| #TrueAthletes Classics

Mihambo, Pinto und Lita Baehre beweisen in Leverkusen Olympia-Form

Olympia rückt näher und die deutschen Top-Athleten werden immer besser. Bei den #TrueAthletes Classics in Leverkusen näherte sich Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo am Sonntag bis auf acht Zentimetern den sieben Metern. Tatjana Pinto setzte sich über 100 Meter in 11,10 Sekunden an die Spitze der Deutschen Bestenliste, Bo Kanda Lita Baehre überflog die Olympianorm von 5,80 Metern und die 4x400-Meter-Staffel der DLV-Männer war in 3:01,96 Minuten so schnell wie seit 2014 nicht mehr.
Alexandra Dersch

Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) zeigte am Sonntagnachmittag bei den #TrueAthletes Classics in Leverkusen eindrucksvoll: Ihr Fahrplan Richtung Tokio stimmt. Deutschlands Sportlerin des Jahres stieg schon stark mit Saisonbestleistung von 6,85 Metern ein und legte dann im dritten Durchgang 6,92 Meter nach. Die magische Marke  - sie rückt immer näher. Aber ihr siegreicher Auftritt war vor allem ein Signal für sie selber: Der Rhythmus passt, der Anlauf hat sich stabilisiert. Auch die DM-Zweite Maryse Luzolo (Königsteiner LV) brachte ihr sprunggewaltiges Talent eindrucksvoll in die Grube. 6,69 Meter – das bedeutet Bestleistung für die 26-Jährige. 

Immer besser – unter dem Motto stand auch der Auftritt von Tatjana Pinto, die sich in Leverkusen über 100 Meter im Vollbesitz ihrer Kräfte präsentierte. Die Paderbornerin, die bei der diesjährigen DM in Braunschweig noch verletzungsbedingt ihren Start im Finale absagen musste, meldete sich Olympia-Form zurück. Bereits im Vorlauf glänzte sie mit 11,10 Sekunden (+2,0 m/s) , im Finale war ihr dann der Sieg in 11,18 Sekunden nicht zu nehmen. Mit 11,10 Sekunden blieb die 28-Jährige satt unter der Olympia-Norm von 11,15 Sekunden und setzte sich an die Spitze der Deutschen Bestenliste. Es war ihre schnellste Zeit seit ihrem DM-Titel 2019 in Berlin.

Im Vorlauf verbesserte auch Jenny Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 11,19 Sekunden ihre Bestzeit, schnell wie nie war auch die Mannheimerin Lisa Nippgen (MTG Mannheim, 11,20 sec).

Bo Kanda Lita Baehre über 5,80 Meter

Der schnellste Mann über 100 Meter war einmal mehr Arthur Cissé von der Elfenbeinküste. Der WM-Halbfinalist, der an dieser Stelle vor zwei Jahren in 9,93 Sekunden einen Landesrekord aufgestellt hatte, triumphierte in diesem Jahr mit 10,19 Sekunden.

Stabhochsprung und Leverkusen – das hat Tradition. Und diese wurde auch bei der diesjährigen Ausgabe der #TrueAthletes Classics erfolgreich fortgesetzt. Trotz schwieriger, da immer wechselnder Winde schraubte sich das Feld in immer höhere Sphären. Mitten drin: Der Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre. Über seine gute Weltranglistenplatzierung hatte der WM-Vierte bereits vorsichtig mit einem Start in Tokio planen dürfen. Die direkte Norm von 5,80 Metern, die lieferte er am Sonntag in Leverkusen nach. Im dritten Versuch schwang sich der 22-Jährige über diese Höhe und bestätigte einmal mehr, wie stabil seine Form geworden ist. Einen guten Wettkampf lieferte auch der Deutsche Meister Oleg Zernikel (ASV Landau) mit 5,65 Metern ab, er hat das Ticket für Tokio bereits sicher.

Diskuswerferinnen kämpfen mit dem Wind

Sichtlich gefrustet war indes Torben Blech, der im Frühjahr aufgrund einer Covid19-Infektion vier Wochen im Training aussetzen musste. Der Deutsche Hallenmeister musste sich nach übersprungenen 5,30 Metern mit drei ungültigen Versuchen bei 5,50 Metern aus dem Wettkampf verabschieden – seine Körpersprache sprach Bände. Am besten lief es für den Olympiasieger Thiago Braz (Brasilien) und Ernest John Obiena (Philippinen), die sich mit 5,80 Metern gemeinsam den ersten Platz teilten. Bo Kanda Lita Baehre belegte dahinter Rang drei.

