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DM Tag 2 | Die Stimmen der Deutschen Meisterinnen und Meister aus Braunschweig

Von den 200 Metern bis zum Diskuswurf: Wir haben für Sie die ersten Reaktionen der Siegerinnen und Sieger der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig eingefangen.
Svenja Sapper / Birte Grote

DM 2021 Braunschweig

Owen Ansah (Hamburger SV)
Sieger 200 m; 20,89 sec
Ich habe mich schon als Mitfavorit gesehen. Ich bin Anfang Mai 20,66 Sekunden gelaufen und bis jetzt ist keiner schneller gewesen. Darum bin ich hierher gekommen mit dem Gefühl, auf jeden Fall eine Medaille gewinnen zu können. Aber dass das dann die Goldmedaille wird, hätte ich auch nicht gedacht. Wir Jüngeren arbeiten sehr hart, um da zu stehen, wo die Älteren standen. Die internationale Erfahrung wie etwa bei der Staffel-WM ist für mich sehr wichtig und gibt mir viel Selbstvertrauen, denn ich habe es da geschafft und da dachte ich, dass ich es auch hier schaffen könnte - und das habe ich bestätigt. Wir [HSV-Sprintteam] trainieren oft und wir trainieren mit unserem neuen Trainer auch richtig. Ich möchte versuchen, mit der Staffel zu Olympia zu fahren. Wenn das nicht klappt, laufe ich auf alle Fälle die U23-EM.

Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen)
Siegerin 200 m; 23,15 sec
Ich dachte während des Rennens, dass ich bei 100 Metern weiter vorne bin. Aber ich habe versucht, einfach groß zu bleiben und technisch sauber zu laufen. Ich habe dann gemerkt, dass ich aufhole. Die Zeit war mir heute egal, ich war wirklich müde von gestern. Der Titel hat gezählt. Ich war emotional viel zu aufgewühlt und habe nur wenig geschlafen. Der Lauf heute Morgen ist mir viel schwerer gefallen als das Finale, obwohl ich im Finale viel schneller angelaufen bin. Das lag aber wohl eher an meiner mentalen Verfassung. Ich muss mich jetzt erst einmal erholen und alles verarbeiten, was an diesem Wochenende passiert ist.

Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF)
Zweite 200 m; 23,21 sec
Leider habe ich mich letzte Woche erkältet und habe gehofft, dass ich hier trotzdem einigermaßen gut starten kann. Die Saison verlief bisher noch nicht wie erhofft. Ich hatte während der Hallensaison privat recht viel Stress, und wenn der Kopf nicht frei ist, kann man das beim Wettkampf auch nicht umsetzen, auch wenn das Training gut läuft. Für mich kamen die Deutschen Meisterschaften auch etwas zu früh, ich hätte noch ein, zwei Wettkämpfe gebraucht. Aber auch das muss ich lernen und mich da anpassen, denn das gehört zum Leistungssport dazu. Heute war der erste Wettkampf, in dem es mal wieder gut lief. Ich bin deswegen sehr zufrieden, dass es wieder in die richtige Richtung geht.

Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund)
Sieger 400 m; 45,88 sec
Es war mir sehr wichtig, diesen deutschen Meistertitel zurückzuholen. Das Gefühl, den Titel zu haben, hatte ich ja 2019 schon mal. 2020 bin ich Zweiter geworden. Das war auch ein gutes Gefühl, aber Erster zu sein, ist doch noch mal besser – und das wollte ich wieder haben. Auch die Zeit unter 46 Sekunden war mir sehr wichtig. Die letzten Rennen waren alle nicht ganz optimal. Gestern das Rennen [den Vorlauf] habe ich dann wieder ganz gut getroffen und heute wieder die Bestätigung bekommen, dass ich gut drauf bin. Das war auf jeden Fall noch mal wichtig für den Verlauf der Saison. Ich habe sonst das Problem, dass ich vorne ein bisschen bummele, ich glaube, das habe ich mittlerweile ganz gut unter Kontrolle. Hinten raus habe ich meine Stärken. Ein solides, gutes Rennen! Bei besserem Wetter sind bestimmt auch noch zwei, drei Zehntelsekunden drin.

Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz)
Siegerin 400 m; 52,54 sec
Von der Zeit habe ich mir mehr erhofft. Aber es war ein Meisterschaftsrennen und hier zählt der Titel. Ich bin glücklich, dass ich den Titel verteidigen konnte. Die Bedingungen waren schwieriger als gestern, aber ich möchte keine Ausreden suchen. Die enge Konkurrenzsituation in Deutschland fordert einen sehr gut. Man darf nicht nachlassen, man darf sich keinen Fehler erlauben, sonst stehen gleich drei Mädels parat, die dann schnellere Rennen zeigen. Ich möchte jetzt definitiv noch zeigen, was in mir steckt und werde mir gezielt Rennen dafür aussuchen.

Nadine Gonska (MTG Mannheim)
Zweite 400 m; 52,80 sec
Ich bin total überrascht, dass es Silber geworden ist! Ich kam ins Ziel und dachte, dass es der dritte oder vierte Platz geworden ist. Aber scheinbar habe ich mich auf den letzten Metern noch mal gut nach vorne gekämpft. Das bedeutet mir unglaublich viel. Ich bin sehr glücklich. Heute hat die Platzierung gezählt und nicht die Zeit. Für mich geht es jetzt in Regensburg weiter. Ich hoffe sehr fest, dass ich mit nach Tokio genommen werde.

Laura Müller (SV GO! Saar 05 Saarbrücken)
Dritte 400 m; 52,84 sec
Ich wollte unbedingt noch ein gutes 400-Meter-Rennen bei den Deutschen Meisterschaften machen, aber die nächsten Wochen werde ich auf jeden Fall versuchen, die 200-Meter-Norm anzugreifen. Ich habe auf jeden Fall die 400-Meter-Läufe gebraucht, um reinzukommen. Das ist für mich immer eine gute Grundlage für die 200 Meter. Heute hatte ich mir mehr erhofft, insbesondere von der Zeit. Die Platzierung ist okay. Nach den guten Vorläufen gestern dachte ich, dass wir alle noch einmal eine Schippe drauflegen. Wir müssen das Rennen jetzt noch einmal analysieren, woran es gelegen hat.

Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt)
Sieger 800 m; 1:47,62 min
Ich wurde oft im Vorhinein gefragt, ob ich mich als Favorit sehe. Ich habe auch den Leuten gesagt: Ich reise zwar als Schnellster an, aber bin nur einer von vielen schnellen Jungs. Im letzten Jahr hätten alle gefragt: Marvin Heinrich? Wer ist das? Keiner hat mich auf der Rechnung gehabt dieses Jahr. Ich habe einfach Bock gehabt - viel Spaß im Training, viel Spaß zusammen mit meinem Trainer, meinem Mentaltrainer. Ich bin jetzt fertig mit der Ausbildung. Das spielt alles momentan in meine Karten. Wir haben dieses Jahr gesagt, dass die Zielzeit 1:46,0 werden soll. Wir waren aber nicht verbissen, haben nicht gesagt: Wir müssen das laufen, sondern: Wir schauen mal, wie weit wir kommen mit dem Training. Bisher scheint es gut zu funktionieren. Ich habe noch ein paar Wettkämpfe und ich glaube, wenn ich mal nicht von vorne renne, wird das Ergebnis auch noch besser. Ich traue mir die Olympianorm auf jeden Fall zu.

Christina Hering (LG Stadtwerke München)
Siegerin 800 m; 2:02,48 min
In den letzten Jahren habe ich schon oft das Rennen bestimmt und das Tempo gemacht. Heute war der Titel alles, was für mich gezählt hat. Ich wollte nicht ganz vorne, aber in einer guten Position sein. Ich konnte den Angriff auf der Zielgeraden abwehren. Meine Trainingsleistungen stimmen alle, ich denke, dass ich nicht nur eine Zeit unter zwei Minuten, sondern auch eine neue Bestzeit laufen kann. Es muss einfach mal der Tag kommen, an dem es wirklich passt.

