte genau eine Hunderstel, Platz zwölf in der Endabrechnung nach drei Vorläufen ging in 3:19,18 Minuten an Südafrika.

Henrik Krause hatte die Staffel bei seiner Premiere auf Weltebene ins Rennen gebracht, Luna Thiel sortierte sich am Ende der Bahnvorgabe auf Rang sechs ein und wechselte auch an dieser Position. Hannah Mergenthaler konnte auf der Zielgeraden mit einem guten Finish noch einen Platz gutmachen, welchen Johannes Trefz beim Wechsel verteidigte und dann auch als Fünfter ins Ziel brachte.

"Es ist so eingetroffen, wie wir es erwartet hatten: Viele andere Nationen haben über 400 Meter alles auf die Mixed Staffel gesetzt", sagt Edgar Eisenkolb, 400 Meter-Bundestrainer der Männer. "Mit unserer Zeit von der WM in Doha [3:16,85 min] zählen wir aber zurzeit noch immer zu den Nationen, die über die Weltrangliste qualifiziert sind." Das DLV-Trainerteam will nun ein weiteres schnelles Mixed-Rennen bei einem deutschen Meeting organisieren, bei dem das Ticket nach Tokio endgültig dingfest gemacht werden soll. svssb
 

Hürden-Shuttle-Staffel

Emotionaler Staffelsieg für die DLV-Auswahl

Es war eine Premiere, ein Experiment, eine spannende Ausgangssituation – und am Ende gab's ein Jubelbild mit der deutschen Fahne, und ein DLV-Athlet hatte Tränen in den Augen. Aber von vorn: Monika Zapalska (LC Paderborn), Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01), Anne Weigold (LG Mittweida) und Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) durften sich als erste deutsche Staffel überhaupt im Mixed Shuttle über die Hürden beweisen. Und rannten prompt im Vergleich mit Polen (56,69 sec) und Kenia (59,89 sec) in 56,53 Sekunden auf Platz eins.

Dabei zahlte sich besonders aus, dass die Athletinnen und Athleten zuvor in Kienbaum die besonderen Wechsel in einer 1,22 Meter großen Wechselzone geübt hatten, denn hier konnten sie entscheidend Zeit gutmachen. Zwar saugte sich die Konkurrenz aus Polen auf dem einen oder anderen Abschnitt wieder an die DLV-Staffel heran. Zum Schluss aber brachte Gregor Traber in seinem ersten Freiluft-Rennen seit Sommer 2019 und bei empfindlich kühlen Temperaturen mit langer Hose den Sieg bei den World Relays bis über die Ziellinie.

Dass dieser Wettbewerb allen Teilnehmern viel Freude bereitet hatte, war ihnen anschließend beim Posieren mit Nationalfahne anzusehen. Besonders für Erik Balnuweit war es ein emotionaler Moment. Vor 15 Jahren stand er erstmals im Nationaltrikot an der Startlinie. Im Alter von bald 33 Jahren ist er immer noch in Deutschlands Spitze mit dabei. Im Olympia-Jahr wird er noch einmal alles für das Ticket nach Tokio geben sowie für den Start bei der Team-EM – und dennoch könnte der Auftritt am Samstag sein letzter im Nationaltrikot gewesen sein. Einer, der sogar noch mit der Goldmedaille gekrönt wurde.

„Ein paar Tränen waren schon dabei“, bestätigte Erik Balnuweit in einer Pressemitteilung seines Vereins, „es war etwas emotionaler für mich. Man ist ja nicht immer damit gesegnet, international einen Titel zu gewinnen. Und bei mir war immer viel Pech dabei in der Vergangenheit, vierte, fünfte Plätze bei Hallen-Europameisterschaften zum Beispiel.“ sb
 

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