Mit dem wechselnden Winden hatten auch die Diskuswerferinnen zu kämpfen. Am besten kam die Weltmeisterin Yaimé Pérez zurecht. Die Kubanerin warf sich mit 63,33 Metern zum Sieg. Beste Deutsche war die DM-Zweite Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen), die in Leverkusen 61,54 Meter weit kam, vor der Neubrandenburgerin Claudine Vita (61,46 m). Im Diskuswurf ist der Kampf um die zwei verbleibenden Olympia-Tickets noch im vollen Gang. Am Dienstag, dem allerletzten Tag des Nominierungszeitraums, soll nun die finale Entscheidung in Magdeburg fallen. Nur die Deutsche Meisterin Kristin Pudenz (SC Potsdam) ist bereits durch. Sie startete entsprechend in Leverkusen aus dem vollen Training heraus. 60,24 Meter reichten in der Tagesabrechnung zu Platz fünf.

Schnellste Staffel-Zeit seit 2014

Der Traum von Olympia – auch für die 4x400-Meter-Staffel des DLV kann er wahr werden. Das Quartett mit Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Jean Paul Bredau (SC Potsdam), Torben Junker (TV Wattenscheid 01) und dem Deutschen Meister Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) zeigte eine geschlossen starke Mannschaftsleistung, gelaufen mit dem Wissen, dass der Wettkampf ihre letzte Chance war, sich über die Zeit noch für die Olympischen Spiele zu empfehlen. Und diese Leidenschaft brachten die vier Langsprinter im Duell mit den starken Polen auf die Bahn. 3:01,96 Minuten – das war zum einen der Tagessieg gegen das polnische Team (3:02,35 min), aber bedeutet in der aktuellen Wertung auch Platz zwei in der Liste der Teams, die über die Zeit noch den Sprung nach Tokio schaffen können. Vier Plätze werden über diese Wertung noch vergeben. Bis Dienstag muss die Mannschaft nun noch zittern, dass bis dahin internationale keine drei Mannschaften mehr schneller laufen. Zur Einordnung, wie stark der Auftritt der vier Athleten in Leverkusen war – die 3:01,96 Minuten sind die schnellste Zeit einer deutschen Mannschaft seit dem Jahr 2014.

Einen überraschenden Sieger galt es im Hochsprung zu feiern. Nicht die beiden Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2,20m; Platz 7) und Gianmarco Tamberi (Italien; 2,24 m; Platz 2) sprangen am höchsten. Nein, es war der Deutsche Hallenmeister Jonas Wagner (Dresdener SC), der sich komplett aufgeräumt präsentierte und seinen Trainer Jörg Elbe in der Coachingzone vor Begeisterung nicht mehr still sitzen ließ. Mit 2,27 Metern stellte der 24-Jährige eine neue Bestleistung auf und verwies die großen Namen auf die Plätze und sah auch bei seinen Versuchen über 2,30 Meter nicht chancenlos aus. 

Martin Vogel mit Bestzeit

Über 100 Meter Hürden war die Australierin Hannah Jones in 13,06 Sekunden an diesem Tag nicht zu schlagen. Zittern muss hier noch Ricarda Lobe (MTG Mannheim), was ihren Olympia-Startplatz angeht. Die Deutsche Meisterin kam am Sonntag nach 13,40 Sekunden (Platz 4) ins Ziel. Schnellste Deutsche war die Paderbornerin Monika Zapalska (13,31 sec) auf dem dritten Rang.

Bei den Männern kommt über 110 Meter Hürden dagegen Martin Vogel (SC DHfK Leipzig) immer besser in Schwung. Der DM-Zweite kam schön ins freie Laufen und steigerte sich auf der schnellen Bahn von Leverkusen auf starke 13,47 Sekunden und holte sich zeitgleich mit dem Kolumbianer Yohan Chaverra den Sieg.

Schnelle Zeiten über die Mittelstrecken

Über 800 Meter sollte es ein letzter Angriff auf die Norm (1:45,20 min) werden. Der Tempomacher Khaled Benmadhi (Algerien) brachte das Feld auf Kurs, doch die schnellen Rennen der letzten Wochen machten sich beim Deutschen Meister Marvin Heinrich bemerkbar. Der Frankfurter konnte die flotte Fahrt an der Spitze nicht mitgehen und musste sich mit 1:47,50 Minuten begnügen. Den Sieg holte sich der Kenianer Collins Kipruto in 1:44,57 Minuten. Schnellster Deutscher war Dennis Biederbick (Eintracht Frankfurt; 1:46,25 min).

Einen Alleingang zur Olympianorm zeigte die Kenianerin Edinah Jebitok, die mit 4:03,46 Minuten zum Sieg in Bestzeit lief. Bestzeit lief auch die beste Deutsche Vera Coutellier (ASV Köln), die auf Platz drei in 4:11,55 Minuten ins Ziel kam.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik

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