Katharina Trost (LG Stadtwerke München)
Zweite 800 m; 2:02,92 min
Christina [Hering] und ich hatten uns nicht vorher bezüglich einer Taktik abgesprochen. Es war ja auch ein Meisterschaftsrennen und da geht es nun mal nur um den Titel. Ich habe vermutet, dass es nicht so schnell wird. Ich wollte dieses Mal nicht vorne Tempo machen, weil ich das schon öfter versucht habe und dann am Ende immer nur Zweite geworden bin. Ich habe vielleicht einmal eine Lücke verpasst, aber ansonsten bin ich zufrieden mit dem Rennverlauf. Ich werde noch einige Angriffe auf die Norm starten. Ich glaube auf jeden Fall, dass ich die Norm drauf habe. Ich versuche aber, den Druck nicht so nah an mich rankommen zu lassen, denn es sind jetzt schon fast zwei Jahre, in denen man das versucht. Aber der Druck ist natürlich da.

Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
Dritte 800 m; 2:04,26 min
Ich hatte gedacht, dass das Rennen schneller wird und die Münchnerinnen das Tempo machen und ich da mitschwimmen kann. Dass ich dann plötzlich selbst vorne gelandet bin, war für mich dann schon ein wenig komisch. Ich habe gehofft, dass das Rennen noch schneller wird und ich noch für Tokio punkten kann. Aber ich habe alles versucht und kann mir eigentlich keine Vorwürfe machen. Ich werde noch in Marseille und Nizza laufen und schauen, was dort noch geht.

Robert Farken (SC DHfK Leipzig)
Sieger 1.500 m; 3:34,64 min (Meisterschaftsrekord)
Bei Meisterschaften denkt man, es wird eher ein taktisches Rennen. Dass Lukas [Abele] für ein schnelles Rennen gesorgt hat, hat mir super in die Karten gespielt. Ich habe natürlich gehofft, dass es heute schnell wird. Ich wusste: Wenn es ein Meisterschaftsrennen wird, kann ich auch hinten raus schnell rennen, das habe ich bei der Team-EM bewiesen. Aber ich wollte endlich mal einen richtig schnellen 1.500er haben. Das hat sich heute glücklicherweise ergeben. Riesending! Ich freue mich sehr. Nach 1.000 Metern dachte ich: 69 Sekunden noch für 500 Meter, das ist schon knackig. Aber ich wusste, ich bin das bei der Team-EM in 64 Sekunden gelaufen und eine 50er letzte Runde. Deswegen kam mir der negative Split am Ende entgegen.

Marius Probst (TV Wattenscheid 01)
Zweiter 1.500 m; 3:35,88 min
Ich war vor einigen Wochen fast noch viel besser drauf. Dann kam eine Verletzung vor fünf Wochen, ich habe zwei Wochen erst mal gar nichts gemacht und bin dementsprechend etwas ängstlich in den Wettkampf reingegangen. Ich laufe noch zu vorsichtig und habe etwas Angst, dass bei der Achillessehne etwas passiert. Es wird jetzt vom Training her immer besser. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich mal so schnell laufe. Leider war ich einen Tick zu weit weg, ein bisschen zu ängstlich. Aber mit meinen 3:35 Minuten bin ich super zufrieden, super stolz. Da hat sich die harte Arbeit doch gelohnt. Ich bin guter Dinge, dass bei mir noch viel kommt. Jetzt fehlt mir nur noch ein Wimpernschlag zur Norm und das werde ich auch noch schaffen. Riesen-Respekt an Robert Farken!

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Siegerin 1.500 m; 4:13,95 min
Es ging heute darum, den Titel zu verteidigen und das habe ich geschafft. Darüber freue ich mich sehr. Meine letzte Runde war gut, deswegen bin ich auch mit der Zeit zufrieden. Mir machen solche taktischen Rennen Spaß, wenn man hinten raus noch einmal alles gibt. Da ich 2017 schon einmal im WM-Finale stand und mir die 1.500 Meter auch sehr viel Spaß machen, möchte ich auf dieser Strecke auch die Norm erreichen. Ich glaube, mein Potenzial ist dort noch nicht ausgereizt. Die Arbeit mit meiner Trainerin Isabelle Baumann macht mir sehr viel Spaß. Sie hat so viel Erfahrung und strahlt sehr viel Ruhe aus. Unser Training ist auch eher auf die 1.500 Meter ausgelegt und die 5.000 Meter sind nur eine Zubringer-Strecke für mich.

Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier)
Siegerin 5.000 m; 15:26,80 min
Ich bin super glücklich, dass ich auf beiden Strecken den Titel gewinnen konnte. Es war nicht einfach, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen so brutale Strecken zu laufen. Aber ich habe es als Härtetest genutzt. In Tokio werde ich auch Vorlauf und Finale haben. Für mich war das in Hinblick auf die Olympischen Spiele eine wichtige Etappe. Ich versuche, immer mal wieder ein breiteres Spektrum an Strecken zu laufen. Der Lauf heute war erst mein Dritter 5.000-Meter-Lauf. Also eigentlich war das für mich auch noch fast etwas Neues. Ansonsten laufe ich außerhalb der Hindernisse eigentlich am liebsten die 800 Meter, auch wenn ich dafür etwas zu langsam bin. Aber "Augen zu und Vollgas geben" finde ich eigentlich richtig super cool und habe ich schon immer richtig gerne gemacht.

Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg)
Zweite 5.000 m; 15:39,40 min
Ich wusste, dass ich gleich das Tempo machen muss, weil ich hinten raus nicht so stark bin. So war das meine einzige Möglichkeit, um eine Medaille zu gewinnen. Mit Gesa konnte ich dann nicht mehr mithalten. Aber ich bin zufrieden. Mehr war heute irgendwie nicht drin. Ich weiß, dass ich über 10.00 Meter noch schneller laufen kann, aber ob es für die Olympia-Norm reichen wird, weiß ich nicht.

Constantin Preis (VfL Sindelfingen)
Sieger 400 m Hürden; 49,32 sec
Aufgrund einer Verletzung bin ich in die Spezifik erst vor drei Wochen eingestiegen. Dafür war das ziemlich gut, ich bin eben die drittschnellste Zeit meiner Karriere gelaufen. Die Jungs sind auch alle sehr stark gelaufen bisher, haben starke Leistungen gebracht - da war ich schon ein bisschen nervös, auch schon in den letzten Wochen. Nichtsdestotrotz gehe ich immer sehr fokussiert und sicher in den Wettkampf, egal in welchem Zustand ich bin. Gestern [im Vorlauf] bin ich das Rennen langsam angegangen, heute für meine Verhältnisse schon etwas schneller. Aber jeder ist da individuell, deshalb gucke ich gar nicht darauf, wie die anderen angehen und ob es schnell oder langsam ist, sondern ich mache mein Ding und konzentriere mich nur auf mich. Die Olympianorm traue ich mir definitiv zu.

Emil Agyekum (SCC Berlin)
Zweiter 400 m Hürden; 50,20 sec
Natürlich hatte ich mir vorgenommen, Deutscher Meister zu werden. Das will hier jeder. PB wäre ich schon gerne gelaufen, aber an der letzten Hürde bin ich ein bisschen gestolpert. Ich wusste, meine Konkurrenten schlafen nicht am Start. Deshalb musste die erste Hälfte durchgeballert werden. Ich will auf jeden Fall die Olympianorm laufen. 48,9 Sekunden, das ist noch ein Stück - aber ich denke, das habe ich drauf! Natürlich muss es ein perfekter Lauf sein, die Bedingungen müssen top sein, körperlich muss auch alles stimmen.

Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen)
Siegerin 400 m Hürden; 54,89 sec
Ich habe es noch nicht realisiert, was gerade passiert ist. Ich freue mich über den Titel, die Zeit und die Norm. Gestern habe ich mich schon noch sehr geärgert, als es so knapp mit dem Rennen war. Ich habe das Rennen dann mit meinem Trainer gut nachbereitet. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ich aktiver an die Kurve rangehen gehen muss. Zu Beginn des Rennens war ich fokussiert, aber auf der Zielgeraden habe ich das Publikum gehört und wollte unbedingt diese Zeit laufen. Ich wollte nicht noch einmal knapp daran scheitern. Jetzt bin ich völlig überwältigt, dass ich so eine gute Zeit gelaufen bin. Daheim haben alle mitgefiebert und ich freue mich, dass ich so viel Unterstützung habe.

Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898)
Sieger 3.000 m Hindernis; 8:23,28 min
Wenn ich irgendetwas nicht bin, dann ist es traurig über die knapp verpasste Norm. Es ist eine Bestzeit und 2019 war das letzte Mal, dass ich ein richtig schnelles Rennen über 3.000 Meter Hindernis gelaufen bin. Das Rennen war eine Bestätigung von dem, was ich eigentlich kann, und ich bin sehr froh, dass es so geklappt hat. Es kommt selten vor, dass man bei Deutschen Meisterschaften so gut kooperiert - man hat ja deutlich gesehen, dass wir uns gegenseitig Tempo gemacht haben. Ich bin tatsächlich noch nie so wirklich gegen Frederik [Ruppert] gelaufen. Das war heute etwas Neues für mich. Natürlich ist es super, wenn man eine nationale Konkurrenz hat: Man muss immer seine Leistung abliefern, weil man sonst nicht gewinnt. Dieser Sieg in der Zeit bedeutet mir sehr viel, aber mir war klar: Wenn ich diese Zeit laufe, können mir nicht viele folgen. Für mich gibt es keinen weiteren Normversuch. Dieser Wettkampf bringt gemeinsam mit der 2.000-Meter-Zeit von Dessau so viele Punkte, dass ich sehr gut aufgestellt bin. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass ich noch von meiner guten Position im Ranking verdrängt werden kann.

Frederik Ruppert (SC Myhl LA)
Zweiter 3.000 m Hindernis; 8:25,27 min
Wir Athleten haben uns darauf geeinigt, dass wir versuchen wollen, ein schnelles Rennen zu machen, um wichtige Punkte zu sammeln für die Weltrangliste. Das ist uns gelungen und ich bin sehr froh und dankbar, dass da alle so mitgezogen haben. Meine Steigerung in dieser Saison ist nicht auf das Jetzt direkt zurückzuführen, sondern hat sich über zwei Jahre ergeben. Ich habe sehr hart und zielstrebig trainiert. Dieser Erfolg gibt mir Bestätigung und Selbstvertrauen und ich weiß: Ich kann mich sehr gut selbst einschätzen. Und das macht mich auch mental stärker für die kommenden Rennen.

Tobias Potye (LG Stadtwerke München)
Sieger Hochsprung; 2,20 m
Ich bin sehr zufrieden. Ich hätte lieber keine drei Versuche über 2,20 Meter gebraucht und klar, nachdem ich gewonnen hatte, ist ein bisschen die Spannung abgefallen. Meine Patellasehne hat mir bis heute einen Strich durch die Rechnung gemacht. Heute konnte ich das ein bisschen überwinden und so kann es jetzt weitergeben. Mein starkes Abschneiden bei der Hallen-EM hat mir viel Selbstvertrauen gegeben, auch wenn die Coronainfektion mir danach einen Dämpfer verpasst hat. Vielleicht hätte es heute noch ein bisschen höher gehen können, wenn wir uns gegenseitig hochgeschaukelt hätten. Aber Sieg ist Sieg.

Fabian Heinle (VfB Stuttgart)
Sieger Weitsprung; 7,81 m
Bei Deutschen Meisterschaften geht es für mich immer um beides: Man will gewinnen, aber ich habe schon auf die 8,22 Meter [Olympianorm] spekuliert. Deswegen habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge. Ich glaube schon, dass ich die Norm springen kann, da mache ich mir eigentlich keine Sorgen. Ich habe mitbekommen, dass wir alle ziemlich langsam angelaufen sind. Ich weiß nicht, ob das an der neuen Bahn lag. Ich habe hinten die letzten vier Schritte auch nicht mehr wirklich gespürt und hatte dadurch ein bisschen Probleme mit dem Abstand. Wir hatten wieder ziemlich Pech mit dem Wetter, wie eigentlich die ganze Saison schon. Ich hoffe auf einen Wettkampf mit 30 Grad und ein bisschen Rückenwind. Dann kann das klappen.

Maximilian Entholzner (LAC Passau)
Zweiter Weitsprung; 7,68 m
Nachdem für mich die ganze Sommersaison nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt hätte, bin ich heute mal mit dem Gefühl reingegangen: Du musst mal wieder alles anders machen als in den letzten Wettkämpfen. Ich habe es versucht, mich Versuch für Versuch herangekämpft. Es ist auch von Versuch zu Versuch besser geworden, aber die große Weite ist heute auch nicht rausgekommen. Ich ärgere mich über mich selbst, aber ich weiß auch nicht zu 100 Prozent, woran es liegt. Ich muss jetzt erst mal die Aufnahmen mit meinem Trainer anschauen und analysieren. Mir wurde schon gesagt, dass wir alle langsam angelaufen sind – es kann auch sein, dass das ein Grund ist, warum wir alle nicht so weit gesprungen sind. Wir hatten alle nicht das Gefühl, dass wir so langsam angelaufen sind. Vielleicht liegt es daran, dass die Anlage neu und sehr weich ist. Ich habe nächstes Wochenende noch einen Wettkampf in Spanien, bei guten Wetterbedingungen. Ich glaube, ich muss einfach viele Dinge ausblenden und ohne Angst mal wieder anlaufen und angreifen.

