| World Athletics Continental Tour

94,20 Meter – Johannes Vetter weiter in eigener Liga

Die DLV-Speerwerfer Christin Hussong und Johannes Vetter haben beim Meeting in Ostrava die internationale Konkurrenz hinter sich gelassen. Mit 94,20 Metern haute Johannes Vetter dabei die nächste absolute Top-Weite raus. Joshua Cheptegei verfehlte den Weltrekord über 3.000 Meter klar.
Jan-Henner Reitze

Es brauchte wieder nur einen Durchgang und auch am Mittwochabend in Ostrava (Tschechische Republik) war klar: Johannes Vetter (LG Offenburg) ist in dieser Saison in Raketenform. Der 28-Jährige schleuderte sein 800-Gramm-Arbeitsgerät gleich im ersten Durchgang auf 94,20 Meter. Noch weiter hat er nur im vergangenen Jahr in Chorzów (Polen; 97,76 m) und bei seinem ersten deutschen Rekord 2017 in Luzern (Schweiz; 94,44 m) geworfen. Am nächsten kam dem Weltmeister von 2017 noch sein Überraschungs-Nachfolger von 2019 Anderson Peters (Grenada), der im sechsten Versuch 83,39 Meter erzielte und damit immer noch mehr als zehn Meter zurücklag.

Johannes Vetter ließ sich von seiner Überlegenheit nicht davon abhalten, den Wettkampf fortzusetzen. Mit 91,33 Metern schickte er den Speer gleich noch einmal über die 90-Meter-Marke. Nach einem ausgelassenen Durchgang folgten drei weitere Versuche mit 88-Meter-Weiten. Auf den dritten Platz kam der Olympiasieger von 2012 Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 82,75 m).

Christin Hussong weiter in Top-Form

Auch im Speerwurf-Wettbewerb der Frauen triumphierte mit Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 66,56 m) eine DLV-Athletin. Für die 27-Jährige war dies ihr viertbestes Resultat der Karriere, nachdem sie schon zehn Tage zuvor mit 66,44 Metern in die Saison eingestiegen war.

Der WM-Vierten kam eine Konkurrentin am Mittwoch allerdings vergleichsweise nah. Die EM-Zweite Nikola Ogrodnikova (Tschechische Republik) erreichte 65,13 Meter. Rio-Olympiasiegerin Sara Kolak (Kroatien; 60,04 m) und Weltrekordlerin Barbora Špotáková (Tschechische Republik; 59,49 m) lagen dagegen deutlich zurück. Die angekündigte 70-Meter-Werferin Maria Andrejczyk (Polen), Siegerin beim Werfer-Europacup in Split (Kroatien), war nicht am Start.

Max Heß nähert sich den 17 Metern

Hallenweltrekordler Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso) gelangen im Dreisprung die einzigen beiden 17-Meter-Flüge des Abends. Seine größte Weite: 17,20 Meter. Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) kratzte zweimal an dieser Marke. Er steigerte seine Saisonbestleistung in Runde vier auf 16,97 Meter und legte dann noch einmal 16,96 Meter nach. Das bedeutete Rang drei. Olympiasieger Christian Taylor (USA; 16,36 m) musste sich mit Rang fünf zufriedengeben.

Im Weitsprung übertraf nur der Franzose Augustin Bey (8,02 m) die Acht-Meter-Marke. Fabian Heinle (VfB Stuttgart; 7,60 m) wurde Vierter. Seine Tagesbestweite erzielte er dabei gleich zweimal. Der Stabhochsprung wurde zum erwarteten Zweikampf zwischen Armand Duplantis (Schweden) und Sam Kendricks (USA). Der für Schweden startberechtigte Weltrekordler setzte sich mit 5,90 Metern gegenüber 5,85 Metern durch den Weltmeister aus den USA durch.

Bestzeit aber kein Weltrekord für auf Joshua Cheptegei

Über 3.000 Meter richteten sich alle Augen auf Joshua Cheptegei (Uganda), der im vergangenen Jahr die Weltrekorde über 5.000 und 10.000 Meter verbessert hatte. Eine Weltrekord-Maschine ist der 24-Jährige allerdings doch nicht. In 7:33,24 Minuten stellte er zwar eine Bestzeit auf, war aber keine Gefahr für den knapp 25 Jahre alten Weltrekord des Kenianers Daniel Komen (7:20,67 min). Im 10.000-Meter-Rennen setzte sich sein Landsmann und Sieger Jacob Kiplimo (Uganda) in 26:33,93 Minuten dagegen an die siebte Position in der ewigen Bestenliste.

Über 1.500 Meter der Frauen lieferte Elena Burkard  (LG farbtex Nordschwarzwald) als Achte (4:09,19 min) eine solide Zeit ab. Es siegte Freweyni Hailu (Äthiopien; 4:04,20 min). Beim ebenfalls äthiopischen Sieg von Getnet Wale (8:09,47 min) über 3.000 Meter Hindernis der Männer konnte Martin Grau (LC Top Team Thüringen) nicht ganz die Zeit hinlegen, die er sich erhofft hatte. In 8:34,25 Minuten wurde er Neunter. Eine bessere Platzierung und eine schnellere Zeit hätten noch mehr wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation über das Worldranking gebracht. 

Sha'Carri Richardson gewinnt die 200 Meter

Im Sprint der Frauen zeigt Sha'Carri Richardson (USA) weiterhin, dass man sie Richtung Olympia auf dem Zettel haben muss. Über 200 Meter ließ sie in 22,35 Sekunden die Nigerianerin Blessing Okagbare (22,59 sec), die WM-Dritte Mujinga Kambundji (Schweiz; 22,85 sec) sowie die zweimalige Weltmeisterin Dafne Schippers (Niederlande; 22,91 sec) hinter sich. Dahinter folgte Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen; 23,47 sec).

Bei den Männern blieb Kenny Bednarek (USA; 19,93 sec) unter 20 Sekunden. Über 100 Meter besiegte Fred Kerley (USA; 9,96 sec) den WM-Zweiten Justin Gatlin (USA; 10,08 m) und den WM-Dritten André de Grasse (Kanada; 10,17 sec). Die 400 Meter entschied Kirani James (Grenada; 44,74 sec) für sich.

Die nach Verletzungen zurückgekehrte Hammerwurf-Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen; 72,72 m) ordnete sich auf Platz drei ein. Der Sieg ging an Landsfrau Malwina Kopron (Polen; 74,74 m) vor der Französin Alexandra Tavernier (73,30 m). 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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