Oliver Koletzko (Wiesbadener LV)
Dritter Weitsprung; 7,61 m
Mit dem dritten Platz bin ich mega, mega zufrieden! Mit der Weite hadere ich noch ein bisschen. Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Aber über einen dritten Platz beschwert man sich nicht. Ich habe relativ schwer in den Wettkampf reingefunden. Ich gehe immer mit der Einstellung in den Wettkampf, dass ich der Jüngste bin und daher einfach mein Ding durchziehe und mich nicht ablenken lasse von anderen. Ich möchte meinen Weg gehen und versuchen, meine Weite zu springen, die ich draufhabe. Es war schön, mal wieder Leute im Stadion zu haben, vor allem, wenn die Gegengerade mit eingesetzt hat, war gute Stimmung. Damit konnte man richtig gut arbeiten. Mein Saisonhöhepunkt wird die U20-EM sein. Dort möchte ich in den Endkampf kommen und alles, was darüber hinausgeht, lasse ich auf mich zukommen.

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)
Siegerin Weitsprung; 6,62 m
Ich hätte mir natürlich mehr für heute erwünscht. Die Bedingungen waren aber auch nicht ganz so einfach mit der Kälte und dem nassen Boden. Aber letztendlich war mein Hauptproblem, dass ich zwar besser in den sehr guten Anlauf gefunden habe, aber dann immer zu nahe am Brett war und dann die Geschwindigkeit wieder rausgenommen und am Ende sogar so abgebremst habe, dass ich sogar noch vor dem Brett war. Dann konnte ich natürlich durch den langsameren Anlauf nicht so gut abspringen. Ich warte natürlich auf bessere Wettkämpfe als das, was ich bisher gezeigt habe. Ich denke, es ist eine Frage der Zeit. Aber es ist natürlich unschön, wenn man nicht das zeigen kann, was man eigentlich drauf hat. Ich versuche, den Druck und die Fragen nach den sieben Metern etwas von mir fernzuhalten. Es ist viel wichtiger, dass ich mich selbst reflektiere und weiter an mir arbeite.

Maryse Luzolo (Königsteiner LV)
Zweite Weitsprung; 6,55 m
Ich bin mit der Platzierung zufrieden. Meine Weite ist auch nicht so schlecht, aber ich hatte ein bisschen mit dem Titel geliebäugelt, dadurch dass Malaika [Mihambo] auch nicht sehr viel weiter gesprungen ist. Aber wenn ich eine Nacht darüber schlafe, bin ich wohl auch zufrieden. Dafür, dass es der dritte Wettkampf innerhalb von einer Woche war, war das wirklich gut. Ich habe die Anstrengung aber tatsächlich nicht so sehr in den Beinen gespürt. Das Mehrkampf-Training scheint mir wohl gut zu tun.

Merle Homeier (LG Göttingen)
Dritte Weitsprung; 6,36 m
Mit der Platzierung bin ich zufrieden, denn hier zählt eine Medaille. Mit der Weite bin ich aber nicht zufrieden. Ich schaffe es diese Saison irgendwie nicht so richtig aufs Brett zu laufen und verschenke dann ziemlich viel. Beim Training und beim Einspringen klappt es immer gut und dann geht der Wettkampf los, es legt sich ein Schalter um und ich habe Angst das Brett zu treffen.

Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein)
Sieger Kugelstoßen; 19,83 m
Wenn mir jemand vor dem Wettkampf gesagt hätte, dass ich nachher als Deutscher Meister hier stehe, hätte ich gesagt, der- oder diejenige spinnt. Dass ich vielleicht in der Lage bin, eine persönliche Bestleistung zu stoßen, hätte ich schon gedacht, rein von der Physis. Aber vom Teilnehmerfeld her mit Simon [Bayer] und Eric Maihöfer, den beiden mit der stärksten Meldeleistung, hätte ich gedacht, dass die vorne mit dabei sind. Ich wusste auch, dass Christian [Zimmermann] immer für eine Überraschung gut ist und konstant Weiten zwischen 19,50 und 20 Metern stoßen kann. Ich habe versucht, die Aufregung und das Adrenalin zu meinem Vorteil zu nutzen. Da ich keine Kaderzugehörigkeit habe und erst ab Anfang April durch meinen Landesverband einen Sonderkaderstatus erhalten habe und seitdem wieder richtig im Training bin, bin ich mit geringen Erwartungen angereist. Ich hatte mir nur vorgenommen, in den Endkampf zu kommen und vielleicht eine persönliche Bestleistung zu stoßen.

Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01)
Sieger Diskuswurf; 65,08 m
Ich freue mich natürlich sehr! Dieses Jahr ist ein Olympiajahr, sehr wichtig, und ich bin froh, das Ticket für Olympia gelöst zu haben. Ich bin einfach happy. Der deutsche Diskus ist gerade extrem stark, extrem dicht beieinander. Umso mehr freue ich mich, dass ich mich heute durchsetzen konnte. Heute konnte eigentlich jeder, der die Norm schon geworfen hatte - und auch Leute, die sie noch nicht geworfen haben - gewinnen. Es ist wirklich eng bei uns. Ich bin ziemlich gesund durch den Winter gekommen ohne großartige Probleme, hatte keine schwerwiegenden Verletzungen und das spiegelt sich jetzt in Leistung wider. Die Fitness passt.

David Wrobel (SC Magdeburg)
Zweiter Diskuswurf; 64,25 m
Mein Fazit fällt gut aus: Ich bin auf den Punkt wieder in Form gekommen, nachdem es in den letzten Wettkämpfen bei mir etwas abwärts ging. Ich habe die Woche noch mal gut trainiert und jetzt war ich auf den Punkt bei den Deutschen Meisterschaften wieder mit einer guten Leistung da. Wenn fünf Leute die Norm haben, davon drei sie auch 2021 schon erfüllt haben, geht man natürlich mit Anspannung rein. Aber die hat sich schnell gelegt, weil ich wusste, was ich draufhatte. Darum bin ich sehr zufrieden damit. Ich denke mal, Daniel [Jasinski] ist für Olympia auf jeden Fall gesetzt und mit 67 Metern und dem zweiten Platz heute hoffe ich, dass ich auch durch bin. Mit dem Regen war es etwas schwierig heute, aber man muss sich immer auf die Bedingungen einstellen und der Ring war auch mit Wasser drin recht griffig. Ich habe das Beste daraus gemacht.

Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweite Diskuswurf; 64,02 m
Ich bin sehr zufrieden, ich habe nur einen Zentimeter unter Bestleistung geworfen. Zwischen dem ersten und zweiten Platz waren nur fünf Zentimeter Unterschied, das ist ein bisschen schade, dass es nicht ganz gereicht hat. Aber es war eine sehr gute Leistung von mir. Ich habe meinen Trainer gewechselt und hatte eine super Vorbereitung. Deswegen wusste ich, dass es richtig gut laufen kann. Die Bedingungen waren heute sehr schwierig. Es gab keinen Wind und es war sehr nass durch den Regen.

Samantha Borutta (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Hammerwurf; 70,56 m
Mir macht es Spaß, als Favoritin in den Wettkampf zu gehen, weil ich weiß, die anderen sind hinten dran und die können auch über 70 Meter werfen und ich weiß, dass ich nur ich beeinflussen kann, wie weit ich werfen kann. Es ist etwas ganz anderes, bei den Erwachsenen zu werfen. In der Jugend waren alle Athleten gleich alt, jetzt haben so viele schon deutlich mehr Erfahrung. Der Start bei der Team-EM war ein tolles Erlebnis, das mir jetzt noch einmal geholfen hat, dass ich heute weit geworfen habe. Ich habe den Meistertitel noch nicht ganz realisiert, aber ich freue mich, dass sich meine harte Arbeit ausgezahlt hat. Ich setze mir keine Weite als Ziel für die U23-Europameisterschaften. Aber ich weiß, dass ich noch mehr drauf habe.

DM 2021 Braunschweig

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